Umweltfreundlich investieren Gutes tun mit sauberer Rendite

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Irrungen und Wirrungen der nachhaltigen Geldanlage

Die nachhaltigsten Unternehmen
Innenansicht einer Filiale der Drogerie-Kette dm Quelle: AP
Ein Mann lehnt an einer Wand, unter dem Logo von Mercedes Benz Quelle: REUTERS
Palina Rojinski bei der Pressepäsentation zum OTTO Saisonstart 2012 in Hamburg Quelle: Morris Mac Matzen
Ein Audi A1 Quattro in der Produktion Quelle: dpa
Ein Marmeladenglas der Sorte Landliebe Quelle: dpa/dpaweb
Produkte der Bärenmarke Quelle: AP
Ein Mitarbeiterin von Miele montiert eine Waschmaschine Quelle: dpa

Bevor sich Anleger in die Irrungen und Wirrungen der nachhaltigen Geldanlage vertiefen, sollten sie deshalb zunächst für sich selbst klare Kriterien definieren und in einer Liste festhalten. Was wollen sie auf keinen Fall unterstützen? Stehen Kriterien wie Kinderarbeit, Atomkraft oder Gentechnik auf der Negativliste, lassen sich Anlagekriterien der Anbieter besser prüfen. „Anleger können sich mit ihren Nachhaltigkeitskriterien auch an den ethischen und ökologischen Banken orientieren. Deren Anlagerichtlinien bieten oft gute Anhaltspunkte“, sagt Weber. „Auch die Kirchenbanken arbeiten in punkto Nachhaltigkeit sehr fundiert, kommunizieren dies aber defensiv.“

Der Haken bei nachhaltigen Investments: Gesetzliche Standards oder gar Gütezeichen für grüne Geldanlagen fehlen vollends. Staatliche Stellen sehen sich bislang außerstande, Mindestkriterien zu benennen. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), ein Fachverband für den deutschsprachigen Raum, hat daher angekündigt, gemeinsam mit anderen ein Qualitätssiegel zu konzipieren. Auch Weber fände ein klar geregeltes Gütezeichen für nachhaltige Geldanlagen sinnvoll.

Da aber vorerst nicht mit einer klaren Regelung zu rechnen ist, hat die Redaktion von ECOReporter gemeinsam mit Experten vor kurzem ein eigenes Gütesiegel ins Leben gerufen, dass nur geprüfte Anlageprodukte oder Produktanbieter erhalten. Weil die Anbieter aber ganz unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was nachhaltig ist und was nicht, prüft ECOreporter lediglich, ob sich die Anbieter an ihre eigenen Versprechen halten. „In den Statuten einiger ethischer Banken steht aus rein formal-juristischen Gründen, dass sie in Unternehmen investieren dürften, die bis zu fünf Prozent des Umsatzes mit Atomkraft erzielen. In der Realität gilt aber auch für diese Banken: null Atomkraft, null Rüstung.“ Aufpassen müssen Anleger Weber zufolge beispielsweise bei Solaraktien. Hier gebe es Modulhersteller, deren Technologie auch militärisch genutzt werde.

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Zwischen Geschlossenen Fonds und Genussrecht

Offensichtlicher ist die Umweltverträglichkeit eines Investments, wenn das Geld direkt in ein Windpark-, Solarpark- oder Forstprojekt fließt. Dennoch ist bei den direkten Beteiligungen über Aktien, Anleihen, geschlossene Fonds, Genussrechte oder Genossenschaftsanteile zunächst Vorsicht geboten. weil Anleger ihr Geld aber nur einem Unternehmen oder Projekt anvertrauen, sollte die Transparenz an erster Stelle stehen. Von den beworbenen mitunter zweistelligen Renditen sollten sich Anleger außerdem nicht blenden lassen. „Die vermeintlichen Renditeversprechen sind lediglich Prognosen, die teilweise schwer nachvollziehbar sind“, sagt Verbraucherschützer Pfister. „Hohe, in Aussicht gestellte Renditen, spiegeln immer auch das hohe Risiko einer Geldanlage wider.“ Grundsätzlich ist eine Beurteilung der Projekte und ihrer Risiken sehr schwierig, dazu braucht es juristisches, technisches und ökonomisches Know-how. Für den Anleger einen Herausforderung, denn scheitert ein Projekt oder ein Unternehmen vollends, ist das investierte Kapital häufig verloren. Bei einigen geschlossenen Fonds oder Genossenschaftsanteilen droht zudem eine Nachschusspflicht, mit der der Anleger bei Problemen erneut zur Kasse gebeten werden kann.

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