Nach der Pleitewelle der Solarbranche mussten viele kleine Investmentfonds mangels Volumen zusammengelegt beziehungsweise geschlossen werden, die übrigen entwickelten sich schlecht. Jörg Weber zufolge sind die Anleger gegenüber Investmentfonds dadurch spürbar misstrauischer geworden. „Für Anleger ist es schwierig, gute Anlageprodukte zu finden - auch weil der Markt auf Jahre von den erneuerbaren Energien geprägt war. Ich schätze, dass 80 Prozent der Investments auf diesen Bereich entfallen sind. Dieser Motor für grüne Geldanlagen ist nun fast abgewürgt“, konstatiert er. Auch Thomas Pfister, Experte für nachhaltige Geldanlagen bei der Verbraucherschutzzentrale NRW, sieht hier viel verbrannte Erde. „Viele Anleger denken, dass sie mit Investments in erneuerbare Energien wegen der staatlich garantierten Einspeisevergütung nichts falsch machen können. Für risikoscheue Anleger sind diese Anlagen aber aufgrund der langen Laufzeiten und er damit verbundenen Unsicherheiten nicht unbedingt geeignet“, sagt er. „Was früher die Schiffsfonds oder Medienfonds waren, sind seit dem Beschluss der Energiewende die Erneuerbaren-Energien-Fonds“, ist Pfister überzeugt.
Nachhaltige ETF
Anleger tun dennoch bei ihren nachhaltigen Investments gut daran, ihr Geld auf diverse Unternehmen, Branchen und Länder zu streuen, um Klumpenrisiken zu vermeiden – und dafür bieten sich neben den Sparprodukten der nachhaltigen Banken nun mal vor allem Fondsprodukte an. Dabei sind zugelassene, offene Investmentfonds in jedem Fall zu bevorzugen, weil durch ihre Rechtsform die Gelder der Anleger vor einer Insolvenz des Fondsanbieters geschützt sind. Außerdem sind die Anteile jederzeit wieder veräußerbar, ein Einstieg ist zudem schon ab einem Betrag von 25 Euro möglich. Allerdings sollten Investoren die Kosten der Fonds im Blick behalten: Ausgabeaufschläge, Depot- und Verwaltungskosten oder von der Kursentwicklung abhängige Gebühren zehren schnell einen erheblichen Teil der erzielten Gewinne wieder auf. Alternativ können Anleger in kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETF) investieren, die verschiedene Nachhaltigkeitsindizes der Börsen einfach nachbilden, etwa den Natur-Aktien-Index (NAI) oder den Dow Sustainability Index.
Nachteil dieser Fondslösungen: Die Anlagekriterien unterscheiden sich sehr stark. So ist etwa Starbucks jüngst aus dem NAI herausgeflogen, weil das Unternehmen seine Gewinne über Steueroasen vor dem Zugriff des Fiskus geschützt haben soll. Zehn Jahre war Starbucks in dem Index vertreten, weil die Kaffeekette ihren Lieferanten faire Preise für die braunen Bohnen zahlte. Einigen Fonds oder Indizes genügt es bereits, wenn die Unternehmen möglichst energieeffizient produzieren. Sie tolerieren dafür, wenn beispielsweise BASF an genmanipuliertem Saatgut arbeitet. Die einen sehen darin einen Beitrag zur Bekämpfung des Hungers, für andere Fonds ist das ein klares Ausschlusskriterium.