„Das Problem am grau-grünen Kapitalmarkt ist, dass mangels Aufsicht und Kontrolle – wie sie in anderen Fällen etwa durch die Bafin erfolgt - die Anbieter mit dem Thema Transparenz sehr unterschiedlich umgehen“, so Pfister. „Die nachhaltigen Banken etwa sind staatlich reguliert und in ihren Investments vergleichsweise transparent. Bei Fonds aber gibt es bereits eine erhebliche Bandbreite, von sehr schwammigen Investmentkonzepten bis hin zu sehr konkreten und strengen Ansätzen.“
Zudem wird der Erfolg direkter Beteiligungen oftmals erst nach vielen Jahren überprüfbar. Das gilt beispielsweise für Waldinvestments, bei denen Laufzeiten von bis zu 25 Jahren durchaus üblich sind. Pfister rät Anlegern auch hier zur Vorsicht: „Direkte Beteiligungen an derlei Projekten sind nur etwas für Anleger, die hohe Risiken tragen, also auf das investierte Geld dauerhaft verzichten und Verluste gegebenenfalls verkraften können. Diese Geldanlagen sind meist komplex und riskant, weil die Streuung auf verschiedene Anlagen fehlt oder nur sehr begrenzt vorhanden ist.“
Wer nachhaltig Geld anlegen will, kommt daher nicht umhin, sich intensiv mit dem einzelnen Anlageprodukt zu beschäftigen. Leider tummeln sich auf diesem unübersichtlichen Markt immer noch eine Vielzahl schwarzer Schafe. Für die Messe „Grünes Geld“ nimmt Weber daher auch nicht jeden Aussteller an: „Wir haben noch in keinem Jahr so viele Aussteller abgelehnt, wie 2013.“
Positiv ist in jedem Fall ein sicheres Geschäftskonzept, ein hohes Maß an Transparenz zu Aktivitäten und Finanzen und eine gute Leistungsbilanz. „Handelt es sich zudem auch noch um einen Anbieter mit viel Erfahrung in seinem Segment, spricht das für die Qualität des Angebots“, weiß Messeveranstalter Weber. „Abstand sollten Anleger auf jeden Fall von Angeboten nehmen, die neben dem Geld auch noch eine große Portion Idealismus verlangen. Die Geschäftsmodelle müssen sich rechnen. Sonst kann der Anleger auch gleich spenden.“
Meiden sollten Anleger hingegen Offerten, bei denen Geld eingesammelt wird, für deren Verwendung noch gar keine konkreten, nachvollziehbaren geplant sind. Auch Nachschusspflichten sind unbedingt zu vermeiden. Skeptisch sollten zudem Angebote machen, die gleichzeitig hohe Sicherheit und hohe Rendite versprechen oder vor allem als Steuersparmodell angepriesen werden.
Fazit: Nachhaltig zu investieren ist mühsame Detailarbeit für den, der mehr als nur die Zinsen der Ökobanken möchte. Im Vordergrund sollten dabei immer die eigenen Kriterien an eine nachhaltige Anlage stehen. Sich einfach nur an den Ansprüchen und Ausschlusskriterien der Produktanbietern zu orientieren, führt schnell zu ungewünschten Investments und fragwürdigen Ergebnissen. Ganz ohne idealistisches Engagement geht es also auch nicht.