




Banken und Finanzberater verkaufen ihren Kunden nach Darstellung von Verbraucherschützern häufig ungeeignete Anlageprodukte. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) stellte am Donnerstag eine Auswertung von 298 stichprobenartig ausgewählten Beratungsgesprächen vor, nach der fast jedes zweite verkaufte oder angebotene Produkt nicht den Bedürfnissen der jeweiligen Kunden entsprach.
Dabei handelte es sich um Geldanlagen und Altersvorsorgeverträge. Die Verbraucherschützer monierten, die bemängelten Produkte seien entweder zu teuer, nicht rentabel genug, zu unflexibel oder zu riskant gewesen.
Bei den verkauften älteren Produkten waren nach vzbv-Angaben 42 Prozent nicht bedarfsgerecht. In jedem zweiten Fall habe dies an zu hohen Kosten gelegen. Bei den angebotenen neuen Produkten seien sogar 87 Prozent beanstandet worden. Rund drei von vier der angebotenen Anlagemöglichkeiten sind demnach mit zu hohen Kosten, etwa durch Gebühren, verbunden gewesen.
"Finanzberater sind heute in Wirklichkeit keine Berater, sondern schlicht Verkäufer", erklärte die vzbv-Finanzexpertin Dorothea Mohn. Verkäufe auf Provisionsbasis führten zu Interessenskonflikten, die zu Falschberatungen führen könnten. Viele Verbraucher verstünden die teils komplizierten Finanzprodukte nicht und vertrauten darauf, von Banken, Sparkassen und Finanzvertriebsfirmen gut beraten zu sein.
Die Verbraucherschützer bauen auf die erwartete Große Koalition, um Missstände abzustellen. Unter anderem fordern sie eine Trennung von Beratung und Verkauf, eine bessere Qualifizierung der Berater und eine stärkere staatliche Kontrolle.