2. Wissensaufbau: Wer Anlageentscheidungen trifft, sollte in erster Linie verstehen, was es mit diesen Anlagen auf sich hat. Doch die Komplexität der Finanzinstrumente und Anlagemöglichkeiten ist für viele Privatanleger häufig undurchschaubar und die Anzahl und Vielfalt der von Finanzdienstleistern angebotenen Finanzprodukte nimmt tendenziell zu. Trotzdem gilt: Ohne eine gründliche Recherche zu Funktionsweisen, Chancen und Risiken der Anlageprodukte geht es nicht – auch um abzustimmen, inwieweit diese Optionen sich mit den im Finanzplan gesteckten Rahmenbedingungen decken.
3. Finanzanalyse & Anlageauswahl: Bei der Anlageauswahl ist vom Einzelinvestment über eine Fondslösung bis zum Vermögensverwaltungsmandat vieles möglich. Oft setzen Privatanleger auch aus Zeitgründen auf kostengünstige Exchange-Traded-Funds (ETF) oder klassische Investmentfonds. Das entbindet jedoch nicht von der konkreten Anlageentscheidung. Auch in diesen Fällen sollte man sich zumindest genauer mit der Fondszusammensetzung befassen und gegebenenfalls einzelne Werte näher daraufhin untersuchen, ob sie den Kriterien aus dem Finanzplan entsprechen. Für Anlagen in Einzelwerte gilt das Gleiche. Im Zweifel sollten Privatanleger an dieser Stelle professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
4. Laufende Überprüfung & Anpassung: Ernsthaftes, professionelles Investieren ist als ein wiederkehrender Prozess zu verstehen. Das bestehende Investmentportfolio muss in regelmäßigen Abständen begutachtet und gegen aktuelle Entwicklungen an den Finanzmärkten und der Realwirtschaft geprüft werden. Welche Gewichte nehmen bestimmte Vermögensklassen (zum Beispiel Aktien, Anleihen, Immobilien) ein? Habe ich einzelne Investments, die mehr als zehn Prozent meines Vermögens ausmachen (Stichwort: Risikostreuung)? Wie ist die Performance (Gewinn beziehungsweise Verlust) des gesamten Investmentportfolios? Ist bei einer bestimmten Anlage der Eintritt eines Risikos wahrscheinlich geworden? Entsprechend dieser Analyse sollte man aktiv werden und diejenigen Anlagen reduzieren, die zum Gesamtrisiko am meisten beitragen.
Insbesondere der laufenden Überprüfung der eigenen Risikosituation kommt aktuell eine besondere Bedeutung zu – denn es zeichnet sich ab, dass die Preisvolatilität an den Finanzmärkten zunimmt. Doch wer in seinem Finanzplan einen langen Anlagehorizont definiert hat oder sogar zusätzliches Kapital einsetzen möchte, kann sich über den möglichen „Schlussverkauf“ freuen.
In jedem Fall gilt: Wer nachhaltig Erfolg in der Geldanlage haben möchte, muss sich laufend mit der Materie auseinandersetzen. Denn was ein Segen ist, ist auch eine Bürde: ist man in der komfortablen Situation, regelmäßig finanzielle Überschüsse zu generieren, hat man zugleich auch die Verantwortung diese sinnvoll zu investieren – je nach Umfang der Mittel kann dies einen beträchtlichen zeitlichen Aufwand mit sich bringen. Professionelle Hilfe kann hier Abhilfe schaffen, ist aber mit Kosten und keineswegs mit einer Performance-Garantie verbunden.
Eins können Privatanleger von professionellen Anlegern lernen: Methode und Ratio gehen vor Bauchgefühl – besonders in kritischen Marktsituationen.