Verkehrte (Finanz)Welt
Gold im Depot ist immer gut – doch wie viel sollte man besitzen? Quelle: dpa

Gold im Portfolio: Wie viel ist optimal?

Jens Kummer, CFA, ist Senior-Portfoliomanager bei der StarCapital AG und Mitglied der CFA Society Germany.
Jens Kummer Portfoliomanager

Gold kann zur Diversifikation und Stabilität eines Portfolios beitragen. Doch: Wie hoch sollte der Anteil ausfallen? Die Antwort hat eine neue Auswertung. Eine Kolumne.

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Gold fasziniert die Menschheit seit Jahrtausenden und gilt als Symbol für Wohlstand und Sicherheit. In der Welt der Finanzen spaltet Gold die Gemüter: Während einige Investoren es als essenziellen Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios betrachten, sehen andere in Gold lediglich einen glänzenden, aber unproduktiven Rohstoff. Die Diskussion um die Rolle von Gold in einem Investmentportfolio ist vielschichtig und reicht von der Betrachtung historischer Renditen über die Analyse von Risikofaktoren bis hin zur Bewertung seiner Funktion als Absicherung gegen Inflation und geopolitische Unsicherheiten.

Doch wie viel Gold in einem Portfolio ist optimal? Dies lässt sich nur schwer pauschal beantworten. Dennoch gibt es klare Hinweise darauf, dass Gold, in Maßen gehalten, zur Diversifikation und Stabilität eines Portfolios beitragen kann. Zur Untermauerung dieser These haben wir historische Kapitalmarktdaten seit 1970 analysiert. Dieser Zeitraum umfasst mehr als ein halbes Jahrhundert und unterschiedliche wirtschaftliche Phasen – einschließlich Inflation, Rezessionen und Finanzkrisen.

Die historische Performance von Gold

Die Analyse historischer Daten zeigt, dass das Rendite-Risiko-Verhältnis (Sharpe Ratio) traditioneller Anlageklassen wie Aktien und Anleihen zwischen 0,8 und 1,0 schwankt. Ein gut diversifiziertes Portfolio, bestehend aus 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen, vermag die Sharpe Ratio auf 1,24 anzuheben. Nachstehende Tabelle verdeutlicht, dass die Beimischung von Gold in dieses Portfolio zu einer weiteren Verbesserung der Rendite pro eingegangenem Risiko führt.



Gold kann also einen positiven Beitrag zur Portfoliooptimierung leisten. Die optimale Goldquote lag in dem Testzeitraum, basierend auf unseren Analysen, zwischen 5 Prozent und 10 Prozent. Eine höhere Goldallokation führt zu einer Verringerung der Rendite pro Risikoeinheit. Mit dieser Allokation lassen sich hingegen - wenn auch in geringem Maße - maximale Kursverluste noch besser reduzieren. Dieser Aspekt ist besonders für risikoaverse Anleger von Bedeutung, die Wert auf die Absicherung ihres Vermögens legen.

Absicherung gegen Inflation und geopolitische Risiken

Historische Daten bieten zwar keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Sie liefern jedoch wertvolle Einblicke in das Verhalten von Anlageklassen unter verschiedenen Marktbedingungen. Gold hat sich in der Vergangenheit oft als stabilisierender Faktor während Inflationswellen und geopolitischen Spannungen erwiesen. In Zeiten, in denen das Vertrauen in traditionelle Währungen und Finanzsysteme erschüttert wurde, diente Gold als sicherer Hafen für Investoren.

Aktuell stocken insbesondere asiatische Zentralbanken ihre Goldreserven auf. Diese geopolitische Dynamik deutet auf eine anhaltend hohe Nachfrage nach dem Edelmetall hin und dürfte die Preise für Gold in den kommenden Jahren weiter stützen.

Ausblick: Die strategische Bedeutung von Gold im Portfolio

Die Analyse historischer Kapitalmarktdaten seit 1970 bestätigt die Annahme, dass Gold einen effizienten Beitrag zur Verbesserung des risikoadjustierten Renditeprofils eines Portfolios leisten kann. Die optimale Goldquote lag in dem skizzierten Untersuchungs-Setup zwischen 5 Prozent und 10 Prozent. Sie ist grundsätzlich abhängig von den individuellen Anlagezielen und der Risikotoleranz des Investors. Gold bietet eine Absicherung gegen Inflation und geopolitische Risiken und kann maximale Drawdowns in Krisenzeiten reduzieren.

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Es ist wichtig zu betonen, dass die Integration von Gold in ein Portfolio eine sorgfältige Planung erfordert. Anleger sollten nicht nur die historische Performance, sondern auch ihre persönlichen Anlageziele, den Zeithorizont und die Risikobereitschaft berücksichtigen. Verfolgen Sie daher stets eine dynamische Anlagestrategie und überprüfen Sie Ihr Portfolio regelmäßig, um auf Veränderungen in den Marktbedingungen und im eigenen Anlageprofil reagieren zu können.

Die Kolumne „Verkehrte Finanzwelt“ entsteht in Zusammenarbeit mit der CFA Society Germany.

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