Vermögen und Altersvorsorge Finanzielle Fitness für die Generation 50 plus

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Existenzielle Risiken abgesichert?

So klappt's mit der Frührente
Die Zeitschrift Finanztest hat untersucht, wie Arbeitnehmer mit den geringsten Einbußen in den Vorruhestand gehen können. Die Experten raten vor allem zur rechtzeitigen Planung: "Überlegen Sie mit Mitte 50, wann sie in Rente gehen möchten, ob Sie sich einen vorgezogenen Ruhestand leisten können und welche Variante des Vorruhestands infrage kommt", heißt es in dem Bericht. Außerdem sollten sich Arbeitnehmer rechtzeitig in der Personalabteilung oder bei den Vorgesetzten erkundigen, ob beispielsweise eine Altersteilzeit möglich ist. Besonders wichtig ist, dass Arbeitnehmer anhand betrieblicher und privater Vorsorge ihr späteres Alterseinkommen berechnen und überprüfen, ob sie eventuelle Abschläge bei der gesetzlichen Rente verkraften können. Quelle: Fotolia
Grundsätzlich gibt es den Vorruhestand so gut wie nie ohne Einbußen. Pro Monat, den ein Arbeitnehmer früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent der Bezüge abgezogen. Wer also anderthalb Jahre eher in Pension geht, als er sollte, muss auf 5,4 Prozent seines Ruhegeldes verzichten. "Vor allem Rentner mit durchschnittlichem und unterdurchschnittlichem Einkommen werden die Einschnitte bei der Altersrente schwer verkraften, wenn sie keine zusätzliche Einkünfte haben", heißt es bei Finanztest. Quelle: Fotolia
Der beste Weg in den Ruhestand ist laut Finanztest die Altersteilzeit. Diese Regelung kann in Anspruch nehmen, wer das 55. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Wie die jeweilige Arbeitszeitregelung gestaltet wird, muss jeder Arbeitnehmer mit seinen Vorgesetzten absprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle... Quelle: Fotolia
S90 Prozent der Vorruheständler nutzen das Blockmodell, bei dem die verbleibenden Jahre bis zum eigentlichen Rentenbeginn in zwei große Blöcke geteilt werden. Während des ersten Blocks arbeitet man quasi vor, also Vollzeit aber nur für die Hälfte vom Gehalt. In der Regel stockt der Arbeitgeber das halbierte Gehalt um bis zu 20 Prozent auf in der Metall- und Elektroindustrie werden sogar 85 bis 89 Prozent des regulären Lohns gezahlt. Trotz des halben Gehalts zahlt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung. Und zwar so, als bekäme der Arbeitsnehmer 90 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Die Einbußen bei der Rente sind also entsprechend gering. Im zweiten Block bleibt der Arbeitnehmer dann ganz zuhause, bezieht aber weiterhin sein halbes Gehalt. Quelle: Fotolia
Die übrigen zehn Prozent reduzieren ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt und arbeiten beispielsweise nur noch halbtags oder nur noch mittwochs und donnerstags. Wer diese Form der Altersteilzeit in Anspruch nimmt, geht aber nicht früher in Rente, er arbeitet nur weniger. Beide Modelle werden unter Umständen von der Arbeitsagentur gefördert. Quelle: Fotolia
Was Menschen in der Altersteilzeit nicht vergessen dürfen ist, dass sie weiterhin bei ihrem Unternehmen beschäftigt sind und dementsprechend gekündigt werden können, falls das Unternehmen beispielsweise pleite geht. Quelle: Fotolia
Wer bereits sehr lange arbeitet und entsprechend lange in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann sich entspannt zurücklehnen und ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand gehen. Wer seit 45 Jahren einzahlt, kann bedenkenlos mit 65 Jahren in Rente gehen. Quelle: Fotolia

Wer mit 50 noch nicht gegen alle wesentlichen existenziellen Risiken geschützt ist, sollte dies rasch nachholen. Wer Familie hat oder noch einen großen Immobilienkredit abzahlen muss, sollte etwa eine Risikolebensversicherung abschließen, die das Auskommen der Familie und die Schuldentilgung ermöglicht. Ist das Todesfallrisiko noch nicht versichert, sollten sich die Mitglieder der Generation 50Plus damit beeilen. Denn je älter der Versicherungsnehmer und je angegriffener sein Gesundheitszustand – und das schließt die persönliche Krankengeschichte der vergangenen zehn Jahre mit ein – umso teurer ist der Versicherungsschutz. Gerade bei den Gesundheitsfragen sind die Versicherungen pingelig, sie müssen unbedingt vollständig und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Sonst riskieren Versicherte, dass die Assekuranz im Todesfall die Zahlung wegen falscher Angaben bei Vertragsabschluss verweigert. Risikolebensversicherungen haben aber immerhin den großen Vorteil, dass sie nur das Todesfallrisiko abdecken. Anders ist es bei den weit verbreiteten Kapitallebensversicherungen, die zugleich teure und kaum rentable Sparkomponenten beinhalten und zum Teil noch nicht einmal einen Schutz gegen Berufsunfähigkeit bieten.

Wer noch eine alte, bereits angesparte Kapitallebensversicherung hat, sollte diese jedoch ruhig behalten. Langjährig Versicherte profitieren hier einerseits von höheren Garantiezinsen, andererseits vom Zinseszinseffekt, der das angesparte Kapital gerade zum Ende der Vertragslaufzeit immer schneller wachsen lässt. Das Auflösen eines solchen Vertrages ist wegen der vergleichsweise geringen Rückkaufswerte in der Regel ein schlechtes Geschäft und nur im absoluten finanziellen Notfall sinnvoll, wenn andere Reserven nicht zur Verfügung stehen. 

Gesundheitliche Risiken

Das wohl zweitgrößte Risiko besteht wohl in einer Erkrankung, die den Einkommenserwerb für lange Zeit oder dauerhaft unmöglich macht oder deutlich einschränkt. Die von der gesetzlichen Rentenkasse gewährte Erwerbslosenrente ist zu eingeschränkt, um davor adäquat zu schützen. Besser wäre eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber wer bis zum Alter von 50 Jahren noch keinen Schutz gegen Berufsunfähigkeit hat, braucht damit auch nicht mehr anfangen. Denn in dieser Altersgruppe ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit bereits so hoch, dass die Beiträge in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen stehen. Da ist es weit sinnvoller, sich in Eigenregie ein ordentliches Finanzpolster aufzubauen, um einen Einkommensausfall möglichst lang überbrücken zu können. Abgesehen davon ist ohnehin zweifelhaft, ob die Berufsunfähigkeitsversicherung immer sinnvoll ist und nicht vielmehr eine sehr teure Beruhigungspille für Berufstätige darstellt.

Einen bezahlbaren, wenn auch eingeschränkten Schutz können Versicherte eher mit Privaten Krankenzusatzversicherungen oder einer Unfallversicherung erreichen. Sie schützen zumindest vor hohen Krankheitskosten und können je nach Vertrag über einen Krankentagegeld auch Einkommensengpässe lindern helfen.

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