Vermögen und Altersvorsorge Finanzielle Fitness für die Generation 50 plus

Jenseits der 50 rücken finanzielle Sicherheit, Vorsorge und Gesundheit in den Vordergrund. Worauf es bei der Finanzplanung, Geldanlage und Risikoschutz ankommt.

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So klappt die Geldanlage für Sparer ab 50
Keine langen LaufzeitenGeht es ums Sparen im Alter, müssen sich Anleger zunächst die Frage stellen, wie sie ihr Geld besser nicht anlegen sollten. Denn vor allem Sparprodukte, die sehr langfristig angelegt sind, sind für Ältere nicht geeignet. Zu hoch ist das Risiko, dass das Ende der Laufzeit nicht mehr erlebt wird. Die Riester-Rente hat beispielsweise eine Mindestlaufzeit von zwölf Jahren. Auch Schiffsfonds, die viele Rentner zeichneten, hatten oft eine lange Laufzeit. Anleger hätten teilweise über 100 Jahre alt werden müssen, um kündigen zu dürfen. Für Ältere sind flexiblere Anlagezeiträume wichtig, um im Notfall auf zusätzliche Liquidität zugreifen zu können. Quelle: dpa
SparstrumpfBei vielen Hausentrümpelungen findet er sich noch an: der gute alte Sparstrumpf. Zwar liegt die Idee eines Notgroschens unter dem Kopfkissen nah. Allerdings gibt es mittlerweile kaum noch Argumente für viel zu Hause gelagertes Bargeld. Denn die jüngste Geschichte und ihre Bankenrettungen durch den Staat haben bewiesen, dass eine Bank in Deutschland nicht so einfach Pleite geht. Plötzliche Bargeld-Knappheiten sind daher unwahrscheinlich. Langfristig verliert das Bargeld im Strumpf aufgrund der Inflation seinen Wert. Die entgangenen Zinsen fallen trotz der aktuellen Niedrigzinsphase zusätzlich ins Gewicht. Quelle: dpa
Geschlossene FondsGerade Senioren wurden in den letzten Jahren immer wieder von ihren Bankberatern in undurchsichtige, riskante geschlossene Fonds gelockt. Auch die Zertifikate der 2008 in die Insolvenz gerutschten US-Bank Lehman Brothers vertickten die Berater gerne an ältere Anleger, die ihrem langjährigen Ansprechpartner vertrauten. Gleiches gilt für Schiffsfonds, auch hier waren viele Senioren investiert. Von derart riskanten Papieren sollten Sie in jedem Fall die Finger lassen. Sie sind nicht nur zu intransparent, auch die Laufzeiten sind in der Regel für Senioren viel zu lange. Nur wer seine Geldanlage versteht, kann weiterhin ruhig schlafen. Quelle: dpa
Kredite abzahlenOberste Priorität für reifere Geldanleger sollte das Tilgen der Altkredite haben, wie beispielsweise Hypotheken auf Wohneigentum. Denn nur wer schuldenfrei ist, kann sich über den Aufbau des weiteren Vermögens kümmern. Quelle: AP
Rentenversicherung/SofortrenteWer als älterer Mensch viel angespart hat, kann auch eine Rentenversicherung abschließen, die sogenannte Sofortrente. Der Versicherte zahlt eine größere Menge Geld ein, aus diesem Topf wird dann ab sofort eine regelmäßige Rente gezahlt. Immerhin garantiert die Rentenversicherung eine lebenslange Zahlung, während etwa ein Banksparplan irgendwann ausläuft. Allerdings ist diese Form der Rentenvorsorge eine Wette auf ein langes Leben. Stirbt der Versicherte kurz nachdem er eingezahlt hat, ist das Geld futsch - die Reste eines Banksparplans könnten an die Nachkommen vererbt werden. Quelle: dpa
AktienAuch Aktien sind für Ältere eine gute Geldanlage, viele Senioren halten Papiere. Das wird spätestens auf den jährlichen Hauptversammlungen der Konzerne klar, die Senioren gerne als Ausflug mit Erbsensuppe und Bockwurst nutzen. Der Zeithorizont sollte beachtet werden, da möglicherweise nicht endlos Zeit bleibt, um ein Kurstief auszusitzen. Vergleichsweise sicher fahren ältere Anleger mit der Dividendenstrategie, bei der gezielt Titel mit einer hohen Dividendenrendite ausgewählt werden, wie Aktien des Schweizer Lebensmittelherstellers Nestlé oder des Rückversicherers Munich Re. Auf diese Weise bringen die jährlichen Ausschüttungen regelmäßige Renditen ins Depot. Und die Bockwurst gibt es als Bonus oben drauf. Quelle: dpa
Tages- und FestgeldTages- oder Festgeldkonten sind ein Klassiker unter den Geldanlagen von Senioren. Das Ersparte ist vergleichsweise sicher angelegt und - im Fall von Tagesgeld - auch täglich verfügbar. Allerdings drohen angesichts der niedrigen Zinsen und etwas Inflation real bei vielen Konten sogar Verluste. Denn die meisten Banken und Sparkassen geizen gerade bei den Zinsen. Wer eine erträgliche Rendite einfahren will, muss sich mit Hilfe der verfügbaren Tagesgeldrechner über die aktuell besten Angebote informieren und möglicherweise den Kontoanbieter wechseln. Oft sind es Direktbanken, die beim Tagesgeld die besten Zinsen bieten. Wer sein Geld bei einer ausländischen Bank parkt, sollte sich informieren, wie die Einlagensicherung geregelt ist. Diese greift im Fall einer Pleite der Bank in der Regel für Einlagen bis 100.000 Euro. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms

Während bei vielen jüngeren Menschen Fernreisen, moderne Ausstattung, Karriere oder das schicke Cabriolet weit oben auf der Wunschliste stehen, muten die Wünsche der über 50-Jährigen weit bodenständiger an.

Gefragt nach ihren Bedürfnissen antworten 82 Prozent dieser Generation, Gesundheit und Wohlbefinden sei ihnen sehr wichtig. Damit steht das Streben nach einem Leben ohne Krankheit oder körperliche Einschränkungen ganz oben auf der Wunschliste  – noch vor einer harmonischen Partnerschaft (61 Prozent) oder Zeit mit der Familie (53 Prozent). Das ergab eine Forsa-Umfrage unter 1000 50- bis 79-jährigen von easyCredit, einem Kreditanbieter der Genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken Raiffeisenbanken.

Ein schönes Auto oder ein gewisser Luxus ist hingegen nur jeweils drei Prozent sehr wichtig. „Wir haben es hier nicht nur mit einem demographischen Phänomen zu tun. Die Menschen dieses Alters kommen aus einer anderen Lebenswelt als ihre Eltern“, sagt Alexander Boldyreff, Vorstandschef der Teambank, zu der easyCredit gehört. „Viele sind an einen gewissen Wohlstand gewöhnt und haben ein hohes Bewusstsein in Bezug auf berufliche wie persönliche Selbstverwirklichung.“

Gesundheit und finanzielle Vorsorge im Fokus

Die Sorge um ein gesundes Leben im Alter beschäftigt die 50Plus-Generation besonders. Dabei sind nur 24 Prozent aus dieser Altersgruppe mit ihrer Gesundheit auch sehr zufrieden. Fast die Hälfte der Befragten plant deshalb auch, innerhalb der nächsten zwölf Monate in Gesundheits- und Pflegeleistungen zu investieren.

Dossier Lebensversicherer

Viele können sich das offenbar auch leisten. Denn mehr als drei Viertel in dieser Altersgruppe beschreiben die eigene finanzielle Situation als gut bis sehr gut. Leider glaubt nur ein Drittel daran, dass es auch so bleibt. 41 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation in den nächsten drei bis fünf Jahren verschlechtern wird.

Das Ergebnis stimmt nachdenklich. Denn wem es verdientermaßen gut geht, der sollte auch die Zuversicht haben, dass das so bleibt. Viele der über 50-Jährigen haben sich schließlich ein angenehmes Leben aufgebaut: Beruflich fest im Sattel, die Kinder schon groß, man ist eingerichtet und mit allem wichtigen ausgestattet. Im Grunde eine gute Ausgangsposition, um sich auch finanziell für die zweite Lebenshälfte fit zu halten und gegen heraufziehende Risiken zu schützen. Wer aber Finanzen, Vorsorge und Versicherungsschutz richtig plant, kann entspannt in die Zukunft blicken.

ABC der Rentenansprüche

Die Voraussetzungen scheinen in dieser Altersgruppe jedenfalls gut. Laut Umfrage haben fast drei Viertel in Bezug auf ihre Altersvorsorge ein eher gutes Gefühl, zwei Drittel gaben zudem an, sich in finanziellen Dingen gut auszukennen. Nahezu allen über 50-Jährigen ist finanzielle Sicherheit und Vorsorge wichtig. Aber wie genau sollen sie das Geld investieren?

Vor der Beantwortung auf diese Frage steht zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme jedes Einzelnen. Besonders verbreitet sind in der Gruppe der sogenannten Best Ager vor allem die betriebliche Altersvorsorge (39 Prozent), Bausparverträge und private Krankenzusatzversicherungen (jeweils 34 Prozent). Gleich dahinter folgen bereits Kapitallebensversicherungen (31 Prozent) und Wertpapieranlagen wie Fonds oder Aktien (29 Prozent). Schulden in Form eines Immobilien- oder Ratenkredits hat hingegen nicht einmal jeder siebte in dieser Altersgruppe.

Existenzielle Risiken abgesichert?

So klappt's mit der Frührente
Die Zeitschrift Finanztest hat untersucht, wie Arbeitnehmer mit den geringsten Einbußen in den Vorruhestand gehen können. Die Experten raten vor allem zur rechtzeitigen Planung: "Überlegen Sie mit Mitte 50, wann sie in Rente gehen möchten, ob Sie sich einen vorgezogenen Ruhestand leisten können und welche Variante des Vorruhestands infrage kommt", heißt es in dem Bericht. Außerdem sollten sich Arbeitnehmer rechtzeitig in der Personalabteilung oder bei den Vorgesetzten erkundigen, ob beispielsweise eine Altersteilzeit möglich ist. Besonders wichtig ist, dass Arbeitnehmer anhand betrieblicher und privater Vorsorge ihr späteres Alterseinkommen berechnen und überprüfen, ob sie eventuelle Abschläge bei der gesetzlichen Rente verkraften können. Quelle: Fotolia
Grundsätzlich gibt es den Vorruhestand so gut wie nie ohne Einbußen. Pro Monat, den ein Arbeitnehmer früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent der Bezüge abgezogen. Wer also anderthalb Jahre eher in Pension geht, als er sollte, muss auf 5,4 Prozent seines Ruhegeldes verzichten. "Vor allem Rentner mit durchschnittlichem und unterdurchschnittlichem Einkommen werden die Einschnitte bei der Altersrente schwer verkraften, wenn sie keine zusätzliche Einkünfte haben", heißt es bei Finanztest. Quelle: Fotolia
Der beste Weg in den Ruhestand ist laut Finanztest die Altersteilzeit. Diese Regelung kann in Anspruch nehmen, wer das 55. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Wie die jeweilige Arbeitszeitregelung gestaltet wird, muss jeder Arbeitnehmer mit seinen Vorgesetzten absprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle... Quelle: Fotolia
S90 Prozent der Vorruheständler nutzen das Blockmodell, bei dem die verbleibenden Jahre bis zum eigentlichen Rentenbeginn in zwei große Blöcke geteilt werden. Während des ersten Blocks arbeitet man quasi vor, also Vollzeit aber nur für die Hälfte vom Gehalt. In der Regel stockt der Arbeitgeber das halbierte Gehalt um bis zu 20 Prozent auf in der Metall- und Elektroindustrie werden sogar 85 bis 89 Prozent des regulären Lohns gezahlt. Trotz des halben Gehalts zahlt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung. Und zwar so, als bekäme der Arbeitsnehmer 90 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Die Einbußen bei der Rente sind also entsprechend gering. Im zweiten Block bleibt der Arbeitnehmer dann ganz zuhause, bezieht aber weiterhin sein halbes Gehalt. Quelle: Fotolia
Die übrigen zehn Prozent reduzieren ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt und arbeiten beispielsweise nur noch halbtags oder nur noch mittwochs und donnerstags. Wer diese Form der Altersteilzeit in Anspruch nimmt, geht aber nicht früher in Rente, er arbeitet nur weniger. Beide Modelle werden unter Umständen von der Arbeitsagentur gefördert. Quelle: Fotolia
Was Menschen in der Altersteilzeit nicht vergessen dürfen ist, dass sie weiterhin bei ihrem Unternehmen beschäftigt sind und dementsprechend gekündigt werden können, falls das Unternehmen beispielsweise pleite geht. Quelle: Fotolia
Wer bereits sehr lange arbeitet und entsprechend lange in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann sich entspannt zurücklehnen und ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand gehen. Wer seit 45 Jahren einzahlt, kann bedenkenlos mit 65 Jahren in Rente gehen. Quelle: Fotolia

Wer mit 50 noch nicht gegen alle wesentlichen existenziellen Risiken geschützt ist, sollte dies rasch nachholen. Wer Familie hat oder noch einen großen Immobilienkredit abzahlen muss, sollte etwa eine Risikolebensversicherung abschließen, die das Auskommen der Familie und die Schuldentilgung ermöglicht. Ist das Todesfallrisiko noch nicht versichert, sollten sich die Mitglieder der Generation 50Plus damit beeilen. Denn je älter der Versicherungsnehmer und je angegriffener sein Gesundheitszustand – und das schließt die persönliche Krankengeschichte der vergangenen zehn Jahre mit ein – umso teurer ist der Versicherungsschutz. Gerade bei den Gesundheitsfragen sind die Versicherungen pingelig, sie müssen unbedingt vollständig und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Sonst riskieren Versicherte, dass die Assekuranz im Todesfall die Zahlung wegen falscher Angaben bei Vertragsabschluss verweigert. Risikolebensversicherungen haben aber immerhin den großen Vorteil, dass sie nur das Todesfallrisiko abdecken. Anders ist es bei den weit verbreiteten Kapitallebensversicherungen, die zugleich teure und kaum rentable Sparkomponenten beinhalten und zum Teil noch nicht einmal einen Schutz gegen Berufsunfähigkeit bieten.

Wer noch eine alte, bereits angesparte Kapitallebensversicherung hat, sollte diese jedoch ruhig behalten. Langjährig Versicherte profitieren hier einerseits von höheren Garantiezinsen, andererseits vom Zinseszinseffekt, der das angesparte Kapital gerade zum Ende der Vertragslaufzeit immer schneller wachsen lässt. Das Auflösen eines solchen Vertrages ist wegen der vergleichsweise geringen Rückkaufswerte in der Regel ein schlechtes Geschäft und nur im absoluten finanziellen Notfall sinnvoll, wenn andere Reserven nicht zur Verfügung stehen. 

Gesundheitliche Risiken

Das wohl zweitgrößte Risiko besteht wohl in einer Erkrankung, die den Einkommenserwerb für lange Zeit oder dauerhaft unmöglich macht oder deutlich einschränkt. Die von der gesetzlichen Rentenkasse gewährte Erwerbslosenrente ist zu eingeschränkt, um davor adäquat zu schützen. Besser wäre eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber wer bis zum Alter von 50 Jahren noch keinen Schutz gegen Berufsunfähigkeit hat, braucht damit auch nicht mehr anfangen. Denn in dieser Altersgruppe ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit bereits so hoch, dass die Beiträge in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen stehen. Da ist es weit sinnvoller, sich in Eigenregie ein ordentliches Finanzpolster aufzubauen, um einen Einkommensausfall möglichst lang überbrücken zu können. Abgesehen davon ist ohnehin zweifelhaft, ob die Berufsunfähigkeitsversicherung immer sinnvoll ist und nicht vielmehr eine sehr teure Beruhigungspille für Berufstätige darstellt.

Einen bezahlbaren, wenn auch eingeschränkten Schutz können Versicherte eher mit Privaten Krankenzusatzversicherungen oder einer Unfallversicherung erreichen. Sie schützen zumindest vor hohen Krankheitskosten und können je nach Vertrag über einen Krankentagegeld auch Einkommensengpässe lindern helfen.

Kassensturz

Welche Geldanlage am meisten bringt
Wer heute sein Erspartes auf ein Tagesgeldkonto legt, bekommt im Schnitt 0,75 Prozent Zins. vor fünf Jahren lag die Verzinsung noch bei durchschnittlich vier Prozent. Wer sein Geld vor zehn Jahren auf einem solchen Konto geparkt hat, bekam über diesen Zeitraum durchschnittlich 1,9 Prozent Zins. Von 2003 bis 2013 ergibt sich also ein Vermögenszuwachs von 20 Prozent. Quelle: dpa
Immobilien bieten einen guten Inflationsschutz sowie eine stabile Rendite. Eine Wohnung, die im Jahr 2003 noch 3000 Euro pro Quadratmeter kostete, gibt es heute für 5000 Euro. In den letzten zehn Jahren haben Immobilienanleger damit eine Wertsteigerung in Höhe von 70 Prozent erfahren. Auch in den nächsten Jahren sollten Häuser weiter im Wert steigen - natürlich abhängig von der Lage und dem Zustand der Wohnung. Quelle: dpa
Auch mit edlen Weinen lässt sich Geld verdienen: Spitzenweine haben im Schnitt in den letzten zehn um 182 Prozent an Wert zugelegt. Allein beim Bordeaux sind Wertsteigerungen von 100 Prozent drin - pro Jahr. Quelle: dpa
Wer noch Großvaters Briefmarkenalbum auf dem Speicher hat, kann sich freuen. Seltene Briefmarken in makellosem Zustand haben allein in den letzten zehn Jahren eine Wertsteigerung von 255 Prozent erfahren. Quelle: dpa
Noch lukrativer sind allerdings Aktien: Auch wenn der Dax gerade die 9000-Punkte-Schwelle gerissen hat, lassen sich mit Aktien satte Gewinne machen. 2003 lag der Dax nämlich noch bei 3500 Punkten. Das entspricht einer Steigerung von 260 Prozent. Quelle: dpa
Gold und Goldschmuck sind seit 2003 durchschnittlich um 295 Prozent im Wert gestiegen - trotz zuletzt sinkender Preise. Quelle: dpa
Noch besser als Gold, Aktien oder Immobilien haben sich allerdings Oldtimer entwickelt: Laut dem Deutschen Oldtimer Index für 2012 lag die Wertsteigerung bei historischen Autos in den letzten zehn Jahren bei 430 Prozent. Welche die beliebtesten Oldtimer sind, erfahren Sie übrigens hier. Quelle: dpa

Ist der Risikoschutz soweit wie möglich gewährleistet, geht es um die Frage, wie viel gespart werden kann, um Altersvorsorge und Finanzpolster aufzubauen. Hierzu ist zunächst ein Kassensturz erforderlich. In aller Regel haben über 50-Jährige hier gute Karten. Nach Zahlen von 2008 liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen der über 50-Jährigen gut um die Hälfte über den Nettoverdienst aller Jüngeren. Sie sind zudem am wenigsten vom Armutsrisiko betroffen und mit steigendem Alter nimmt das verfügbare Nettohaushalteinkommen weiter zu. Allerdings ist es für diese Generation in den vergangenen Jahren auch schleichend schwieriger geworden. Dafür spricht, dass auch in dieser Gruppe der Geldbedarf offenbar zunimmt. „Wir stellen seit 2007 bei der Zielgruppe 50Plus eine steigende Kreditnachfrage fest“, sagt Teambank-Chef Boldyreff. Dabei würden überwiegend Kredit in Höhe von weniger als 10.000 Euro nachgefragt, ein Viertel der bewilligten Kredite liegt zwischen 10.000 und 20.000 Euro. 15 Prozent der easyCredit-Kunden über 50 benötigen sogar mehr als das.

Immobilie und Altersvorsorge

Noch mehr spricht dafür, dass das frei verfügbare Einkommen dieser Einkommensgruppe weitgehend gebunden ist. So liegt etwa der Anteil derer, die jenseits der 50 über Wohneigentum verfügen, bei mehr als 50 Prozent. Sofern die Immobilie noch nicht abbezahlt ist, geht oftmals jeder freie Euro in die Tilgung des Darlehens. Da erscheint es plausibel, dass das Liquiditätspolster in besonderen Fällen nicht mehr ausreicht.

Dafür stellt die eigene Immobilie auch eine Form der Altersvorsorge dar und entspricht auch dem ausgeprägten Wunsch der über 50-Jährigen nach einem schönen Zuhause. Dennoch ist der Aufbau eines vernünftigen Finanzpolsters für diese Generation nicht zu vernachlässigen. Denn auch wenn die Immobilie abbezahlt ist, muss sie noch unterhalten und regelmäßig instandgesetzt werden. Zunächst ist es ratsam, die Schulden möglichst zügig zu tilgen. Ist dies geschehen und soll darüber hinaus noch Geld für ein angenehmes Leben mit Urlaubreisen, Hobbys und genügend Geld für Kinder und Enkelkinder vorhanden sein, sollte freies Geld am Kapitalmarkt investiert werden.

Flexibler aber konservativer Anlagemix

Da in Zeiten historisch niedriger Zinsen es nicht genügt, Geld auf dem Tagesgeldkonto zu parken, ist die Geldanlage an den Kapitalmärkten unbedingt sinnvoll. Das geht zu geringen Kosten und sollte mittelfristig eine Durchschnittsrendite von mindestens vier Prozent ermöglichen. Wichtig ist dabei vor allem, dass keine Produkte gewählt werden, die das Geld über lange Jahre fest binden oder die zudem mit hohen Verlustrisiken verbunden sind. Im Bedarfsfall müssen die Wertpapiere und Anlagen schnell zu Geld zu machen sein. Auch einen Totalverlust sollten Anleger ab einem gewissen Alter nicht mehr riskieren, weil die Zeit, die zum Verdauen der Verluste bleibt einfach immer kürzer wird. Es geht also darum, die Ersparnisse verfügbar zu halten und mit zunehmendem Alter immer risikoärmer anzulegen.

Damit scheiden Geldanlagen am grauen Kapitalmarkt grundsätzlich aus, wie der Insolvenzantrag des Windparkbetreibers Prokon erneut eindrucksvoll vor Augen führt, dessen Genussrechte rund 75.000 Privatanleger besitzen. Gleiches gilt im Grunde für viele geschlossene Fonds, etwa für Immobilien oder Schiffe. Am grauen Kapitalmarkt sind die Finanzprodukte kaum durch den Gesetzgeber geregelt und die Anlegergelder in der Regel nicht vor der Pleite des Anbieters geschützt.

Gold und Tagesgeld als Notgroschen

So sorgen Sie richtig vor
Vollmachten, Testamente, Patientenverfügung und Co. bieten Sicherheit für den Fall eines Falles. Eine Vollmacht sollten Sie nicht leichtfertig ausstellen: Geben Sie diese nur an Personen, denen sie wirklich zu 100 Prozent vertrauen. Quelle: Fotolia
Wenn Sie die richtige Person gefunden haben, muss die Vollmacht immer auch von einem Rechtsanwalt oder einem Notar legitimiert werden. Für Immobiliengeschäfte, Darlehen und Handelsgewerbe ist die notarielle Beglaubigung zwingend notwendig, rät Margit Winkler, Inhaberin des Instituts GenerationenBeratung, die zehn Tipps zur eigenen Sicherheit bei der Vorsorge nennt. Quelle: dpa
Eine Vorsorgevollmacht sollten Sie in jedem Fall im Vorsorgeregister registrieren lassen. Das kostet zwar 15 Euro, aber so werden spätere Unklarheiten vermieden. Quelle: dapd
Auch hilfreich: eine Patientenverfügung, die Sie bei ihrem Arzt oder beim Humanistischen Verband bekommen. Damit regeln Sie den Fall, dass Sie ihren Willen nicht mehr selbstständig erklären können. Sie bezieht sich dabei nicht nur auf medizinische Maßnahmen oder ärztliche Eingriffe, sondern kann auch darüber Auskunft geben, ob lebensverlängernde Maßnahmen erfolgen sollen. Quelle: AP
Eine Verfügung muss alle ein bis zwei Jahre erneuert werden. Eine öffentliche Person muss außerdem Ihre Einwilligungsfähigkeit bestätigen. Also am besten wieder zum Notar oder Rechtsanwalt. Quelle: Fotolia
Vor allem Frauen sind von Armut im Alter betroffen, insbesondere dann, wenn der Partner gestorben ist. Sie sollten deshalb Ihre Finanzen im Blick behalten und gegebenenfalls zusätzlich und individuell vorsorgen. Quelle: dpa
Es gibt auch etwas, das Kinder beachten sollten, nämlich den sogenannten Elternunterhalt. Das bedeutet, dass die Kinder im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten für den Lebensbedarf von Eltern, aber auch Schwiegereltern aufkommen müssen. Dabei gibt es allerdings auch einige Kniffe zu beachten: Sollten Sie davon betroffen sein, suchen Sie deshalb am besten direkt einen Anwalt auf. Quelle: dpa

Wesentlich besser für die Kapitalanlage sind regulierte Produkte, die zudem unter staatlicher Kontrolle stehen. Aber auf einen ausgewogenen Mix kommt es an. Hierbei geht es darum, ein ausgewogenes Verhältnis aus Verlustrisiko und Renditechancen zu finden. Bewährt hat sich eine Mischung aus Anleihen, Aktien, Gold und Tagesgeld. Dabei hat sich ein Verhältnis von je 15 Prozent in Gold und Tagesgeld sowie 40 Prozent Aktien und 20 Prozent Anleihen für Anleger unter 50 bewährt.

Das Tagesgeld dient dabei als liquide Reserve, Gold eher als eiserne Reserve im Krisenfall. Denn selbst wenn die Währung zusammenbricht oder es zur globalen Wirtschaftskrise kommen sollte, wird Gold seinen hohen Wert behalten.

Anleihen und Aktien sind hingegen für die Rendite verantwortlich, allerdings auch mit Risiken verbunden. Die riskanteste Anlage in diesem Portfolio sind zweifellos die Aktien. Aufgrund der möglicherweise großen Kursschwankungen bieten sie die höchsten Verlustrisiken, andererseits auch die besten Renditechancen. Letztlich kommt es auf eine gekonnte Auswahl geeigneter Papiere an. Generell sind für Best-Ager-Anleger solide Papiere großer Konzerne empfehlenswert, die in streng regulierten Börsensegmenten gelistet sind. An der Frankfurter Börse sind das vor allem die Werte im Dax und MDax. Noch besser für den Anleger ist es, wenn diese Aktiengesellschaften auch regelmäßig eine Dividende an die Aktionäre auszahlen. Das stabilisiert die Rendite um federt mögliche Kursverluste zusätzlich ab.

Solide Auswahl von Aktien, Anleihen, Fonds

Noch einfacher und auch günstiger können Anleger Fonds kaufen, die erfolgreich auf solch konservative Aktien setzen. Besonders preisgünstig geht dies mit börsengehandelten Fonds. Die Kaufneben- und Verwaltungskosten sind bei diesen Produkten besonders niedrig, sie streuen die Risiken über viele Wertpapiere oder orientieren sich direkt an einem Börsenindex. Trotzdem sind sie jederzeit über die Börse handelbar und im Zweifel so auch schnell wieder zu Geld zu machen.

Bei den ausgewählten Anleihen sollten Anleger darauf achten, dass zahlungskräftige, langfristig solide wirtschaftende Unternehmen ausgewählt werden. Dort sind die Zinsen zwar niedriger, aber ein Zahlungsausfall des Unternehmens ist dann nur von relativ geringer Wahrscheinlichkeit. Im Portfolio dienen sie daher einer risikoarmen Rendite.

Anlagemix bei Bedarf anpassen

Wichtig ist es, den Portfoliomix in seiner Gewichtung möglichst regelmäßig zu kontrollieren und anzupassen, damit sich die Risikostruktur nicht verschlechtert. Sind etwa Aktien im Wert stark gestiegen, Anleihen und Gold hingegen gesunken, steigt das Verlustrisiko. Um das Risiko wieder abzubauen, müssen dann Aktien verkauft und mit dem freien Kapital Gold und Anleihen zugekauft werden, bis die Depotstruktur wieder stimmt. Wer das konsequent macht, hat besten Chancen auf eine ansehnliche und dennoch stabile Rendite.

Sparer über 60 Jahren sollten dann allmählich von Aktien in Anleihen umschichten, um das Verlustrisiko mit dem Rückgang der verbliebenen Lebensdauer zu senken. Dann kehren sich im Anlagemix die Verhältnisse von Aktien und Anleihen um. Wer sicher sein will, dass zum Eintritt des Rentenalters das Vermögen inklusive der bereits erzielten Rendite vorhanden ist, senkt den Aktienanteil auf 20 Prozent und erhöht den Anleihenanteil auf 40 Prozent.

Eine Musterrechnug, wie viel Kapital Sparer mit dieser Strategie und mit einer monatlichen Rate von 200 Euro aufbauen können, finden Sie hier.

Geht der 50Plus-Anleger derart konsequent die Absicherung von Risiken und die Steuerung seiner Ersparnisse an, hat er gute Aussichten, nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich fit seine zweite Lebenshälfte zu bestreiten. Denn weniger Sorgen und Nöte sind auch der Gesundheit zuträglich – zumal dann das Geld auch für einen erholsamen Urlaub, Sport und Wellness ausreichen sollte.

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