Ist der Risikoschutz soweit wie möglich gewährleistet, geht es um die Frage, wie viel gespart werden kann, um Altersvorsorge und Finanzpolster aufzubauen. Hierzu ist zunächst ein Kassensturz erforderlich. In aller Regel haben über 50-Jährige hier gute Karten. Nach Zahlen von 2008 liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen der über 50-Jährigen gut um die Hälfte über den Nettoverdienst aller Jüngeren. Sie sind zudem am wenigsten vom Armutsrisiko betroffen und mit steigendem Alter nimmt das verfügbare Nettohaushalteinkommen weiter zu. Allerdings ist es für diese Generation in den vergangenen Jahren auch schleichend schwieriger geworden. Dafür spricht, dass auch in dieser Gruppe der Geldbedarf offenbar zunimmt. „Wir stellen seit 2007 bei der Zielgruppe 50Plus eine steigende Kreditnachfrage fest“, sagt Teambank-Chef Boldyreff. Dabei würden überwiegend Kredit in Höhe von weniger als 10.000 Euro nachgefragt, ein Viertel der bewilligten Kredite liegt zwischen 10.000 und 20.000 Euro. 15 Prozent der easyCredit-Kunden über 50 benötigen sogar mehr als das.
Immobilie und Altersvorsorge
Noch mehr spricht dafür, dass das frei verfügbare Einkommen dieser Einkommensgruppe weitgehend gebunden ist. So liegt etwa der Anteil derer, die jenseits der 50 über Wohneigentum verfügen, bei mehr als 50 Prozent. Sofern die Immobilie noch nicht abbezahlt ist, geht oftmals jeder freie Euro in die Tilgung des Darlehens. Da erscheint es plausibel, dass das Liquiditätspolster in besonderen Fällen nicht mehr ausreicht.
Dafür stellt die eigene Immobilie auch eine Form der Altersvorsorge dar und entspricht auch dem ausgeprägten Wunsch der über 50-Jährigen nach einem schönen Zuhause. Dennoch ist der Aufbau eines vernünftigen Finanzpolsters für diese Generation nicht zu vernachlässigen. Denn auch wenn die Immobilie abbezahlt ist, muss sie noch unterhalten und regelmäßig instandgesetzt werden. Zunächst ist es ratsam, die Schulden möglichst zügig zu tilgen. Ist dies geschehen und soll darüber hinaus noch Geld für ein angenehmes Leben mit Urlaubreisen, Hobbys und genügend Geld für Kinder und Enkelkinder vorhanden sein, sollte freies Geld am Kapitalmarkt investiert werden.
Flexibler aber konservativer Anlagemix
Da in Zeiten historisch niedriger Zinsen es nicht genügt, Geld auf dem Tagesgeldkonto zu parken, ist die Geldanlage an den Kapitalmärkten unbedingt sinnvoll. Das geht zu geringen Kosten und sollte mittelfristig eine Durchschnittsrendite von mindestens vier Prozent ermöglichen. Wichtig ist dabei vor allem, dass keine Produkte gewählt werden, die das Geld über lange Jahre fest binden oder die zudem mit hohen Verlustrisiken verbunden sind. Im Bedarfsfall müssen die Wertpapiere und Anlagen schnell zu Geld zu machen sein. Auch einen Totalverlust sollten Anleger ab einem gewissen Alter nicht mehr riskieren, weil die Zeit, die zum Verdauen der Verluste bleibt einfach immer kürzer wird. Es geht also darum, die Ersparnisse verfügbar zu halten und mit zunehmendem Alter immer risikoärmer anzulegen.
Damit scheiden Geldanlagen am grauen Kapitalmarkt grundsätzlich aus, wie der Insolvenzantrag des Windparkbetreibers Prokon erneut eindrucksvoll vor Augen führt, dessen Genussrechte rund 75.000 Privatanleger besitzen. Gleiches gilt im Grunde für viele geschlossene Fonds, etwa für Immobilien oder Schiffe. Am grauen Kapitalmarkt sind die Finanzprodukte kaum durch den Gesetzgeber geregelt und die Anlegergelder in der Regel nicht vor der Pleite des Anbieters geschützt.