Vermögensberater geben Tipps Fonds finden wie ein Profi

Die Auswahl einzelner Aktien ist schwierig und riskant, Einsteiger kommen um Fonds oft nicht herum. Um damit sicher unterwegs zu sein, sollten Sie ein paar Tipps von Profis beachten. Worauf es ankommt.

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Fonds sind oft eine bunte Mischung mehrerer Anlagen. Quelle: Marcel Stahn

Mitunter sind auch Profis mit ihrem Latein am Ende. Hubert Freitag vom Finanz- und Versicherungsmakler Penzberg (FMP) in dem gleichnamigen oberbayrischen Ort hat seit 35 Jahren mit Investmentfonds zu tun. Er verkauft keine Kapitallebensversicherungen, sondern stattdessen häufig eine Risikolebensversicherung kombiniert mit einem Investmentfonds-Sparplan, weil er überzeugt ist, dass für seine Kunden dadurch eine bessere Rendite herausspringt.

Aber bei über 8000 Investmentfonds in Deutschland, von bekannten heimischen und ausländischen Anbietern, gerät er mitunter an seine Grenzen. Vor zwei Wochen kamen Kunden zu ihm und nannten ihm den Fonds Abaris Conservative Equity, den sie „für eine unentdeckte Perlen“ hielten. Das heißt so viel wie, „wir haben hier den heißen Tipp“, die hundertprozentige Gewinnchance und eigentlich kann da doch nichts schief gehen? Freitag aber war skeptisch.

„Bei ganz neuen Sachen habe ich häufig ein schlechtes Gefühl“, sagt er. Er hält es für die wichtigste Aufgabe in seinem Job, seine Kunden vor den schwarzen Schafen und zweifelhaften Investitionen zu schützen, bei denen andere viel verdienen, aber nicht der Anleger.

Auf diese Niedrigzinsprodukte schwören die Deutschen
FestgeldDas Marktforschungsinstitut TNS Emnid hat ermittelt, wo die Deutschen ihr Geld im Jahr 2013 angelegt haben. Auch 2011 hat sich das Institut das Spar- und Anlageverhalten der Deutschen angesehen. Das Ergebnis: Die Deutschen sparen zwar mitunter mehr Geld als noch vor zwei Jahren, aber es scheint ihnen mittlerweile völlig egal zu sein, wie viel Zinsen sie bekommen. So parken dieses Jahr fast 20 Prozent der Deutschen ihr Geld auf Festgeldkonten (2011 waren es rund 15 Prozent), auf denen sie maximal 1,91 Prozent bekommen (VakifBank). Quelle: Fotolia
Sparstrumpf22 Prozent stecken ihr Erspartes in die Sparstrümpfe oder das Schweinchen. Jedenfalls antworteten sie auf die Frage nach ihrer Geldanlage, dass sie ihr Geld zuhause verwahren. Quelle: Fotolia
TagesgeldDeutlich mehr Zinsen als beim heimischen Sparschwein winken den 27 Prozent der Deutschen, die ihr Erspartes aufs Tagesgeldkonto legen. Bei 1,1 Prozent Inflation im August sind 1,5 Prozent Zinsen allerdings nicht wirklich lohnend. Quelle: Fotolia
SparbuchDas Sparbuch ist in diesem Jahr deutlich in der Gunst der Deutschen gefallen. Im ersten Quartal 2013 ist die Beliebtheit des Sparkontos um fünf Prozentpunkte auf 31 Prozent gesunken. Trotzdem ist das Sparbuch mit seinen 0,1 bis 1,5 Prozent Zinsen die Nummer vier der beliebtesten Anlageformen der Deutschen. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
LebensversicherungenDie Lebensversicherung ist seit Jahrzehnten der Deutschen liebste Form der Altersvorsorge, es existieren Millionen Verträge. Und auch, wenn die Zeiten üppiger Renditen schon lange vorbei sind und die Policen immer häufiger als Kostenfalle, Abzocke und Auslaufmodell gelten: Die Deutschen lieben sie. Allein in diesem Jahr gaben 33 Prozent der Befragten an, ihr Erspartes in Lebensversicherungen zu stecken. Quelle: dpa
BausparverträgeDie Nummer zwei in der Gunst der Deutschen ist der Bausparvertrag. Er zählt vor allem noch immer zu den Klassikern der Immobilienfinanzierung. Dementsprechend gaben 34 Prozent an, 2013 ihr Geld in Bausparverträgen anzulegen. Quelle: dpa
GirokontoDie meisten Deutschen parken ihr Geld allerdings auf dem völlig unverzinsten Girokonto. 45 Prozent nutzen dieses Konto 2013, um ihr Geld zu verwahren. Quelle: dpa

Fonds fürs blaue Wunder

Von Fonds mit Namen Abaris hatte er noch nie gehört und was er dazu im Internet fand, war nicht besonders aufschlussreich. Der Name eines griechischen Priesters, dem der Legende nach zahlreiche Wunder zugeschrieben werden, ist nett für einen Fonds, aber bietet keine Gewähr für eine wunderbare Performance. Und die hat der Fonds zumindest bisher nicht erzielt. Was Freitag sah, war okay, aber nicht überragend.

Dass er jetzt so misstrauisch ist, hat auch mit einer Episode zu tun, die ihn viel Geld gekostet hat. Mit den DSC-Dachfonds des Vermögensverwalters Alexander Seibold aus Gmund am Tegernsee hatte Freitag schlechte Erfahrungen gemacht. Damals hatrte er zwar auch den Manager kennengelernt und die Strategie geprüft. Aber sie erwies sich trotzdem als schlecht. Nach eigenen Angaben hat Freitag die Verluste, die seine Kunden mit den Fonds machten, freiwillig ersetzt. Aber solche Flops will er sich nicht mehr leisten und sie auch seinen Kunden ersparen, deshalb prüft er akribisch.

Vom Top- zum Flop

Seibold ist ein klassischer Fall eines Fondslenkers, der mit seinem Fonds plötzlich in Fondsvergleichen ganz vorne landet. Im Dezember 2008 erzielte Seibold mit einer guten Einjahres-Performance auch vordere Plätze im WirtschaftsWoche-Vergleich von Mischfonds, die aus Aktien und Anleihen bestehen. Die WirtschaftsWoche schrieb damals „Den Nachweis, dass er sich längerfristig in Vergleichen oben hält, bleibt der erst ein Jahr alte Fonds allerdings noch schuldig“.

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