
Mitunter sind auch Profis mit ihrem Latein am Ende. Hubert Freitag vom Finanz- und Versicherungsmakler Penzberg (FMP) in dem gleichnamigen oberbayrischen Ort hat seit 35 Jahren mit Investmentfonds zu tun. Er verkauft keine Kapitallebensversicherungen, sondern stattdessen häufig eine Risikolebensversicherung kombiniert mit einem Investmentfonds-Sparplan, weil er überzeugt ist, dass für seine Kunden dadurch eine bessere Rendite herausspringt.
Aber bei über 8000 Investmentfonds in Deutschland, von bekannten heimischen und ausländischen Anbietern, gerät er mitunter an seine Grenzen. Vor zwei Wochen kamen Kunden zu ihm und nannten ihm den Fonds Abaris Conservative Equity, den sie „für eine unentdeckte Perlen“ hielten. Das heißt so viel wie, „wir haben hier den heißen Tipp“, die hundertprozentige Gewinnchance und eigentlich kann da doch nichts schief gehen? Freitag aber war skeptisch.
„Bei ganz neuen Sachen habe ich häufig ein schlechtes Gefühl“, sagt er. Er hält es für die wichtigste Aufgabe in seinem Job, seine Kunden vor den schwarzen Schafen und zweifelhaften Investitionen zu schützen, bei denen andere viel verdienen, aber nicht der Anleger.





Fonds fürs blaue Wunder
Von Fonds mit Namen Abaris hatte er noch nie gehört und was er dazu im Internet fand, war nicht besonders aufschlussreich. Der Name eines griechischen Priesters, dem der Legende nach zahlreiche Wunder zugeschrieben werden, ist nett für einen Fonds, aber bietet keine Gewähr für eine wunderbare Performance. Und die hat der Fonds zumindest bisher nicht erzielt. Was Freitag sah, war okay, aber nicht überragend.
Dass er jetzt so misstrauisch ist, hat auch mit einer Episode zu tun, die ihn viel Geld gekostet hat. Mit den DSC-Dachfonds des Vermögensverwalters Alexander Seibold aus Gmund am Tegernsee hatte Freitag schlechte Erfahrungen gemacht. Damals hatrte er zwar auch den Manager kennengelernt und die Strategie geprüft. Aber sie erwies sich trotzdem als schlecht. Nach eigenen Angaben hat Freitag die Verluste, die seine Kunden mit den Fonds machten, freiwillig ersetzt. Aber solche Flops will er sich nicht mehr leisten und sie auch seinen Kunden ersparen, deshalb prüft er akribisch.
Vom Top- zum Flop
Seibold ist ein klassischer Fall eines Fondslenkers, der mit seinem Fonds plötzlich in Fondsvergleichen ganz vorne landet. Im Dezember 2008 erzielte Seibold mit einer guten Einjahres-Performance auch vordere Plätze im WirtschaftsWoche-Vergleich von Mischfonds, die aus Aktien und Anleihen bestehen. Die WirtschaftsWoche schrieb damals „Den Nachweis, dass er sich längerfristig in Vergleichen oben hält, bleibt der erst ein Jahr alte Fonds allerdings noch schuldig“.