Vermögensberater geben Tipps Fonds finden wie ein Profi

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Fondsstarts ohne Nachteile für die Gründer

Der Fonds ist mit Gesamtkosten von rund 700 000 Schweizer Franken in einem halben Geschäftsjahr teuer. Für das gesamte Jahr würden solche Kosten bei 41 Millionen Franken Volumen etwa drei Prozentpunkte Performance kosten. Die vielen Einzelkosten, die er bezahlt, kann der Anleger im Jahres-/Rechenschaftsbericht nachlesen – eine interessante Lektüre.

Zu jung, zu mittelmäßig, zu klein: Den Fonds gibt es erst seit dem Jahr 2012, er ist also noch recht neu, die Wertentwicklung ist dadurch noch nicht sehr aussagekräftig. Sensationell ist es aber nicht, was dort zu sehen ist. Der Kursverlauf entspricht in etwa dem des internationalen Aktienindex MSCI Welt. Die Fondsberater wollen nichts weniger als die „stabilsten und krisenresistentesten Unternehmen der Welt“ in den Fonds packen, aber dafür ist der Fonds trotzdem recht volatil – also stärkeren Schwankungen ausgesetzt. 

Immerhin haben die Manager offenbar zumindest die hohen Kosten eingespielt. Mit einem Volumen um die 41 Millionen Schweizer Franken ist der Fonds nicht besonders groß. Bliebe es bei dieser Größe, könnte er langfristig nur schwer überleben. Kleine Vermögensverwalter haben mitunter Probleme, ordentlich Geld einzusammeln, um das lange Bestehen eines Fonds zu sichern.

Dass trotzdem immer neue Fonds an den Markt kommen, liegt darin, dass die Risiken eines Fondsstarts für die Verantwortlichen gering sind. Sie können unter anderem sogar die Gründungskosten auf die Anleger abwälzen. Wenn der in ein paar Jahren feststellt, dass der Fonds nichts taugt, haben die Fondsmanager ihr Geld verdient und rücken es nicht wieder heraus.

Zu unerfahren mit Investmentfonds: Bevor Anleger sich auf einen unbekannten Vermögensverwalter einlassen, sollten sie die  Personen und Gesellschaften genau prüfen. Eine Internetrecherche vermittelt einen ersten Eindruck. Von einem Beteiligten bei dem Abaris-Fonds ist folgendes zu seiner Vita zu lesen, was nicht auf eine besondere (Vermögens-) Managementerfahrung hindeutet: Er war Strategieberater verschiedener (nicht näher genannter) Unternehmen, hat sich irgendwo mit Private Equity beschäftigt, bei einer nicht näher genannten Schweizer Privatbank die Strategie verantwortet.

Es ist zu lesen, „Sein Fokus liegt auf den Fähigkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen jeglicher Art wertschöpfend zu gestalten“. Für Anleger sind allerdings harte Zahlen und Fakten zum Fonds wichtiger als diese eher zu den Soft skills zählende Gabe.

Abaris bekommt bei Berater Freitag vielleicht trotzdem eine Chance: Er überlegt, etwas von seinem eigenen Geld zu investieren, um den Fonds ins Depot zu holen und ihn direkt im Blick zu haben. Anleger können das ähnlich machen, sie müssen aber gar kein Geld investieren, um das Plus oder das Minus ihrer Fonds genau zu beobachten. Auch bei der WirtschaftsWoche können Sie sich ein persönliches Depot zum Anschauen zusammenstellen. Um sich mit Fonds vertraut zu machen, ist das der beste Weg.

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