Verwirrspiel Fondskosten Der zweifelhafte Nutzen von Depotkostenrechnern

Wer sich nach den genauen Kosten eine Fondsinvestments erkundigt, begibt sich in einen wahren Dschungel. Quelle: imago images

Wer sich nach den genauen Kosten eines Fondsinvestments erkundigt, begibt sich in einen wahren Dschungel. Depotkostenrechner im Internet geben vor, Anlegern einen Vergleich zu ermöglichen. Dabei sind sie wenig erhellend.

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Vergleichsrechner im Internet haben in Deutschland Konjunktur. Dienstleistungen wie Strom- und Gastarife oder Versicherungen der verschiedensten Art lassen sich hier wunderbar gegeneinander abwägen. Mit nur wenigen Klicks ist das günstigste Angebot gefunden, und fast ebenso schnell kann der Verbraucher den Anbieter wechseln. Schnell können Nutzer so ein hübsches Sümmchen sparen. Transparenz und Bequemlichkeit machen die Angebote populär. Marktführer in Deutschland sind hier Check24 und Verivox.

Im Spinnennetz der Fondskosten

Während Vergleichsrechner bei Versicherungs- oder Energietarifen äußerst hilfreich sind, gilt das nicht unbedingt für ähnliche Online-Angebote, bei denen es um Gebühren und Kosten einer Geldanlage in Investmentfonds geht. Denn das Dickicht der verschiedensten Fondskosten ist auf den ersten Blick – und das nicht nur für Börsenneulinge – wenig transparent, ja nahezu undurchdringlich.

Der wichtigste Grund dafür: Die Kosten einer Geldanlage verteilen sich auf verschiedene Dienstleistungen unterschiedlicher beteiligter Unternehmen. Neben der Fondsgesellschaft sind dies Dienstleister für Handel und Verwahrung sowie Verwaltung der Fondsanteile. Und deren jeweiliger Arbeitsanteil will eben auch getrennt vergütet werden. Hier kommt es allerdings auch zu Überschneidungen und so zu filzartigen Vergütungsmodellen, die auch erfahreneren Marktteilnehmern die Sicht vernebeln.

Die wichtigsten Fondstypen im Überblick

Die reinen Depotkosten stellen bei den Gesamtkosten einer Geldanlage in ein Finanzprodukt wie etwa einem für alle Anleger offenen Aktienfonds nur eine Komponente von mehreren dar und können mal niedrig und mal sehr hoch ausfallen. Daher ist es auch nicht besonders sinnvoll, lediglich die ausgewiesenen Depotkosten miteinander zu vergleichen. Zudem taugen sie nicht als zentrales Kriterium einer Anlageentscheidung. Schon damit ist die Verwendung von Depotkostenrechnern im Internet in Frage gestellt.

Laufende, einmalige und wiederkehrende Kosten

Zu den Gesamtkosten einer Fondsanlage gehören neben den Depotkosten auch einmalige und wiederkehrende Fixkosten sowie so genannte laufende Kosten. Bei einigen Finanzprodukten wird zudem eine erfolgsabhängige Gebühr erhoben. Daran wird deutlich, wie mühsam eine Berechnung der Gesamtkosten eines einzigen Fondsinvestments sein kann. Will man mehrere Angebote unterschiedlicher Anbieter vergleichen, darf man sich nicht wundern, wenn sich der Arbeitsaufwand potenziert.

Zu den einmaligen Fixkosten zählt in erster Linie der Ausgabeaufschlag, der nur einmal, nämlich beim Erwerb des Fonds, anfällt. Er wird von der Fondsgesellschaft erhoben und meist dem Finanzdienstleister zugeleitet, der das Geschäft mit dem Kunden vermittelt hat. Daher ist der Ausgabeaufschlag – oft liegt er bei aktiv gemanagten Fonds zwischen drei und fünf Prozent - auch rabattfähig. Viele Online-Depotbanken oder Fondsboutiquen bieten Fonds mit ansonsten hohen Ausgabeaufschlägen mit deutlich geringeren oder sogar null Prozent Ausgabeaufschlag an. Darauf sollten Anleger ihr besonderes Augenmerk richten.

Als wiederkehrende Fixkosten sind vor allem die Transaktionskosten zu betrachten. Diese fallen beim jedem Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen an und können vom verwahrenden Geldinstitut erhoben werden. Wie die verwahrende Institution dies handhabt, bleibt ebenfalls ihr selbst überlassen und kommt manchmal in (für Anleger) überraschenden Varianten daher.

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