Seit Neuestem verwenden die großen Info-Portale des Sektors wie etwa fondsweb.de die Rubrik "Laufende Kosten". Darunter werden hier die Gebühren verstanden, „die dem Fonds jährlich im Rahmen der Verwaltung entnommen werden. Sie beinhalten zum Beispiel die Verwaltungs-, Management-, Depotbank- und Servicegebühren.“ Auch die Laufenden Kosten müssen Anleger differenziert betrachten. Denn während die Verwaltungs- oder Managementgebühren in den meisten Fällen in der Performance-Agenda und dem Chart des jeweiligen Fonds eingepreist sind, werden Depotbank- und andere Servicegebühren in der Regel von dem verwahrenden Geldinstitut zusätzlich in Rechnung gestellt.
Erfolgsabhängige Vergütungen können ebenfalls von der jeweiligen Fondsgesellschaft gesondert für jedes einzelne Produkt erhoben werden. Diese stellen gewissermaßen eine Prämie für die überdurchschnittliche Performance eines Fonds dar, worauf ihr englischer Name „performance fee“ bereits hindeutet. Gemessen wird sie an einem Vergleichsindex, den die Fondsgesellschaft in ihren Statuten bestimmt hat. Da die "performance fee" erst am Ende eines Abrechnungszeitraums berechnet werden kann, ist es nicht zuverlässig möglich, sie vorab in die Kalkulation der gesamten Kosten eines Fondsinvestments und ihren Einfluss auf die Rendite miteinzubeziehen.
Die Bedeutung von Depotkosten kann bis auf Null zusammenschmelzen
Wie bei einer Depotvariante der Frankfurter Fondsdepotbank können sich die reinen Depotkosten wie folgt zusammensetzen: 0,25 Prozent der Gesamtanlagesumme, mindestens jedoch 25 Euro und höchstens 45 Euro. Ab einer gewissen Gesamtanlagesumme verzichtet die Frankfurter Fondsbank sogar komplett auf die Depotgebühren, was dazu führt, die Bedeutung der Depotkosten für etwas vermögendere Anleger zumindest bei diesem Geldinstitut gegen Null geht.
Welche Informationen liefern Depotkostenrechner? | |||||
Anbieter | Depot- | Kosten | Angaben über Einnahmen des Anbieters | Order- | Angaben über Schmälerung der Gesamt- |
direktbankenvergleich.de | ja | ja | nein | nein | nein |
testsieger-konto.de | ja | ja | nein | nein | nein |
depotvergleich.com | ja | ja | nein | nein | nein |
Die Depotkostenrechner im Internet bieten somit nur ein unvollständiges Bild. Beispielsweise fehlen bei allen Anbietern von Depotkostenrechnern Angaben über die Einnahmen des Anbieters aus den Verwaltungsgebühren der Kapitalanlagegesellschaft, die bereits in der Performance des Fonds eingepreist sind. Daneben wird üblicherweise über die Kosten pro Order informiert, aber nicht darauf hingewiesen, dass Transaktionskosten beim Verkauf von Fondsanteilen bei den meisten Geldinstituten normalerweise nicht berechnet werden. Die besonders wichtigen Angaben, welche Abstriche der Anleger bei der Gesamtrendite seines Finanzprodukts beim jeweiligen Anbieter machen muss, fehlen bei allen betrachteten Depotvergleichsrechnern (siehe Tabelle).
Verzichtbare Rechenhelfer
Zusammenfassend kann man sagen, dass Depot-Vergleichsrechner im Internet zumindest für Fondsanleger nahezu irrelevant sind, weil hier entscheidende Zusatzinformationen ganz einfach fehlen. Aktuell bekommt dieser Umstand besondere Bedeutung, weil die Finanzaufsichtsbehörde BaFin auf die Einhaltung der neuesten Finanzmarktrichtlinie der EU (MiFID II) im Hinblick auf mehr Transparenz drängt. Und dabei wundert es auch nicht, dass die führenden Anbieter derartiger Tools wie Verivox oder Check24 auf entsprechende Angebote von Depotkostenrechnern komplett verzichten.
Noch ist nicht festgestellbar, dass mit der seit Anfang dieses Jahres gültigen „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID II) überall bereits deutliche Verbesserungen in Richtung einen besseren Durchblick Einzug gehalten hätten. Denn wie eine stichprobenartige Umfrage von WirtschaftsWoche Online gezeigt hat, kann es bei dem ein oder anderen Finanzdienstleister noch eine Weile dauern, bis für alle verfügbaren Wertpapieren standardisierte und vor allem auch verständliche Informationsunterlagen bereitliegen.
(Mehr dazu folgt in den nächsten Wochen in einem eigenen Beitrag.)