Die neue Regulierung sieht vor, dass Investitionen in Aktien, Immobilien oder Unternehmensanleihen künftig als riskant, Staatsanleihen der Euro-Länder aber als risikofrei gelten. Versicherer müssen daher für diese voraussichtlich auch in Zukunft keine zusätzlichen Eigenmittel als Risikopuffer für Ausfälle hinterlegen. Bis heute ist das selbst für griechische Staatsanleihen nicht vorgesehen.
Staatsanleihen risikofrei?
Zusätzliche Mittel auf die vermeintlich riskanteren Anlagen machen Staatsanleihen damit für Versicherer relativ attraktiver. Zwar gibt es hinter den Kulissen noch Diskussionen, ob Banken und Versicherer doch noch Extrageld für Staatsanleihen zur Seite legen müssen. Aber: „Die Eigenkapitalunterlegung für Euro-Staatsanleihen werden schon deswegen nicht angepasst, weil sich das die griechischen, spanischen und vor allem die italienischen Versicherer gar nicht leisten könnten“, sagt Carsten Zielke, Versicherungsanalyst bei der Société Générale. Sinkende Nachfrage nach Staatsanleihen der wackligen Euro-Staaten ist zudem das Letzte, was Politik und Finanzmärkte zurzeit brauchen können.
Günstig für Staaten, magere Renditen für Sparer
Die Konsequenz für Anleger: Versicherer könnten in Zukunft stärker sowohl in ausfallgefährdete Bonds von Pleitekandidaten als auch in niedrig verzinste Anleihen noch relativ stabiler Staaten wie Deutschland investieren.
Deutsche Versicherer halten aktuell mindestens 13,5 Prozent ihrer Investments in Staatsanleihen und Darlehen an Staaten. Viele Anleihen dürften darüber hinaus in Fonds stecken. Höhere Nachfrage hätte zur Folge, dass deren Renditen sinken. Denn Kurse und Renditen von Anleihen verhalten sich entgegengesetzt: Je höher die Nachfrage nach Staatsanleihen ist, desto stärker steigen deren Kurse, und desto mehr sinken die Renditen. Staaten können sich so günstiger verschulden, Sparer bekommen auf ihre staatlich geförderte Altersvorsorge weiter nur magere Renditen.