Wagniskapital Geldsammeln á la Stromberg - Wie sicher ist Crowdfunding?

Seite 4/5

Hoffnungslose Geschäftsmodelle?

Bei so ausgefallenen Geschäftsideen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Startup scheitert, enorm hoch. In der Frühphase einer Unternehmensgründung kann niemand vorhersagen, ob neue Dienstleistungen bei den Kunden Anklang finden. Daher zögern Risikoinvestoren, Startups in der hochriskanten ersten Phase zu finanzieren. Das überlassen sie den Förderbanken von Bund und Ländern oder halbstaatlichen Gründerfonds. Die unterstützen Tausende junger Unternehmen, legen aber strenge Kriterien an die Förderbarkeit an.

Landen auf den Crowd-Plattformen also vor allem Startups, die weder von Banken, Venture-Capital-Firmen noch Förderinstituten Geld bekommen? Ist Schwarmfinanzierung die Resterampe für hoffnungslose Geschäftsmodelle?

Seedmatch-Chef Sauer weist das zurück. "Wir gehen den Markt nicht von hinten an. Anfragen, die uns nicht überzeugen, lehnen wir ab", versichert er. Es wäre wichtig, dass die Plattformen gut selektieren, denn Investoren, die auf einen windigen Existenzgründer hereingefallen sind, haben keine Chance, ihn zu stoppen. Anleger erwerben meist eine stille Beteiligung, mit der keine Mitspracherechte bei Aufsicht und Leitung des Startups verbunden sind. Sie zahlen, haben aber nichts zu sagen. Auch auf Dividenden müssen sie warten. Die meisten Startups brauchen Jahre, bis sie schwarze Zahlen schreiben, viele gehen früh pleite. Zum Glück ist die Haftung der Anleger meist auf die eigene Einlage beschränkt.

Eine Million Euro sammelten die Macher der TV-Serie "Stromberg" bei Fans ein. Crowdfunding heißt die Methode, mit der immer mehr Gründer, Künstler und junge Unternehmen ungewöhnliche Ideen erfolgreich finanzieren.
von Katja Joho

Nach Auslaufen der Beteiligung erhalten die Investoren bei vielen Plattformen einen Anteil am Unternehmenswert. Doch haben die Firmen dann genügend flüssige Mittel, um Anleger auszahlen zu können? Eher nicht. "Die meisten Startups sind illiquide", warnt die britische FSA. Damit nach Ende der Beteiligungsverträge das nötige Kleingeld vorhanden ist, sieht der Berliner Anbieter Companisto vor, dass Startups dann nach Möglichkeit verkauft werden, etwa an einen Venture-Kapitalisten oder Wettbewerber. "An den Erlösen des Exits werden die Anleger im Verhältnis ihrer Einlagen beteiligt", verspricht Companisto-Gründer Zwinge. Was er nicht so gern sagt: Die meisten Startups finden nie einen Käufer. Verkaufen kann ein Anleger seine Anteile auch nur schwer – für Crowdinvestments gibt es noch keinen Markt, an dem Anteile wie an der Börse gehandelt werden können.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%