Die gestiegene Nachfrage hat dazu geführt, dass in den vergangenen fünf Jahren der Nettogewinn in der Forstwirtschaft so steil angestiegen wie noch nie in den vergangenen 20 Jahren. Einzige Ausnahme: 2007, als nach dem Orkan Kyrill vom Sturm dahingeraffte Bäume die Produktionsmenge sprunghaft erhöhte. Inzwischen hat die deutsche Forstwirtschaft jedoch durch Steigerung der Produktionsmenge und steigende Holzpreise wieder das Niveau von 2007 erreicht. Mit einer Gesamtfläche von 11.1 Millionen Hektar ist Deutschland das waldreichste Land innerhalb der Europäischen Union. 4,8 Millionen Hektar befinden sich im Besitz von rund zwei Millionen Privatwaldeigentümern, der Rest ist überwiegend im Besitz des Staates. Künftig dürfte die Waldfläche jedoch aufgrund stillgelegter Flächen etwas zurückgehen. Aktivisten fordern mehr naturbelassenen und unbewirtschafteten Wald. Die Waldeigentümer vom Verband AGDW halten das ökologisch für Unsinn. Zudem würden tausende Arbeitsplätze verloren gehen und Holz müsste noch mehr als bisher importiert werden. „Die deutsche Holzindustrie ist wettbewerbsfähig“, sagt Weimar vom Thünen-Institut. „Beim Nadelrohholz ist Deutschland mittlerweile zum Importeur geworden. Lediglich Laubholz exportieren wir in Deutschland noch.“
Forstwirtschaft mit Rekordergebnis
Gerade erst haben Wissenschaftler vom Thünen-Institut Zahlen für die deutsche Forstwirtschaft veröffentlicht*. Demnach hat die Forstwirtschaft im Jahr 2012 mit einem Produktionswert von 4,8 Milliarden Euro ein Rekordergebnis präsentiert – ein Plus von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erzielten die deutschen Forstwirte einen Nettounternehmensgewinn von 1,3 Milliarden Euro. Anders ausgedrückt, erzielte die Branche mit jedem Euro Umsatz einen Gewinn von 28 Cent, mit dem auch im kleinstrukturierten Privatwald die Waldbesitzer und ihre mithelfenden Familienangehörigen entlohnt werden. Noch in weiten Teilen der 90er Jahre sowie um die Jahrtausendwende verzeichnete die Forstwirtschaft teils hohe Verluste. „Der Wirtschaftsbereich Forstwirtschaft befindet sich demnach erst in jüngster Zeit in einer Phase mit Unternehmensgewinnen“, konstatieren die Wissenschaftler Björn Seintsch und Lydia Rosenkranz vom Thünen-Institut.
Angebot nur begrenzt ausbaufähig
Holz ist also wieder ein gutes Geschäft. Das liegt nicht nur am Brennholz, auch wenn sich der Wert des erzeugten Brennholzes seit 1991 verzwölffacht hat. Auch in der stofflichen Verwendung als Bau- und Möbelholz sowie zur Gewinnung von Zellstoff und Faserholz ist die Nachfrage gestiegen. Dem steht ein begrenztes Angebot gegenüber. „Die inländische Holzproduktion ist über viele Jahre auf aktuell knapp 70 Millionen Kubikmeter angestiegen“, so Weimar vom Thünen-Institut. „Dabei ist die Waldfläche nur geringfügig gestiegen. Es hat den Anschein, als würden wir hierzulande unsere Einschlagkapazitäten inzwischen weitgehend ausschöpfen. Auch das treibt die Preise.“
Fallstricke beim Investment in Wald oder Ackerland
Wer als Privatanleger in Wald oder Ackerland investieren will, muss dies in der Regel indirekt tun. Da bieten sich etwa Aktien von Unternehmen an, die Holz verarbeiten oder Weizen oder Mais anbauen. Denn der Kauf von Ländereien oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen kommt meist nur für Großinvestoren infrage.
Private Anleger agieren meist weniger langfristig als große Vermögenseinrichtungen. Großinvestoren oder Gesellschaften kommt es nicht selten weniger auf kräftige Wertsteigerungen an, sondern vielmehr auf den Erhalt und die Streuung des Vermögens.
Zwischen Acker- und Forstland gibt es unter anlagetaktischen Aspekten einen wesentlichen Unterschied. Während die Aussaat agrarischer Rohstoffe bereits nach relativ kurzer Zeit von etwa einem Jahr Erträge bringt, vergehen von der Anpflanzung neuer Bäume bis zu ihrer wirtschaftlichen Nutzung nicht selten mehr als 20 Jahre.
Anleger müssen zudem beachten, dass Äcker und Wälder als Direktinvestments illiquide und vergleichsweise schwer handelbare Vermögenswerte darstellen. An ihr Geld kommen sie also auf lange Zeit nicht heran. Am liquidesten sind Aktien von Agrar- und Forstunternehmen.
„Wir empfehlen Investoren, in diese Anlageklassen fünf bis zehn Prozent ihres freien Anlagekapitals zu stecken“, rät Harry Assenmacher von der ForestFinance Group, einem Anbieter dieser Anlagen aus Bonn. Dabei sollten Investoren darauf achten, dass die Waldflächen nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden.
Lediglich nach dem Sturm Kyrill habe die Holzproduktion in Deutschland rund 80 Millionen Kubikmeter erreicht – ein absoluter Ausnahmewert. Denn die deutsche Wald- und Forstwirtschaft ist stolz darauf, dass sie vor 300 Jahren das Konzept des nachhaltigen Wirtschaftens erfunden hat. Um ihre Existenzgrundlage nicht zu gefährden, gilt seitdem, dass nur soviel Holz geschlagen werden darf, wie auch nachwächst.
Viel kleinflächiger Privatwald
Andere Experten wie Mantau oder zu Guttenberg glauben hingegen, dass sich die Produktionsmenge noch ausbauen lässt. Dazu müssten allerdings insbesondere die Besitzer von kleinen Waldgebieten stärker in die Forstwirtschaft eingebunden werden. Viele Eigentümer von kleinen Waldstücken betrachteten ihren Baumbestand eher als Hobby oder nutzen ihn ab einer Größe von 100 Hektar als privates Jagdrevier. Bislang sind Versuche, das Potenzial der kleinen Waldflächen zu heben, allerdings wenig erfolgreich verlaufen. „Wald wird als eine langfristige Kapitalanlage gesehen und bedeutet Sicherheit“, sagt Michael Rolland, Geschäftsführer beim AGDW. „Wald hat hier eine Sparkassenfunktion. Werterhalt ist wichtiger als Rendite. Von Gewinnerwartungen, wie an der Börse, kann bei Überschüssen von ein bis maximal zwei Prozent im Jahr in Deutschland aber nicht die Rede sein.“