Die Auswahl sollte dabei zunächst den persönlichen Geschmack treffen. Die Geschmackbeschreibungen der Hersteller und die Bewertungen der Kritiker bieten bestenfalls eine grobe Orientierung. Sich auf das Urteil eines Whiskykritikers wie Jim Murray blind zu verlassen, wäre ebenso fahrlässig – zumal andere namhafte Kritiker wie etwa Serge Valentin oder der bereits verstorbene Michael Jackson (nicht zu verwechseln mit dem King of Pop) naturgemäß auch zu ganz anderen Ergebnissen kommen. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Kleine Whisky-Kunde
Wie der Single Malt einer Destillerie schmeckt, hängt von vielen Faktoren ab, obwohl die Rohstoffe im Grunde immer gleich sind. Eine Rolle spielen etwa das Quellwasser vor Ort, Qualität und Herkunft der Gerste, die Größe und Form der Kupferbrennblasen, Art und Zahl der Destilliervorgänge, die landschaftliche und klimatische Lage – etwa im Tal („glen“), in den Bergen („ben“) oder an der Küste -, Holzsorte und vorherige Verwendung des Fasses oder die Art der Trocknung der gemälzten Gerste.
Deutschlands beliebteste Spirituosen
Kräuterliköre (zum Beispiel Jägermeister)
2013: 12,2 Prozent
2014: 11,7 Prozent
Quelle: VuMA / Statista
Diese Statistik zeigt das Ergebnis einer Umfrage in Deutschland zu den beliebtesten Spirituosen in den Jahren 2013 und 2014. Die Zahl gibt an, wieviel Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre mindestens einmal pro Monat eine bestimmte Spirituosenart tranken.
Cream-, Sahnelikör
2013: 9,9 Prozent
2014: 9,7 Prozent
Magenbitter (zum Beispiel Underberg, Fernet)
2013: 9,6 Prozent
2014: 9,9 Prozent
Wodka
2013: 9 Prozent
2014: 9 Prozent
Halbbitter (zum Beispiel Ramazotti, Averna)
2013: 8,8 Prozent
2014: 9,3 Prozent
Obstbrände
2013: 8,5 Prozent
2014: 8,4 Prozent
Eierlikör
2013: 7,7 Prozent
2014: 7,3 Prozent
Korn, Doppelkorn
2013: 7,4 Prozent
2014: 7,3 Prozent
Whiskey
2013: 7 Prozent
2014: 7 Prozent
Weinbrand
2013: 6,7 Prozent
2014: 6,8 Prozent
Torfig oder lieber fruchtig?
Unterscheiden sollte man zwischen torfig-rauchigen Sorten und solchen ohne Rauch. Urheber der Rauchnoten ist die Trocknung der gemältzten Gerste. In den Brennereien der Inselregion Islay oder in Campbeltown zum Beispiel wird die Gerste traditionell über Torffeuer gedarrt und sorgt so für rauchige Aromen.
Regionale Eigenheiten
Manche Regionen sind für ihre torfig-rauchigen Whiskys bekannt. Viele Scotch-Freunde lieben die typisch rauchigen Whiskys aus den Regionen Islay und Campeltown mit Destillerien wie Ardbeg, Lagavulin, Bowmore, Bunnahabhain, Coal Ila oder Laphroig. Rauchige Destillate finden sich dennoch überall in Schottland. Immer häufiger bieten Destillerien, die sonst ohne Raucharomen daherkommen, auch spezielle rauchige Varianten („peated malt“) an, um sich diesem Trend anzuschließen.
Die größte schottische Whiskyregion, Highlands, bietet praktisch alle Facetten, von Whiskys mit und ohne Rauch, mit salzigen Noten der Destillerien an der Küste bis hin zu den fruchtigen Aromen des Inlands. Hochburg der schottischen Whiskyproduktion und quasi Teil der östlichen Highlands ist die Region Speyside, wo sich entlang des Flüsschens Spey auf seinem Weg zur Küste die Destillerien nur so aneinanderreihen. Speyside-Brennereien wie Glenfiddich, Glenlivet, Glenfarclas, Glen Grant, Macallan, Aberlour und andere sind bekannt für malzige, süssliche, sehr runde Single Malts und genießen hohes Ansehen.
Sherry, Wein oder Bourbon-Finish
Die Farbe sowie den größten Teil der Aromen gewinnt ein Whisky durch die lange Lagerung im Holzfass. Das Holz gibt Tannin, Vanillin und viele weitere Geschmacksnoten an das Destillat ab, zugleich verdunstet ein Teil des Alkohols, der sogenannte „Angel’s Share“, wodurch Geschmack und Duft noch intensiver werden. Wichtig für die Geschmackrichtung ist daher die Herkunft des Fasses. Standardmäßig werden Eichenfässer verwendet, in denen zuvor schon Bourbon oder Sherry heranreifte. Einige Hersteller verwenden auch Wein, Portwein oder sogar Rum- und Bierfässer, andere lassen den Whisky in verschiedenen Fässern reifen, etwa erst in neuer Eiche, später in kleinen Madeira-Fässern. Die Wahl der Fässer und Dauer der Fassreifung hat großen Einfluss auf den Whisky-Charakter.