Weihnachten mit edlem Whisky Zum Fest ein Fläschchen

Ein Single Malt Whisky passt ideal zu den Festtagen und erfreut sowohl Genießer als auch Sammler und Anleger. Nur die Auswahl ist für den Laien herausfordernd. Eine kleine Whiskykunde für Neugierige.

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Quelle: REUTERS

Das Erscheinen von „Jim Murray’s Whisky Bible 2016“ im November sorgte für Aufregung. Der vielbeachtete Kritiker urteilt in seinem Buch über 4700 verschiedene Whiskys, 1000 davon zum ersten Mal.

Ergebnis: Der beste Whisky - der „Whisky des Jahres“ - ist ein kanadischer Roggenwhisky, namentlich der Crown Royal Northern Harvest. Auch bei der Verleihung der in der Szene bekannten „Malt Maniac Awards“, bei der eine Jury den besten Whisky durch eine Blindverkostung ermittelt, konnten die Schotten nicht recht punkten. Sieger war vielmehr die Destillerie Kavalan, die erst seit 2006 in Taiwan Whisky herstellt.

Das düpiert die schottischen Whiskyfreunde, schließlich ist der aufwendig destillierte und langsam gereifte Whisky seit Jahrhunderten zentrales Kultur- und Wirtschaftsgut, der ganze Stolz Schottlands und weltweit berühmt.

Murray aber gibt sich beharrlich: Alle Kritiker würden verstummen, wenn sie den edlen Tropfen aus Kanada kosten würden. So wäre es schon im Jahr zuvor gewesen, als er einen japanischen Whisky der Marke Yamazaki auf den Thron gehoben hatte. Spitzenwhiskys werden rund um den Globus produziert, sogar einen aus dem Saarland hat Murray in seiner jüngsten Whisky-Bibel ausgezeichnet.

Informationsquellen für Whisky-Liebhaber

Schon ein altes Sprichwort sagt, es gibt keinen schlechten Whisky, nur guten oder besseren. Ein Single Malt Whisky ist immer hochwertig - wer ihn genießt, wird selten einen Kater erleben. Welcher einem als der Beste erscheint, ist daher vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und ebenso sicher ist es, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Woher die besten Whiskys der Welt kommen, ist also ebenso wenig  pauschal zu beantworten wie die Frage nach dem besten Whisky von allen. Doch aller Meisterschaft in fernen Ländern zum Trotz bleibt Schottland das Whiskyland Nummer eins, mit der längsten Tradition und Erfahrung, den meisten Destillerien, der größten Produktionsmenge und nicht zuletzt dem größten Whiskyexport. Wer als Geschenk oder für den Genuss in der Weihnachtszeit einen ganz besonderen Tropfen sucht, dem seien schottische Whiskys schon aufgrund der großen Vielfalt wärmstens empfohlen. Unsere kleine Whiskykunde soll dabei helfen, die richtige Flasche zu finden.

Viel Auswahl, viel Charakter                                                                                        

Wer es einfach mag, geht einfach in den gutsortieren Supermarkt und kauft einen Scotch für weniger als 30 Euro. Dafür bekommt er sicher hochwertigen Whisky – aber er verpasst dafür den großen Geschmacksreichtum, den ein besonderer Whisky zu bieten hat. Es geht hier ausdrücklich nicht um die Blends, für die Whisky aus verschiedenen Destillen gemischt wird und die durch Marken wie Johnnie Walker, Ballantines oder Chivas Regal Whisky zur beliebtesten Spirituose weltweit machen.

Whisky für Sammler
Prince Charles in einer Whisky-Destillerie
Black Bowmore
Bowmore 30 Jahre
Bowmore Gold
Highland Park
Highland Park
Glenmorangie

Der wahre Whisky-Kenner konzentriert sich vielmehr auf  Single Malt Scotch Whisky und seine ganz eigenen Charakteristika. Single Malt darf nur einer einzigen Destille entstammen, in Schottland besteht er aus gemälzter Gerste, Wasser und Hefe, wird in großen Brennblasen destilliert und muss mindestens drei Jahre im Fass verbracht haben. Er darf aber durchaus mit verschiedenen Fässern derselben Destillerie verschnitten sein. Steht ein Alter auf der Flasche, so ist damit immer der jüngste Bestandteil gemeint, es können auch viel ältere enthalten sein. So kann am Ende Whisky unterschiedlichen Alters, diverser Fassgrößen und -reifungen und mit unterschiedlichem Alkoholgehalt in einer Flasche Single Malt Scotch landen.

Schottland zählt mehr als 100 Destillerien, unterteilt in die Regionen Campbeltown, Lowlands, Highlands, Speyside und der Inselgruppe Islay. Zur Freude der Liebhaber, Sammler und Genussfreudigen bieten sie mit ihren zahllosen Abfüllungen, verschiedenen Reifungen, Altersstufen und regionalen Charakteristika schier unerschöpfliches Variantenreichtum. Für den Genusstrinker gibt es somit viel zu entdecken. Winston Churchill sagte über  Malt Whisky einmal, er sei „ein Rätsel, verpackt in einem Mysterium und verhüllt von Geheimnissen“.

Drei Faktoren eines guten Whiskys: Geruch, Geschmack, Abgang

Die Auswahl sollte dabei zunächst den persönlichen Geschmack treffen. Die Geschmackbeschreibungen der Hersteller und die Bewertungen der Kritiker bieten bestenfalls eine grobe Orientierung. Sich auf das Urteil eines Whiskykritikers wie Jim Murray blind zu verlassen, wäre ebenso fahrlässig – zumal andere namhafte Kritiker wie etwa Serge Valentin oder der bereits verstorbene Michael Jackson (nicht zu verwechseln mit dem King of Pop) naturgemäß auch zu ganz anderen Ergebnissen kommen. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden.

Kleine Whisky-Kunde

Wie der Single Malt einer Destillerie schmeckt, hängt von vielen Faktoren ab, obwohl die Rohstoffe im Grunde immer gleich sind. Eine Rolle spielen etwa das Quellwasser vor Ort, Qualität und Herkunft der Gerste, die Größe und Form der Kupferbrennblasen, Art und Zahl der Destilliervorgänge, die landschaftliche und klimatische Lage – etwa im Tal („glen“), in den Bergen („ben“) oder an der Küste -, Holzsorte und vorherige Verwendung des Fasses oder die Art der Trocknung der gemälzten Gerste.

Deutschlands beliebteste Spirituosen

Torfig oder lieber fruchtig?

Unterscheiden sollte man zwischen torfig-rauchigen Sorten und solchen ohne Rauch. Urheber der Rauchnoten ist die Trocknung der gemältzten Gerste. In den Brennereien der Inselregion Islay oder in Campbeltown zum Beispiel wird die Gerste traditionell über Torffeuer gedarrt und sorgt so für rauchige Aromen.

Regionale Eigenheiten

Manche Regionen sind für ihre torfig-rauchigen Whiskys bekannt. Viele Scotch-Freunde lieben die typisch rauchigen Whiskys aus den Regionen Islay und Campeltown mit Destillerien wie Ardbeg, Lagavulin, Bowmore, Bunnahabhain, Coal Ila oder Laphroig. Rauchige Destillate finden sich dennoch überall in Schottland. Immer häufiger bieten Destillerien, die sonst ohne Raucharomen daherkommen, auch spezielle rauchige Varianten („peated malt“) an, um sich diesem Trend anzuschließen.

Die größten Spirituosenhersteller
CampariDer italienische Spirituosenhersteller ist mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr noch einer der kleineren Anbieter. Doch das Familienunternehmen hat sich zum ernstzunehmenden Konkurrenten entwickelt. Durch Übernahmen hat Campari seinen Umsatz seit Mitte der 90er Jahre verfünffacht. Zuletzt schluckten die Italiener den jamaikanischen Rumproduzenten Lascelles de Mercado für 330 Millionen Euro. Zu den bekanntesten Marken zählen neben Campari, Aperol, Glen Grant Whiskey, Ouzu 12 und Weine wie Sella & Mosca. Mit diesem erfolgreichen Portfolio ist der Sprung in die Top fünf nur noch eine Frage der Zeit. Aktuell belegen die Plätze eins bis fünf... Quelle: PR
Platz 5: Brown-FormanDer amerikanische Spirituosen-Konzern ist vor allem für seine Whiskey-Marken bekannt - allen voran Jack Daniel's Tennessee Whiskey. Im Brown-Forman-Regal stehen zudem Canadian Mist Whiskies, Southern Comfort, Early Times Kentucky Whisky, Old Forester Kentucky Straight Bourbon Whisky, Woodford Reserve Kentucky Straight Bourbon Whiskey sowie die Tequila-Marken Pepe Lopez und Don Eduardo.Verkaufte Liter: 180 Millionen Umsatz 2013/2014 (Geschäftsjahr endete am 30. April): 3,9 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 3,8); Operatives Ergebnis: 971 Millionen US-DollarQuelle: Lebensmittelzeitung, eigene Recherchen Quelle: Screenshot
Platz 4: Beam GlobalDer US-Konzern hat seine Wurzeln im Jahr 1795 in Kentucky. Aus der kleinen Destille wurde über die Jahrhunderte der weltweit viertgröße Spirituosen-Hersteller mit 3200 Angestellten. Heute sind bei Beam Global unter anderem diese Marken zu Hause: Jim Beam Whiskey, Maker's Mark Whisky, Pinnacle Vodka, Courvoisier Cognac, Canadian Club Whisky, Sauza Tequila und Teachers Whisky. 3200 Menschen arbeiten für Beam Global, der Hauptsitz liegt in Deerfield, Illinois/USA. Verkaufte Liter: 333 MillionenUmsatz 2013: 2,55 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 4 Prozent gegenüber Vorjahr, 2011 waren es allerdings noch 2,8 Milliarden. Quelle: Screenshot
Platz 3: BacardiDer Rum-Spezialist mit Sitz auf den Bermudas hält neben dem gleichnamigen Rum auch die Rechte an den Marken Martini, Bombay Saphire Gin, Dewar's Blended Scotch Whisky, Cazadores Tequila und Grey Goose Wodka. In Deutschland arbeiten rund 250 Menschen für Bacardi, weltweit sind es rund 5.800. Das Unternehmen feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Den Grundstein legte 1862 der nach Kuba ausgewanderte Spanier Don Facundo Bacardi Massó.Verkaufte Liter: 320 Millionen Umsatz Geschäftsjahr 2012/2013 (Ende 30. März) : geschätzte 6 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 5 Milliarden US-Dollar) Quelle: bs
Platz 2: Pernod RicardDer französische Spirituosen-Gigant, der einigen vom milchigen, anishaltigen Aperitif Pastis Ricard bekannt sein dürfte, vereint Marken wie Absolut Vodka, Ballantines, Jameson Irish Whiskey, Martell Cognac, Havana Club Rum, Beefeater Gin, Kahlúa und Malibu Liköre sowie G.H. Mumm und Perrier-Jouët Champagner unter seinen Dach. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2013/2014 (Ende zum 30. Juni) betrug 8,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,2), der Nettogewinn 1,2 Milliarden. Quelle: AP
Platz 1: DiageoDer britische Riese ist seit Jahren Branchenprimus. Mit Marken wie Smirnoff, Johnny Walker, J&B, Buchanan's, Baileys, White-Horse und Guinness hält er die Topposition. Allerdings hat er im Geschäftsjahr 2013/2014 (Ende am 30. Juni) deutlich weniger verdient. Das operative Ergebnis sank um 10 Prozent auf 3,13 Milliarden Pfund. Der Umsatz ging - Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe eingerechnet - um 9 Prozent auf 10,3 Milliarden britische Pfund (knapp 13 Milliarden Euro) zurück. Quelle: REUTERS

Die größte schottische Whiskyregion, Highlands, bietet praktisch alle Facetten, von Whiskys mit und ohne Rauch, mit salzigen Noten der Destillerien an der Küste bis hin zu den fruchtigen Aromen des Inlands. Hochburg der schottischen Whiskyproduktion und quasi Teil der östlichen Highlands ist die Region Speyside, wo sich entlang des Flüsschens Spey auf seinem Weg zur Küste die Destillerien nur so aneinanderreihen. Speyside-Brennereien wie Glenfiddich, Glenlivet, Glenfarclas, Glen Grant, Macallan, Aberlour und andere sind bekannt für malzige, süssliche, sehr runde Single Malts und genießen hohes Ansehen.

Sherry, Wein oder Bourbon-Finish

Die Farbe sowie den größten Teil der Aromen gewinnt ein Whisky durch die lange Lagerung im Holzfass. Das Holz gibt Tannin, Vanillin und viele weitere Geschmacksnoten an das Destillat ab, zugleich verdunstet ein Teil des Alkohols, der sogenannte „Angel’s Share“, wodurch Geschmack und Duft noch intensiver werden. Wichtig für die Geschmackrichtung ist daher die Herkunft des Fasses. Standardmäßig werden Eichenfässer verwendet, in denen zuvor schon Bourbon oder Sherry heranreifte. Einige Hersteller verwenden auch Wein, Portwein oder sogar Rum- und Bierfässer, andere lassen den Whisky in verschiedenen Fässern reifen, etwa erst in neuer Eiche, später in kleinen Madeira-Fässern. Die Wahl der Fässer und Dauer der Fassreifung hat großen Einfluss auf den Whisky-Charakter.

Je oller, je doller

Die Altersangabe eines Whiskys bezieht sich immer auf die Reifezeit im Fass. Generell werden Whiskys mit zunehmendem Alter immer komplexer, die Charakteristika immer deutlicher – und der Whisky damit immer teurer. Allerdings kann man nicht behaupten, dass ältere Whiskys automatisch besser sind. Zum einen, weil der Reifeprozess abhängig von den Witterungsverhältnissen und vom gewählten Fass unterschiedlich schnell voranschreitet – in kleinen Fässern reift er schneller.

Zum anderen, weil die Malt Master in den Destillerien durchaus Fässer unterschiedlichen Alters für eine Abfüllung miteinander vermählen. In den vergangenen Jahren tauchen daher immer mehr Single Malts ohne Altersangabe auf. Die meisten Brennereien lassen ihren Brand jedoch mindestens zehn Jahre im Fass reifen. Einmal abgefüllt und versiegelt, verändert sich der Whisky nicht mehr.

Die ältesten Unternehmen der Welt
Old Bushmills Whiskey Quelle: Creative Commons
Big Ben London Glocken Quelle: AP
Cambridge Harvard Quelle: REUTERS
Beretta M9 Pistole Quelle: Creative Commons
Aberdeen Shore Porters Society
Cognac Frapin Quelle: Creative Commons
Staatsbrauerei Weihenstephan Kloster Quelle: Creative Commons

Originalabfüllung oder unabhängiger Abfüller

Für Sammler und Anleger sind die Originalabfüllungen der Destillerien meist wertvoller, auch wenn die Flaschen unabhängiger Abfüller ebenso gut oder besser sind. Die unabhängigen Abfüller verfügen ihrerseits nicht selten über besondere Fässer und viel Know-how was die Fassreifung angeht.

Abfüller wie Signatory, Gordon & MacPhail, Cadenhead,  Adelphi oder Murray McDavid haben daher immer wieder besondere Abfüllungen aus einzelnen ausgesuchten Fässern (single casks) und geben dem Reifeprozess mehr Zeit. So haben die unabhängigen Abfüller oftmals Kostbarkeiten im Programm, die 19 Jahren und mehr im Fass verbrachten und die die Destillerie in dieser Form nicht oder nicht mehr anbietet. Genießer finden bei den unabhängigen Abfüllern durchaus Spitzenwhiskys, die als Originalabfüllung kaum noch erschwinglich oder schon lange nicht mehr erhältlich sind.

Die Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum
Platz 10: Portugal 12,9 Liter reinen Alkohol trinkt jeder Portugiese laut der Weltgesundheitsorganisation WHO durchschnittlich im Jahr. Bei den Südländern erwartungsgemäß besonders beliebt: Wein. Mehr als die Hälfte des Alkoholkonsums entfallen auf den vergorenen Beerensaft. Zum Vergleich: Die Deutschen trinken jährlich 11,8 Liter (Rang 16). Quelle: World Health Organization Quelle: dpa
Platz 9: Tschechische Republik / SlowakeiGleich zwei Staaten teilen sich Platz 9: In Tschechische Republik und der Slowakei trinkt jeder Bürger 13 Liter jährlich. Die Osteuropäer stehen dabei auf härter Getränke. Gut die Hälfte des Alkohols nehmen sie in Form von Schnäpsen zu sich. Quelle: REUTERS
Platz 8: Ungarn Da trinken die Bürger Ungarns schon abwechslungsreicher. Ungefähr je ein Drittel des Alkoholkonsums entfallen auf Bier, Wein und Spirituosen. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 13,3 Liter. Quelle: dpa
Platz 7: AndorraKleines Land, großer Durst: Jeder Bewohner Andorras schüttet sich im Schnitt 13,8 Liter puren Alkohol den Rachen hinunter. Kein Wunder, gelten die Alkohol-Preise in Andorra doch als enorm niedrig. Quelle: dapd
Platz 5: RumänienTuica, Palinca and Rachiu heißen die traditionelle Schnäpse, die sich die Rumänen besonders gern genehmigen. Gründe sie zu trinken, gibt es offenbar genug. Mit einem durchschnittlichen Alkoholkonsum von 14,4 Litern. Quelle: dpa
Platz 6: UkraineNochmal ein bisschen trinkfreudiger sind die Ukrainer. Durchschnittlicher Alkoholkonsum: 13,9 Liter. Laut WHO die traditionellen Getränke der Wahl: Palenka and Grappa. Quelle: dpa
Platz 4: RusslandWodka! Anders als mit dem hochprozentigen russischen Schnaps ist diese Platzierung nicht zu erklären. Besonders Männer trinken den Schnaps literweise und kommen deshalb früher ins Grab. Ein Viertel aller männlichen Russen stirbt noch vor dem 55. Lebensjahr. Laut einer aktuellen Studie der Hauptgrund: übermäßiger Alkoholkonsum. 15,1 Liter Alkohol trinkt jeder Russe. Quelle: REUTERS

Trink- oder Fassstärke

Grundsätzlich darf Whisky auch mit Wasser – meist aus der Brennerei-eigenen Quelle – auf eine Trinkstärke von 40 Prozent Alkohol verdünnt werden. Kommt er unverdünnt in die Flasche, sprechen die Hersteller von Fassstärke – mit bis zu 60 Prozent Alkohol. Hier empfiehlt es sich, selbst noch einige Tropfen Wasser im Glas hinzuzufügen – schon allein, damit der Alkohol seine Schärfe verliert und sich das reiche Bukett entfalten kann. Eine 0,7-Liter-Flasche in Fassstärke kann so durchaus knapp einem Liter in Trinkstärke entsprechen.

Probierabend

Bis eine treffsichere Auswahl gemäß der eigenen Vorlieben möglich ist, braucht es entweder etliche Probierflaschen – Händler bieten viele sogenannte Samples mit 4 cl Inhalt zum Testen an – oder viel Ausdauer. Schneller geht es mit einem Whisky-Tasting, wie es viele Whisky-Händler oder spezielle Whisky-Bars anbieten. Dort bekommt man schon einen guten Eindruck von der Vielfalt und kann für vergleichsweise wenig Geld viele verschiedene Malts kosten.

Zum Beispiel beim schon traditionellen Nikolaus-Tasting des Kölner Händlers Cadenhead’s, der die Produkte des gleichnamigen unabhängigen Abfüllers und viele mehr vertreibt. Passend zum Weihnachtsgebäck gibt es hier etliche Raritäten zum Probieren. Zum Auftakt gab es in diesem Jahr einen Hazelburn der Destillerie Springbank aus der Region Campbeltown. Der 13 Jahre alte Whisky in Fassstärke mit 50,8 Prozent Alkohol bietet mit etwas Wasser verdünnt die Aromen von Torfrauch, Zitrusfrüchten, Nuss und Banane. Als Einzelfassabfüllung ist dieser Hazelburn limitiert auf 288 Flaschen. Die Cadenhead-Abfüllung kostet 75 Euro.

Welche Geldanlage am meisten bringt
Wer heute sein Erspartes auf ein Tagesgeldkonto legt, bekommt im Schnitt 0,75 Prozent Zins. vor fünf Jahren lag die Verzinsung noch bei durchschnittlich vier Prozent. Wer sein Geld vor zehn Jahren auf einem solchen Konto geparkt hat, bekam über diesen Zeitraum durchschnittlich 1,9 Prozent Zins. Von 2003 bis 2013 ergibt sich also ein Vermögenszuwachs von 20 Prozent. Quelle: dpa
Immobilien bieten einen guten Inflationsschutz sowie eine stabile Rendite. Eine Wohnung, die im Jahr 2003 noch 3000 Euro pro Quadratmeter kostete, gibt es heute für 5000 Euro. In den letzten zehn Jahren haben Immobilienanleger damit eine Wertsteigerung in Höhe von 70 Prozent erfahren. Auch in den nächsten Jahren sollten Häuser weiter im Wert steigen - natürlich abhängig von der Lage und dem Zustand der Wohnung. Quelle: dpa
Auch mit edlen Weinen lässt sich Geld verdienen: Spitzenweine haben im Schnitt in den letzten zehn um 182 Prozent an Wert zugelegt. Allein beim Bordeaux sind Wertsteigerungen von 100 Prozent drin - pro Jahr. Quelle: dpa
Wer noch Großvaters Briefmarkenalbum auf dem Speicher hat, kann sich freuen. Seltene Briefmarken in makellosem Zustand haben allein in den letzten zehn Jahren eine Wertsteigerung von 255 Prozent erfahren. Quelle: dpa
Noch lukrativer sind allerdings Aktien: Auch wenn der Dax gerade die 9000-Punkte-Schwelle gerissen hat, lassen sich mit Aktien satte Gewinne machen. 2003 lag der Dax nämlich noch bei 3500 Punkten. Das entspricht einer Steigerung von 260 Prozent. Quelle: dpa
Gold und Goldschmuck sind seit 2003 durchschnittlich um 295 Prozent im Wert gestiegen - trotz zuletzt sinkender Preise. Quelle: dpa
Noch besser als Gold, Aktien oder Immobilien haben sich allerdings Oldtimer entwickelt: Laut dem Deutschen Oldtimer Index für 2012 lag die Wertsteigerung bei historischen Autos in den letzten zehn Jahren bei 430 Prozent. Welche die beliebtesten Oldtimer sind, erfahren Sie übrigens hier. Quelle: dpa

Es kam noch besser: Ein 26 Jahre alter Blair Athol, gereift im Sherryfass und limitiert auf 216 Flaschen, macht noch deutlich mehr Freude mit den Geschmacksnoten von Orange, Zimt, Vanille, Leder und Karamell. Mit etwas Wasser verdünnt krönt ein langer Abgang den Genuss. Für solch eine Flasche muss der Liebhaber 175 Euro berappen. 

Der Star des Tastings war ein Macallan aus der Region Speyside. Dieser Whisky der Kult-Destille, die nach ihrem Verkauf leider alte Pfade verließ und mehr auf Massenproduktion setzte, schlummerte 26 Jahre in einem kleinen Bourbonfass. Der Macallan entfaltet Geschmacksnoten von Marzipan und Zitrusfrüchten, schmeckt harmonisch, cremig und ist mit einem sehr langen wärmenden Abgang gesegnet. Weil die älteren Macallan-Jahrgänge sehr begehrt und dieser Malt auf 162 Flaschen limitiert ist, kostet er bereits 245 Euro. Ungeöffnete Flaschen dürften in den nächsten Jahren sicher noch teurer werden.

Gutes muss nicht viel kosten, darf es aber

Einerseits gibt es hervorragende Single Malts schon für weniger als 50 Euro, selbst Einzelfassabfüllungen in Fassstärke und mit mehr als 15 Jahren Reifezeit sind unter 100 Euro zu bekommen. Seltene und gesuchte Flaschen kosten leicht einen dreistelligen Betrag, besondere Exemplare erzielen wie ein berühmter und rarer Wein auch vier-, fünf-, oder sogar sechsstellige Beträge. Dass derlei Flaschen ungeöffnet an Wert verlieren, ist eher unwahrscheinlich, zumal sie in der versiegelten Flasche gut 100 Jahre unverändert überstehen und der Bestand durch stetigen Genuss weiter schwindet.

Passend zum Fest bieten einige Brennereien und Abfüller auch spezielle Geschenksets oder Christmas-Abfüllungen an. Von Glenfarclas etwa, der letzten Destillerie in Familienbesitz, gibt es den „Glenfarclas Christmas Malt Vintage 1991/2015“ – ein 23 Jahre alter Single Malt aus dem Oloroso-Sherryfass, gebrannt in den Highlands. Für rund 90 Euro gibt noch einige Flaschen der auf 1200 Flaschen limitierten Abfüllung. Da Glenfarclas bei Sammlern recht beliebt ist, dürfte die Flasche in einigen Jahren nur noch zu Liebhaberpreisen den Besitzer wechseln.

Die Destillen haben sich aber auch jenseits besonderer Anlässe auf die Sammler eingestellt. Aus Islay stammt zum Beispiel der “Bowmore The Devil´s Casks Batch III” – eine streng limitierte Abfüllung ausgesuchter Fässer in Fassstärke mit 56,3 Prozent Alkohol, gereift in verschiedenen erstbefüllten Sherry-Fässern. Dieser Whisky kommt ohne Altersangabe daher, dürfte aufgrund des Renommees, der kleinen Auflage – 360 Flaschen kamen in den deutschen Handel – und als dritter Teil einer Spezialitäten-Reihe jedoch schnell Abnehmer finden. Wer im Handel noch eine Flasche ergattern kann, muss mit einem Preis von 230 Euro rechnen.

Wem es weniger um den Sammler- und Wiederverkaufswert geht, bleibt immer noch die schönste Option: mit Genuss trinken. Und wer eine Flasche geleert hat, die nicht mehr zu bekommen ist, muss sich nicht grämen: Es gibt reichlich Nachschub in Form neuer, spannender Abfüllungen.

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