Weihnachtsgeschenk: Blume? Seltene Pflanzen als nachwachsendes Investment zu Weihnachten

Philodendron Pink Princess, Orchidee Dracula und Monstera Delicisousa Variegata Quelle: Getty Images

Wer noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, für den ist eine Blumen-Rarität vielleicht etwas. Zur Freude über solch ein seltenes Gewächs können Beschenkte auch von den hohen Sammlerpreisen profitieren. Dabei ist aber einiges zu beachten und viel Geduld gefordert.

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Pflanzen sind seit einigen Jahren so gefragt wie lange nicht. Dabei gibt es neben den Pflanzen, die eher alltäglich und gewöhnlich sind, auch eben jene, die selten und vor allem teuer sind. Diese Raritäten sind sogar als Geldanlage geeignet – die noch dazu nachwächst. Dafür braucht es neben Erde, Wasser und Sonne vor allem viel Geduld und Wissen.

Aber was macht eine Pflanze zu einer Seltenheit? Da gibt es verschiedene Faktoren: Beispielsweise sind die Blüten in ausgewöhnlichen Farben, Formen oder Mustern besonders gefragt. Gleiches gilt für die Blätter.

Die Monstera Delicisousa Variegata ist wohl ein klassisches Beispiel einer seltenen (und teuren) Pflanze. Sie hat eine besondere Panaschierung – das ist eine Art Muster auf dem Blatt mit einem bestimmten Weißanteil – die bei jeder Pflanze und jedem Blatt anders aussieht. Manche Blätter sind dabei fast komplett weiß, was sie wiederum teuer macht, oder eben ausschließlich grün, was den Preis senkt. Außerdem werden ihre Blätter sehr groß und bekommen Löcher innerhalb des Blatts.

Seltene Pflanzen und was sie teuer macht

Neben der Variante Variegata gibt es von der Monstera Delicisousa auch die Thai Constellation, welche neben der Weißfärbung auch Gelbverfärbung hat. Damit ist sie noch seltener, aber eben auch teurer. Wer es gerne etwas bunter mag, greift entweder auf eine Pflanze mit Blüten wie die Orchidee Dracula zurück, deren Blüte ein wenig an das Gesicht eines Affen erinnert, oder auf eine Pflanze mit bunten Blättern wie den Philodendron Pink Princess oder den Philodendron Cherry Red. Eine Kombination aus beidem, also außergewöhnlicher Blüte und bunten Blättern, bietet die Juwelorchidee.

Gerade die seltenen Farben bei Pflanzen, wie die Panaschierung der Monstera Delicisousa Variegata, machen sie einzigartig und damit zu einer Rarität. Dabei ist die Panaschierung meist eine Genmutation und deshalb auch nicht bei jedem Blatt gleich. So kommt es, dass eine großgewachsene 1,70 meterhohe Monstera Delicisousa Variegata gut 399 Euro kostet. Kleinere Pflanzen mit einer Größe von 50 bis 60 Zentimetern kosteten dagegen „nur“ um die 150 Euro. Ein Steckling mit einigen Blättern und Wurzeln schlägt hingegen mit einem Preis um die 100 Euro zu Buche. Bei der Monstera Delicisousa Thai Constellation werden noch höhere Preise aufgerufen: Für große Pflanze werden Preise um die 500 Euro aufgerufen, für einen Steckling um die 200 Euro. Natürlich gibt es auch günstigere Angebote, allerdings haben diese dann meist weniger Blätter und Wurzeln und werden auch nicht in einem Fachmarkt, sondern von Privatverkäufern angeboten.

Beim Philodendron Pink Princess variieren die Preise stark, da der Markt aktuell gesättigt zu sein scheint. Dabei werden dennoch Preise um die 50 bis 100 Euro für eine große Pflanze aufgerufen. Kleine Pflanzen bzw. Stecklinge kosten dennoch um die 20 Euro. Bei der Variation Cherry Red sieht es ähnlich aus. Natürlich gibt es noch Pflanzen, die weitaus teurer sind. Beispielsweise kostet die Rothschilds Pantoffel-Orchidee 5000 Euro. Ihre Blüte ist in einem Gelbton, durchzogen von roten Streifen und Punkten. Neben der besonderen Blüte ist der Preis für diese Pflanze auch deshalb so hoch, weil sie vom Aussterben bedroht ist.

Die richtigen Bedingungen schaffen

Das waren nur einige Beispiele, die Auswahl an exotischen und seltenen Blumen ist endlos. Was fast alle gemeinsam haben: Sie sind anspruchsvoll. Es kommt auf den richtigen Standort, einen ausgewogenen Substratmix sowie die Wassermenge und Gießhäufigkeit an. Dann kommt noch Dünger hinzu, zum Teil Spezialdünger, meist von April bis Oktober, und einige Raritäten benötigen eine bestimmte Luftfeuchtigkeit. Also alles in allem ist es gar nicht mal so einfach, die nötigen Bedingungen herzustellen.

Und dann gibt es da noch den Todfeind: Wenn es gerade danach aussieht, dass alle Pflanzen glücklich sind, alles bekommen, was sie wollen und einfach nur vor sich hin sprießen, sieht man ein kleines Tierchen auf einem Blatt, Fäden wie Spinnenweben an der Pflanze oder einige kleine schwarze Fliegen um die Pflanze schwirren. Dann hat man es mit Schädlingen zu tun.

Das ist aber kein Grund, direkt die Pflanze aufzugeben und den Kopf hängen zu lassen! Gegen die Schädlinge gibt es verschiedene Nützlinge. Bei kleinen schwarzen Fliegen, sogenannten Trauermücken, helfen Neemöl, Nematoden und Gelbsticker. Hinter Fäden, die wie Spinnenweben aussehen, stecken meist Thripse. Auch diese bekämpft der Hobbygärtner mit Neemöl, sowohl im Gießwasser als auch als Tinktur zum Besprühen oder Bepinseln. Bei kleinen weißen Tierchen, die ein wenig nach Wolle aussehen, handelt es sich vermutlich um Wollläuse. Hier hilft es, die Blätter mit einer Mischung aus Wasser, Seife und Brennspiritus einzupinseln. Sollte erst nur eine Pflanze befallen sein, ist es ratsam, diese von anderen Blumen zu separieren. Die Liste an Schädlingen ist natürlich noch länger. Hier ist es immer sinnvoll im Fachmarkt um Rat zu fragen.

Pflanzen vermehren und verkaufen

Neben der Freude an Pflanzen gibt es also auch Arbeit, aber eben auch die Möglichkeit, die Pflanze zu vermehren und dann gewinnbringend zu verkaufen. Bei einer Monstera oder einem Philodendron ist das nicht sonderlich schwer: Diese Pflanzen haben sogenannte Blattknoten, das sind die Stellen, wo neue Blätter rauswachsen und sich schon ein kleiner Wurzelkopf bildet. Das sind die sogenannten Sprossknoten, die meist nur ein paar Millimeter groß sind. Unterhalb dieser neuen Wurzel wird der Ableger mit einem sauberen und scharfen Messer abgeschnitten und der Ableger ins Wasser gestellt. Dann heißt es warten, bis sich Wurzeln bilden. Das erfordert Geduld und Zeit, denn die Wurzeln müssen gut ausgeprägt sein, damit der Steckling in Substrat eingepflanzt werden kann.

Je nachdem wie viel Zeit in das Vermehren gesteckt wird, fällt auch der Preis beim Weiterverkauf aus. Es werden zum Teil frische Ableger, schon bewurzelte Ableger und auch Stecklinge, die schon in Substrat stehen, verkauft, jeweils dann im Preis steigend. Das Risiko, dass ein frischer Ableger überlebt und weitere schöne Blätter oder Blüten bildet, ist dabei größer als bei einem bewurzelten Ableger oder einem Steckling in Substrat, weil diese schon weiter in der Entwicklung sind. Auch ist oft aus einem einzelnen Ableger nicht abzusehen, ob dieser genau solche Farben, Formen und Größe entwickelt, wie die Mutterpflanze.

Wer nach dem Vermehren die Stecklinge oder jungen Pflanzen verkaufen möchte, kann sich bei eBay Kleinanzeigen, Hood.de oder Quoka.de umschauen. Gerade bei eBay Kleinanzeigen kann das Verkaufen unkompliziert funktionieren, da der Nutzerkreis sehr groß ist. Allein im September haben über 36 Millionen die App genutzt. Die anderen beiden Plattformen sind weniger bekannt, aber ebenfalls digitale Marktplätze. Wem das Einstellen der Inserate zu anstrengend ist, für den sind Pflanzenbörsen oder -märkte etwas. Bei der Pflanzenbörse im Botanischen Garten Kassel können Blumen getauscht oder verkauft werden. Ebenfalls gibt es in Hamburg im Botanischen Garten eine Pflanzenbörse. Im Essener Grugapark finden vier Mal im Jahr verschiedene Pflanzenmärkte statt.

Damit man die Pflanze dann, egal in welchem Stadium, auch verkaufen kann, sollte der richtige Preis angesetzt werden. Hier wird es dann aber knifflig: Denn zum einen soll die Pflanze nicht zu teuer, aber auch nicht zu günstig angeboten werden. Die Plattform Money hat dafür berechnet, wie die Preissteigerung von einem frisch geschnittenen Ableger zu einer ausgewachsenen Pflanze ist. So zeigt sich durch die Auswertung, dass der Ableger einer Monstera Thai Constellation im Durchschnitt 165 Pfund, also um die 200 Euro kostet. Nach ein bis zwei Jahren entwickelt sich daraus eine Pflanze, die im Wert um 75 Prozent auf durchschnittlich 289 Pfund also 340 Euro gestiegen ist. Die Pflanze, die laut Money die höchste Rendite hat, ist die Monstera Dubia. Im Schnitt wurde damit 766 Prozent Rendite erzielt! Denn als Ableger kostet eine Monstera nach Money 21,25 Pfund, also 25 Euro und nach einem Jahr 184 Pfund bzw. ungefähr 216 Euro.

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Nichtsdestotrotz gehen einzelne Pflanzen immer wieder ein, ohne dass ein Grund erkenntlich ist. Manchmal stimmen die Bedingungen einfach nicht. Auch die Preise, sowohl im An- als auch im Verkauf, ändern sich ständig, beispielsweise weil der Pflanzentrend sich ändert Doch als Weihnachtsgeschenk bleibt zumindest die Freude über eine besonders schöne Pflanzenrarität.

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