Werthaltiges Schenken Gold unterm Weihnachtsbaum – eine glänzende Idee?

Goldpreis steigt: Gold zu Weihnachten schenken Quelle: imago images

Wer etwas langfristig Werthaltiges verschenken möchte, kann etwas Gold unter den Weihnachtsbaum legen. Doch Vorsicht: Beim Goldkauf lauern Tücken. Worauf Schenkende und Beschenkte achten sollten.

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Echtes, reines Gold fasziniert die Menschen seit tausenden Jahren: Es ist unvergänglich, nicht reproduzierbar, edel und schon in kleinen Mengen sehr werthaltig. Eine einzige Goldmünze mit einer Feinunze reinem Gold – also 31,103 Gramm 999er Gold – hat aktuell einen Wert von 1325 Euro oder - wie im internationalen Handel üblich - 1480 Dollar. Damit ist der Goldpreis 2019 in Dollar um mehr als 18 Prozent gestiegen, in Euro sogar um mehr als 20 Prozent. Die WirtschaftsWoche hatte ihn ihrer Titelgeschichte vom 14. Dezember 2018 Privatanlegern zu Gold als Schutz vor den zahlreichen Risiken am Finanzmarkt für die Geldanlage - und rät weiterhin dazu, einen Teil des Vermögens mithilfe von Gold krisensicher anzulegen.

Eine Unze für 1325 Euro - viel Geld auf kleinstem Raum also, und somit ideal als Hort von Vermögen, Notfallreserve und Absicherung für Vermögensverluste, wie sie Sparer und Anleger durch Inflation, fallende Kurse oder einbrechende Immobilienpreise ereilen können.

Wer Gold verschenken will, muss allerdings darauf achten, dass er beim Goldkauf nicht übervorteilt oder betrogen wird. Außerdem muss er ein paar Steuerregeln beherzigen.

Hier ein kleiner Ratgeber, worauf Goldkäufer und -verkäufer achten sollten.

Seriöser Anbieter

Gold gibt es schon in kleinen Mengen bei Banken, Goldhändlern (auch online), oder Edelmetall-Scheideanstalten, die Gold aus Legierungen oder vergoldeten Produkten sowie Schmuck gewinnen. Echtheit und Goldgehalt sollte der Anbieter garantieren, Banken und große Goldhändler tun dies standardmäßig. Große Händler, die schon lange am Markt sind, und Banken haben da einen Ruf zu verlieren.

Etwas schwieriger ist dies im Online-Handel zu beurteilen. Die ESG Edelmetall Service empfiehlt, auf folgendes zu achten:

• verschlüsselte SSL-Verbindung, erkennbar am Schloss in der Linkzeile des Browsers. Steht direkt neben dem Schloss der Firmenname, so ist dessen Domain-Authentizität geprüft, ebenso das Unternehmen

• Impressum mit Rechtsform, Kontaktinformationen und zum Handelsregistereintrag. Letzterer kann übrigens hier eingesehen werden.

• Kundenbewertungen auf unabhängigen Plattformen und Internetforen

• Mitgliedschaft in einem anerkannten Branchenverband, etwa Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels e.V. oder der Fachvereinigung Edelmetalle e.V.

• diskreten, versicherten Versand

• transparente Informationen zu Preis und Verfügbarkeit

Plausibler Preis

Natürlich wollen Goldhändler auch etwas verdienen. Besonders niedrige Preise, die zum Beispiel dem reinen Goldpreis entsprechen, sollten daher stutzig machen.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hält einen Aufschlag von bis zu zehn Prozent auf den aktuellen Goldpreis für plausibel, Händler sprechen von Aufgeld. Den Goldkurs solle man daher im Blick behalten, rät Anne van Dülmen vom BdB. „Lockangebote halten ihr Versprechen erfahrungsgemäß nicht“, warnt Dominik Lochmann Geschäftsführer der ESG. „Entweder sind die glänzenden Produkte lediglich vergoldet, also kein reines Gold, oder das Angebot ist an andere Bedingungen geknüpft, wie den Abschluss eines Abonnements.“

Einen Preisüberblick bieten Vergleichsportale wie gold-preisvergleich.de.

Nicht zu kleinteilig, nicht zu groß kaufen

Wer Gold in Form von Münzen oder Barren kaufen möchte, sollte bei der gewählten Stückelung darauf achten, dass er nicht zu kleinteilig kauft. Denn generell ist eine Münze mit einer Feinunze Goldgewicht im Vergleich günstiger als vier Münzen zu je ¼-Feinunze.

Wer einen Ein-Kilo-Barren kauft, aber später mal nur drei Unzen verkaufen möchte, hat umgekehrt das Problem, dass er den Barren erst verkaufen und dann in kleinere Barren und Münzen tauschen muss. Das verursacht hohe Nebenkosten. Für die meisten Privatanleger dürften Münzen mit einer Feinunze Gold der beste Kompromiss sein.

Keine Sammlermünzen, keine Medaillen, kein Schmuck

Für Gold als Wertanlage eignen sich Anlagemünzen und -barren am besten. Sammlermünzen sind aufgrund ihrer Prägemotive meist deutlich teurer als ihr reiner Goldgehalt, in Schmuck steckt zumeist viel Handarbeit und Design, für die ein Goldhändler bei einem Verkauf nichts bezahlt. Da zählen nur der reine Goldgehalt, das Gewicht und der aktuelle Goldpreis in Dollar. Auch sogenannte Medaillen haben eher einen Sammlerwert und sind für die Geldanlage ungeeignet.

Steuervorteil nutzen

Anlagemünzen oder -barren sind von der Umsatzsteuer befreit. Wer sein Gold innerhalb eines Jahres wieder verkauft und damit einen Gewinn macht, muss diesen Gewinn ab Überschreiten der jährlichen Freigrenze von 600 Euro (privates Veräußerungsgeschäft) mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern. Bei einem Verkauf nach Ablauf der einjährigen Spekulationsfrist bleiben Gewinne jedoch steuerfrei.

Sichere Aufbewahrung

Wer Gold zuhause aufbewahrt, riskiert auch, dass Einbrecher oder Trickdiebe es stehlen können. Die Versicherung muss über die Goldaufbewahrung in der Privatwohnung schon vorher informiert worden sein und ihren Versicherungstarif entsprechend angepasst haben. Auch ein geeigneter Tresor im Eigenheim ist denkbar, allerdings ebenfalls mit der Versicherung abzustimmen. Praktischer ist ein versichertes Bankschließfach oder ein spezialisierter Händler, der die Aufbewahrung anbietet. Dadurch entstehen aber natürlich zusätzliche laufende Kosten.

Wer Gold vor allem zur Absicherung seines Börsendepots nutzen will, kann auch anstelle physischen Goldes in Münz- oder Barrenform über mit Gold unterlegte Wertpapiere nachdenken. Hinweise dazu finden Goldfans in diesem Beitrag.

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