Die Stärken des Goldes zeigen sich, wenn in Krisenzeiten der Goldpreis steigt. Denn Gold gilt als wertstabil, es behält seine Kaufkraft – egal in welcher Währung. Damit erfüllt es vor allem die Funktion einer Versicherung für den Fall eines Währungszusammenbruchs.
Wer Gold verkaufen möchte, sollte aber berücksichtigen, dass auch die Händler davon leben wollen. Martin Siegel, Geschäftsführer beim Goldhändler Westgold, sieht die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs einer Krügerrand-Goldmünze mit einem Goldfeingewicht von einer Unze bei etwa drei Prozent. „Je kleiner die Goldmenge, umso größer die Handelsspanne. Bei einer halben Unze Gold liegt die Spanne bereits bei 3,8 Prozent, bei einer Viertelunze schon bei sechs Prozent. Vor dem Verkauf muss dann der Goldpreis schon um sechs Prozent gestiegen sein, damit der Goldanleger kein Verlustgeschäft macht, sagt Siegel.
„Ein-Gramm-Barren, wie sie auch von Banken für etwa 50 Euro verkauft werden, sind unter Anlagegesichtspunkten vollkommen witzlos, weil sie mit hohen Nebenkosten belastet sind. Dementsprechend wenig bringt ein Verkauf. Das ist kein Anlagegold.“ Goldbarren sind erst ab einem Gewicht von 100 Gramm eine sinnvolle Anschaffung für Anleger. Derzeit kostet ein 100-Gramm-Barren etwa 4090 Euro und bringt beim Ankauf durch den Goldhändler 3990 Euro – ein Abschlag von knapp 2,5 Prozent.
Anlagegold zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Preis sehr nah am Gegenwert des Goldgehalts und Goldgewichts orientiert. So fallen für eine Krügerrand-Münze die Kosten für Prägung und Gestaltung der Münze praktisch kaum ins Gewicht. Beim Verkauf ist sogar der Zustand der Münze gleichgültig – für eine zerkratzte Münze gibt es nicht weniger als für eine unberührte, glänzend polierte und prägefrische Münze. Lediglich Münzen, die so zerstört sind, dass sie sich nicht mehr für den Wiederverkauf eignen, werden eingeschmolzen. Dafür erhält der Verkäufer fünf bis zehn Prozent weniger, als das Gold wert ist.
Sammlermünzen hingegen erzielen Preise, die mitunter deutlich vom Gegenwert des Goldgehalts abweichen. Hier sind Zustand, Motiv, Seltenheit und Vertriebskosten ebenfalls wichtig Werttreiber. Und wie bei allen Sammelobjekten gilt: Die Münze ist nur so viel Wert, wie der Verkäufer zu zahlen bereit ist. Sind bestimmte Sammlermünzen zum Zeitpunkt des Verkaufs gerade nicht gefragt, sinkt der Wert.
Schmuck und Edelsteine als Wertanlage
Auch Schmuck und Edelsteine sind ein beliebtes Geschenk. Allerdings bezweifelt Siegel, dass es sich als werthaltiges Geschenk sinnvoll in Geld oder Gold umsetzen lässt, wenn es dem Beschenkten nicht gefällt. „Wer Goldschmuck verkaufen will, erhält oftmals nur die Hälfte des Kaufpreises, weil der Goldschmied für Verarbeitung und Gestaltung schnell den doppelten Preis von dem verlangt, was das enthaltene Gold wert ist. Oft sind es sogar nur 30 bis 40 Prozent des Anschaffungspreise, die Ankäufer zu zahlen bereit sind.“ Bei Silberschmuck wären die Spannen zum Edelmetallwert sogar noch größer, so der Westgold-Geschäftsführer.
Daher lohne sich das „versilbern“ in der Regel nicht. Selbst bei Silberbarren ist die Spanne sehr groß. So liegen zwischen An- und Verkaufspreis eines Ein-Kilo-Barrens stolze 255 Euro bei einem Verkaufspreis von knapp 940 Euro. Nur für den nominellen Werterhalt muss der Silberpreis vor einem Verkauf somit schon um rund 27 Prozent steigen. Das liegt auch an der Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Gold ist dagegen Mehrwertsteuerfrei.