Anlegern des umstrittenen Immobilienkonzerns WGF Westfälische Grundbesitz und Finanzverwaltung droht ein Millionenschaden. Der Konzern hätte bis zum 30. November 2012 einen testierten Jahresabschluss vorlegen müssen, dies bislang aber versäumt.
Die Börse Düsseldorf hat nun den Handel mit Anleihen des Immobilienhändlers ausgesetzt. Pino Sergio, der WGF-Chef hatte zuvor noch versucht, einen Aufschub für die Abgabe des Jahresabschlusses gewährt zu bekommen, doch der Handelsbetreiber lehnte ab. Die Investoren, schätzungsweise mehrere tausend und darunter viele Privatanleger, werden ihre Papiere nicht los.
Eine Möglichkeit wäre es, auf eine andere Börse auszuweichen, nach Frankfurt beispielsweise. Doch auch dort wird derzeit geprüft, den Handel auszusetzen. Andere Handelsplätze folgen in solchen Fällen normalerweise der Empfehlung der Heimatbörse.
WGF hat in der Vergangenheit Privatanleger und kleinere institutionelle Investoren mit sogenannten Hypothekenanleihen angelockt. Die Papiere bieten Zinskupons von fünf bis sechs Prozent und sind mit Grundpfandrechten für Immobilien besichert.
Dabei sammelt die WGF erst das Geld der Anleger ein und investiert es dann in die Immobilien. Zurückgezahlt werden Anleihen mit dem Erlös aus dem Verkauf der entsprechenden Immobilien.
Bereits 2010 Unregelmäßigkeiten bei Geschäftsabschluss
An der Börse Düsseldorf notieren sechs dieser Immobilienanleihen mit einem Emissionsvolumen von jeweils nominal 50 bis 100 Millionen Euro. Zwei Papiere wurden bereits zurückgezahlt. Zudem hat die WGF noch mit zwei Genussscheinen Kapital bei Anlegern eingesammelt.
Eigentlich hatte sich WGF gegenüber der Börse Düsseldorf verpflichtet, bis zum 1. Juli 2012 den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2011 zu veröffentlichen.
Die Börse hat dem Unternehmen aber die Frist bis zum 30. November verlängert, wie der Handelsplatz auf seiner Website mitteilte. Die Westfälische Grundbesitz hatte bereits beim Geschäftsabschluss für das Jahr 2010 Unregelmäßigkeiten einräumen müssen. Das Unternehmen hatte in seinem Kerngeschäftsfeld, dem Immobilienhandel, 2010 Verlust gemacht.
Die ausgewiesenen Kennzahlen mit einem Umsatz von 123,4 Millionen Euro und einem Gewinn von 12,5 Mio. Euro wurden durch konzerninterne Geschäfte aufgebläht, die sich nicht einfach wiederholen lassen. Dies hatte das Handels- und Investmenthaus gegenüber dem Anlegermagazin „Börse Online“ eingeräumt.
„Einige Zahlen im aktuellen Geschäftsbericht sind vielleicht nicht für jeden auf Anhieb zu verstehen“, sagte damals WGF-Chef Sergio. Er gelobte Besserung und eine höhere Transparenz bei künftigen Jahresabschlüssen. Nun liegt aber gar kein Abschluss vor. Und die Anleger müssen um ihr Geld bangen.