Wie das Gehalt genutzt werden sollte Der Geldanlage-Leitfaden für Berufseinsteiger

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Wie stopfe ich meine Rentenlücke?

Erst wer seine existenziellen Risiken abgedeckt hat, sollte an die Altersvorsorge denken. Während sich hier viele Fragen auftun, scheint eins bereits jetzt sicher: die gesetzliche Rente wird wohl nicht reichen, um private Vorsorge kommt keiner herum. Zwar gilt auch bei der Altersvorsorge: Je früher desto besser – dennoch sollten Berufsanfänger nichts überstürzen und sich nicht vorschnell zu unflexiblen Lösungen drängen lassen. „Gerade am Anfang der Karriere sollte das zurückgelegte Geld nicht zu langfristig angelegt werden“, sagt Verbraucherschützer Nauhauser.

Die wichtigsten Fondstypen im Überblick

Jobwechsel und Umzug ins Ausland? Das erste Kind? Um neue Schulden zu vermeiden, ist es oft wichtig, auch kurzfristig auf das Ersparte zugreifen zu können. „Das ist bei vielen langfristigen Anlageprodukten wie Riester- oder Rürup-Renten nicht möglich“, ergänzt Nauhauser. Zwar böten die langfristigen Anlageformen oft höhere Zinsen, dennoch tun es gerade am Anfang auch einfache Produkte wie Banksparpläne oder Sparbriefe. Schließlich sei jede Form des Vermögensaufbaus auch eine Absicherung fürs Alter. "Zeit macht schließlich Geld", weiß auch Max Herbst von der Finanzberatung FMH. Hier können Einsteiger mögliche Erträge von Sparbrief und Co. durchrechnen.

Kleinvieh macht auch Mist

Deswegen gilt vor allem bei der Altersvorsorge: Auch wer am Anfang nur kleine Beträge beiseitelegen kann, sollte sich nicht scheuen, die für die Rente anzusparen, ganz nach dem Motto: „Kleinvieh macht auch Mist“. Mit dem Rentenplaner lässt sich schnell und einfach berechnen, wie viel Rente aus kleinen Sparbeträgen wird. Wer bereits langfristig Vermögen zurücklegen oder sich zum regelmäßigen Sparen zwingen will, für den ist ein privater Riester-Vertrag interessant. Grundsätzlich gibt es verschiedene Riester-Produkte: die zumeist als Riester-Rente bezeichnete Riester-Rentenversicherung, den Riester-Fondssparplan oder den Riester-Banksparplan. Auch Wohn-Riester ist möglich.

Was Fondskäufer wissen sollten

Bei allen Varianten erhält der Versicherte die staatliche Förderung in Form von Zulagen und Steuervergünstigungen. Aktuell gibt es pro Jahr eine Zulage von maximal 154 Euro. Allerdings wird dieser Betrag nur voll ausgezahlt, wenn wenigstens vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens eingezahlt werden, mindestens 60 Euro im Jahr. Wer weniger anspart, erhält eine gekürzte staatliche Zulage. Für Berufseinsteiger sind die Renditen des Riester-Fondssparplans am lukrativsten, wer allerdings sein Geld nicht an den Börsen wissen will ist auch mit einem Riester-Banksparplan gut beraten. Im Vergleich zum normalen Banksparplan lockt hier zwar einerseits die staatliche Förderung, andererseits sind die Gebühren beim Kauf meistens deutlich höher.

Wo finde ich den richtigen Riester-Vertrag?

Viele Informationen über einzelne Anbieter findet man in Internet. Wer kein Geld für Honorarberatung ausgeben und die Informationen der eigenen Hausbank hinterfragen will, kann sich mit Hilfe von Untersuchungen der Stiftung Warentest über einzelne Tarife schlau machen.

Auch in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber lässt sich für die Rente vorsorgen. Seit rund zehn Jahren hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland einen Anspruch auf die sogenannte Entgeltumwandlung. Dabei wird ein Teil des Gehalts steuer- und sozialabgabenfrei für den Aufbau einer Betriebsrente verwendet. Berufseinsteiger sollten sich die jeweiligen Bedingungen jedoch genau anschauen, denn oft geht, je nach Alter und Betriebszugehörigkeit, beim Jobwechsel zumindest ein Teil des angesparten Geldes verloren. Bedenkenlos zugreifen darf dagegen jeder bei Zuschüssen des Arbeitgebers zu vermögenswirksamen Leistungen. Diese werden mit der sogenannten Arbeitnehmersparzulage vom Staat gefördert und vom Arbeitgeber direkt auf das jeweilige Anlagekonto des Mitarbeiters abgeführt.  

Wie immer gilt besonders bei der Altersvorsorge: Eine Patentlösung gibt es nicht. Wer beispielsweise sicher ist, in einigen Jahren in eine eigene Immobilie investieren zu wollen, kann sich auch an einem klassischen Bausparvertrag versuchen. Hier wird bei einer Bausparkasse Geld für den geplanten Wohnungsbau angespart. Besitzer eines solchen Vertrags haben gleichzeitig Anspruch auf die staatliche Wohnungsbauprämie.

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