
Sich mit Geld auszukennen ist wichtig, glauben die Deutschen. Mehr als 80 Prozent von ihnen finden es einer Umfrage zufolge nötig, Finanzwissen aufzubauen. Nur mit gutem Beispiel vorweg gehen - das tun sie nicht. Für den Vermögensverwalter RWB Group haben die Marktforscher der GfK mehr als 1000 Deutsche jenseits der 18 Jahre zu ihrem Finanzwissen befragt.
Wenn sie ihr eigenes Know-how bewerten müssten, würden sich mehr als 80 Prozent im oberen Notenbereich sehen. Die Mehrheit gab sich die Note zwei. 8,7 Prozent sagten sogar, ihr Finanzwissen sei sehr gut. Also fragten die Mitarbeiter der GfK nach, ob sich die Umfrageteilnehmer zutrauen würden, eine Aktie oder einen Fonds zu kaufen. Da fielen die Antworten schon etwas zurückhaltender aus: Für einen informierten Anleger hält sich hier nämlich nur noch ein Drittel, 40 Prozent trauen es sich nicht zu, ihr Geld selbst anzulegen.
Ikea-Regal aufbauen ja, Aktien kaufen nein
Oder anders ausgedrückt: Während sich sieben von zehn Befragten natürlich zutrauen, selber ein Ikea-Regal aufzubauen, geben dies lediglich drei von zehn für den Kauf einer Aktie oder eines Fonds an. "Den meisten Deutschen ist bewusst, dass Finanzwissen wichtig ist. Der Folgeschritt – sich etwa mit der eigenen Geldanlage auseinanderzusetzen – bleibt allerdings scheinbar aus", sagt Norman Lemke, Vorstand und Gründer der RWB Group.
Die beliebtesten Anlageformen
2015 hat das Sparbuch die Lebensversicherung als beliebteste Geldanlage abgelöst. Mehr als 50 Prozent der Deutschen besitze eines.
Die Lebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen hat es 2015 schwer gebeutelt. Waren es 2014 noch rund 58 Prozent der Deutschen, die eines besaßen, sank diese Zahl auf 49 Prozent. Das bedeutet den Verlust der Spitzenposition.
Einen leichten Zuwachs konnte das Tagesgeld verzeichnen. 48 Prozent aller Deutschen hatten 2015 Teile ihres Vermögens in dieser Anlageform. Trotz der wenig erquicklichen Zinsen.
Der Bausparvertrag als vermeintlicher Inbegriff der Spießigkeit legt in 2015 ein wenig in der Gunst der Kunden zu. Etwa 41 Prozent der Deutschen besitzen einen und das heißt Platz 4.
Fondsanteile für die Börse oder an Immobilien haben etwa 32 Prozent der Deutschen zur Zeit.
Der Sparbrief gewann 2015 im Gegensatz zum Vorjahr an Fans und liegt auf Platz 6. Etwa 18 Prozent aller Deutschen besitzen einen.
Es gibt Börsenberichte, Börsentipps, der Wert des Dax ist allenthalben Themen. Nur Aktien kaufen, das behagt den Deutschen nicht so recht. Lediglich etwa 17 Prozent besaßen 2015 welche. Immerhin: Mehr als 2014.
15 Prozent aller Deutschen haben Festgeld. Der Wert blieb stabil.
Es glänzt, es beflügelt Phantasien, es hat Anziehungskraft. Doch 2015 haben viele Deutsche ihr Gold oder ihre Goldzertifikate verkauft. Nur noch vier Prozent aller Deutschen besitzen eines von beiden, das Jahr zuvor waren es noch doppelt so viele.
Auch mit der Kenntnis von Personen aus der Finanzwelt ist es bei den Befragten nicht weit her. Auf die Frage, ob sie die Namen Mario Draghi oder Warren Buffett schon einmal gehört hätten, sagten 51,2 beziehungsweise 46,2 Prozent "Ja". Das ist eigentlich ganz ordentlich. Wäre da nicht die Vergleichsgruppe: Fernsehsternchen Daniela Katzenberger kennen nämlich 90,8 Prozent, Fußballer Mario Götze 90,7 Prozent und Castingshow-Gewinner Pietro Lombardi 77,5 Prozent.