Handel mit Emissionsrechten CO2-Produkte für Privatanleger

Das Konjunktur-Risiko spielt immer mit: Was für Privatanleger aufgelegte Fonds und Zertifikate, die auf dem Handel mit Verschmutzungrechten basieren, tatsächlich taugen.

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Klima-Rendite

Der Börsenhandel mit CO2-Zertifikaten ist in der Hand von Profis. Für Privatanleger sind die Gebühren zu hoch. So verlangt die Londoner Klimabörse ECX für ein Handelskonto mindestens 6045 Euro jährlich. Hinzu kommen Gebühren für jede Transaktion. Allerdings können sich Privatanleger über Fonds oder Zertifikate beteiligen und so auf steigende Preise für Verschmutzungsrechte spekulieren.

Maue Bilanz

Bis Frühjahr dieses Jahres blieb für Privatanleger allerdings wenig hängen, da sich der Preis für die Tonne CO2 bisher eher nach unten als nach oben bewegte. Vor allem Emissionsrechte der ersten Handelsperiode von 2005 bis 2007 waren ein Reinfall, weil zu viele Verschmutzungsrechte am Markt waren, die sich zudem nicht auf die zweite Handelsperiode von 2008 bis 2012 übertragen ließen. Folge: Schon im April/Mai 2006 brach der Kurs der CO2-Zertifikate von 30,50 auf 9,40 Euro je Tonne CO2 ein. 2007 waren die Papiere nahezu wertlos.

Vehikel für das CO2-Investment

Zertifikate

Commerzbank, HypoVereinsbank und Royal Bank of Scotland bieten momentan Endlos-Zertifikate auf Terminkontrakte für CO2-Emissionsrechte der zweiten Handelsperiode von 2008 bis 2012 an (siehe Tabelle). Anders als noch in der ersten Handelsperiode von 2005 bis 2007, können Versorger und Industrieunternehmen diese Zertifikate in die dritte Handelsperiode von 2013 an mitnehmen. Ein dramatischer Preiseinbruch zum Ende der Laufzeit ist also nicht zu erwarten. Grundproblem der Zertifikate ist, dass sie auslaufende Terminkontrakte durch neue, teurere ersetzen müssen. Mit jedem Wechsel sinkt die Quote, mit der das Zertifikat von einem Preisanstieg an der Börse partizipiert (Rollverluste).

Offene Fonds

Der DWS CO2 Opportunities, einziger deutscher Fonds, der ausschließlich mit CO2-Emissionsrechten spekulierte, wurde 2009 mangels Nachfrage wieder geschlossen. Neu auf dem Markt ist der Indexfonds Carbon ETFS der britischen ETF Securities, der einen Index für CO2-Emissionsrechte nachbaut. Derzeit wird er nur an der Londoner Börse gehandelt.

Geschlossene Fonds

Der Hamburger Vermögensverwalter Aquila hat 2006 und 2007 drei geschlossene Fonds für Privatanleger aufgelegt. Die Fonds KlimaInvest I-III investierten in Klimaschutzprojekte in Schwellenländern, die von der Uno mit Emissionsrechten gefördert werden. Anteile des KlimaInvest I wurden zuletzt zu 70 Prozent am Zweitmarkt der Hamburger Börse gehandelt.

Verbesserte Aussichten

Seit Anfang April werden Emissionsrechte wieder teurer. CO2-Dienstleister Orbeo, ein Joint-Venture des Chemiekonzerns Rhodia und der Société Générale, erwartet leicht steigende Preise für Emissionsrechte, weil sich die europäischen Energiekonzerne für den Stromabsatz in den Jahren 2012 und 2013 schon jetzt günstig eindecken wollen. Von 2013 an müssen Kraftwerksbetreiber 100 Prozent ihrer Verschmutzungsrechte einkaufen. Bis Ende 2012 erhalten sie noch 90 Prozent kostenlos. Orbeo-Analyst Emmanuel Fages sieht hier allein die US-Konjunktur als Risiko.

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