Baufinanzierer im Test Wo es mehr Haus fürs Geld gibt

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Nicht zu viel aufpacken

Wie Eigenheimbesitzer an Geld vom Staat kommen
Die Bundesregierung will Eigenheimbesitzern das Energiesparen mit Zuschüssen schmackhaft machen. Dazu will sie ab dem Jahr 2014 acht Jahre lang jedes Jahr 300 Millionen Euro bereitstellen. Wer das Geld unter welchen Bedingungen bekommt, ist noch nicht klar. Wer nicht warten kann, bis ein neuer Fördertopf gefüllt ist, kann den Staat schon jetzt über Förderprogramme und Steuervorschriften an der Sanierung seines Hauses beteiligen. Quelle: dpa
HerstellkostenVermieter beteiligen das Finanzamt über Erhaltungsausgaben und Herstellkosten an den Umbauten. Bei der Steuererklärung sollten sie jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn nur, was der Fiskus als Erhaltungskosten akzeptiert, kann sofort in voller Höhe die Steuer mindern. Quelle: dpa
DenkmalWer eine denkmalgeschützte Immobilie saniert, kann in den ersten acht Jahren jeweils neun Prozent und weitere vier Jahre bis zu sieben Prozent der Herstellkosten abschreiben. Quelle: dpa
SanierungsgebietBesitzer einer Immobilie im ausgewiesenen städtebaulichen Entwicklungs- oder Sanierungsgebiet können acht Jahre lang bis zu neun Prozent der Herstellkosten für die Instandsetzungen als Abschreibungen geltend machen. Quelle: dpa
HandwerkslohnVon Reparaturrechnungen für die Renovierung, Erhaltung oder Modernisierung der eigenen vier Wände können 20 Prozent der Lohn- und Fahrkosten des Handwerkers maximal 1.200 Euro pro Jahr direkt von der Steuerschuld abgezogen werden. Maximal begünstigt sind also 6.000 Euro Handwerkerlohn, die auf der Rechnung getrennt ausgewiesen und vom Konto bezahlt worden sein müssen. „Verteilen Sie Sanierungen auf verschiedene Jahre“, rät Stefan Walter, Geschäftsführer der Eigentümerschutzgemeinschaft Haus und Grund. Quelle: dpa
Mieter beteiligenVermieter, die durch Sanierungen den Wohnwert verbessern oder den Mietern durch die Modernisierungen helfen, Energie und Wasser einzusparen können maximal elf Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufschlagen. Für Renovierungen an selbst genutzten Immobilien hat sich die Taktik der kleinen Schritte bewährt, sagt Experte Walter. Quelle: dpa
Anschaffungsnaher AufwandDer Käufer eines gebrauchten Hauses hat meist einiges zu reparieren. Doch Vorsicht: Wer in den ersten drei Jahren mehr als 15 Prozent des Kaufpreises investiert, hat nach Ansicht der Finanzverwaltung anschaffungsnahen Aufwand, der über 50 Jahre verteilt abgeschrieben werden muss. Davon geht der Fiskus auch aus, wenn neuer Wohnraum geschaffen oder der Gebrauchswert wesentlich verbessert wurde. Schönheitsreparaturen sind zum Beispiel keine Wohnwertverbesserung. Leichter haben es Menschen, die mit Immobilien beschenkt wurden oder sie geerbt haben. Sie können alle Instandsetzungen sofort abschreiben. Quelle: dapd

Auch wenn die Kreditzinsen derzeit tiefer stehen als je zuvor, sollten Kaufwillige sich keinem Zeitdruck beugen. Beruhigen kann sie vielleicht der monatliche Zinskommentar des Kreditvermittlers Dr. Klein. Jeden Monat gibt der eine Zinsprognose ab, seit Mitte 2010 fast immer gleich: „kurzfristig seitwärts, langfristig steigend“. Und die Zinsen? Sie fielen weiter, für zehnjährige Immobilienkredite seit Mitte 2010 von rund 3,5 auf aktuell etwa 2,5 Prozent pro Jahr.

Schon bei der Auswahl von Haus oder Wohnung müssen Interessenten darauf achten, wie viel sie ausgeben können. „Die Niedrigzinsen verleiten auch Familien dazu, eine Baufinanzierung zu schultern, die damit überfordert sind“, warnt Gerhard Kleinbauer, Vorsitzender des Verbands der Baufinanzberater. Am Anfang jeder Finanzierung sollte daher eine umfassende Analyse von Vermögen, Schulden, laufenden Einnahmen und Ausgaben stehen.

Kreditvermittler schlagen Allrounder bei der Baufinanzierung

Die getestete Beraterin der BBBank macht das vorbildlich. Schon vor meinem Beratungstermin hat sie mir eine Übersicht geschickt, in der ich Bankguthaben, Vermögen, Schulden, aber auch laufende Posten wie Miete, Versicherungsbeiträge, Telefon- und Internetkosten eintragen muss. Nur so kann sie sehen, ob ich den Kredit auch wirklich stemmen kann. Ihr Kollege in einer Düsseldorfer Postbank-Filiale sieht das sehr viel lockerer: Außer dem Bruttoeinkommen will er nichts wissen. Das Vertrauen ehrt mich, könnte mich aber teuer zu stehen kommen. Im Ranking gibt es für solche Fahrlässigkeit Abzüge.

Die Berater der BBBank punkteten nicht nur in Düsseldorf, sondern bundesweit. Dank ebenfalls günstiger Konditionen und gutem Service landete die Bank unter den überregionalen Filialbanken im Test vorn.

Wichtigster Gradmesser Nettokaltmiete

Wichtigster Gradmesser für die maximale monatliche Kreditbelastung ist die bisher gezahlte Nettokaltmiete. Mehr sollten Immobilienkäufer für Zins und Tilgung nur zahlen, wenn sie noch großen finanziellen Spielraum haben. Denn anders als Mieter zahlen Immobilieneigentümer zusätzlich nicht nur für Heizung, Strom, Wasser und Müll, sondern auch noch für die Instandhaltung ihrer Immobilie. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten sie jedes Jahr etwa ein bis zwei Prozent des Kaufpreises als Rücklage ansparen. In größeren Wohnungsanlagen mit gemeinschaftlich genutzten Flächen müssen Eigentümer außerdem meist noch ein Hausgeld als Vorschuss auf Instandhaltungskosten zahlen.

Musterfall: Wie viel sich durch die richtige Wahl des Baufinanzierers sparen lässt (Zur vollständigen Ansicht bitte auf die Darstellung klicken)

Immobilienkäufer sollten ihren Kredit nicht zu knapp wählen. Zusätzlich zum Kaufpreis fallen Notarkosten (etwa 1,5 Prozent) und Grunderwerbsteuer an (zwischen 3,5 und 5 Prozent). Hinzu kommen oft noch drei bis sechs Prozent Maklercourtage. Käufer einer selbstbewohnten Immobilie müssen noch die Umzugskosten und zu Beginn der Finanzierung die Doppelbelastung aus Miete und Kredit einplanen – falls der nahtlose Wechsel von der Mietwohnung ins Eigenheim nicht klappt.

Im Test sprachen nur wenige Berater solche Risiken an. Unter den Kreditvermittlern bildete der Online-Finanzierer MKIB aus Berlin, der Testsieger in dieser Kategorie, die Ausnahme und sammelte dafür Punkte.

Nicht zu eng stricken

Teuer wird es auch, wenn der Immobilienkauf sich verzögert. Dann können Banken Bereitstellungszinsen dafür verlangen, dass der Kredit noch nicht ausgezahlt worden ist. Die meisten Finanzierer halten drei Monate still, für eine längere Verzögerung verlangen sie häufig drei Prozent pro Jahr. Wer seine Finanzierung zu eng gestrickt hat rutscht in solchen Fällen in eine teure Nachfinanzierung.

Generell sind Immobilienkredite deutlich günstiger als andere Kredite, weil die Bank im Notfall immer noch Zugriff auf die Immobilie hat. Trotzdem lassen sich nur wenige Banken darauf ein, ein Haus bis unters Dach zu beleihen.

In der Regel ziehen sie als erstes bis zu 35 Prozent Sicherheitsabschlag vom Kaufpreis ab. Wie hoch der Abschlag ausfällt, hängt vor allem vom Standort ab. Wer in Hochwassergebieten oder Regionen mit fallenden Immobilienpreisen kauft, muss sich auf hohe Abschläge einstellen. Übrig bleibt der Beleihungswert, der darüber entscheidet, wie viel Kredit die Bank für die Immobilie einräumt.

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