Baufinanzierung Für wen sich Bausparen lohnt

Schlecht verzinst, dennoch höchst beliebt: Bausparverträge. Was für das Bausparen spricht und warum es die meisten Sparer lieber lassen sollten.

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Quelle: Fotolia

Der Immobilienmarkt in Deutschland brummt und die Baufinanzierung ist günstig wie nie. Kein Wunder, dass für immer mehr Menschen der Wunsch nach den eigenen vier Wänden nun in greifbare Nähe rückt. Wer die Finanzierung stemmen kann und eine passende Immobilie findet, schlägt jetzt zu. Erstaunlich ist aber, dass nicht nur die aktuellen Käufer das günstige Zinsumfeld über Hypothekenkredite der Banken nutzen, sondern auch ein wachsender Personenkreis, der sich mit Hilfe eines Bausparvertrags die niedrigen Zinsen nur für den Haus- oder Wohnungskauf in ferner Zukunft sichern will - obwohl Bausparen eigentlich als unrentabel und kostenintensiv gilt.

Die Tücken beim Immobilienkauf
Trotz kräftig gestiegener Wohnungspreise in vielen Großstädten ist in Deutschland nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) derzeit keine gefährliche Immobilienblase in Sicht. Bis jetzt seien Eigentumswohnungen nicht überbewertet, heißt es in der am 11. März in Köln vorgelegten Untersuchung. Die Studie habe gezeigt, dass in der jüngeren Vergangenheit vor allem Nachholeffekte die Preise für Wohnimmobilien in die Höhe getrieben hätten. Auch regional betrachtet sei der deutsche Wohnungsmarkt weitgehend gesund, hieß es. Besonders deutlich waren die Preise für Eigentumswohnungen zwischen 2010 und 2014 in München, Berlin und Hamburg gestiegen. Auf den weiteren Plätzen rangierten Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt und Köln.Worauf Immobilienkäufer dennoch achten sollten: Quelle: dpa
Nebenkosten Quelle: dpa
echenübungenUm das Thema Immobilienkauf auf einer realistischen Basis angehen zu können, muss zunächst genau gerechnet werden. Wie viel Einkommen ist vorhanden, wie groß ist der Spielraum für die Investition? Denn auch wenn Immobilienkredite derzeit besonders günstig sind: eine Komplettfinanzierung ist nicht ratsam. Experten raten, mindestens 20 Prozent der Kosten mit Eigenkapital zu finanzieren. Je mehr, desto besser. Wer weiß, wie viel Eigenkapital er aufbringen kann, der weiß auch, in welcher Preisklasse er sich auf die Suche nach einer passenden Immobilie machen kann. Quelle: dpa
ObjektbesichtigungNiemand sollte ein Gebäude kaufen, dass er nicht persönlich in Augenschein genommen hat. Selbst bei geplanten Neubauten – zum Beispiel vom Bauträger – ist die Besichtigung des Grundstücks und eines Vergleichsgebäudes (Musterhaus) zwingend. Bei bereits fertiggestellten Häusern und Gebrauchtimmobilien sind mehrere Besichtigungstermine Pflicht. Zum Beispiel kann dem Interessenten bei einer Besichtigung am Wochenende schnell der laute Schulhof ein paar Häuser weiter oder die stark befahrene Straße hinter dem Haus entgehen. Auch ein längerer Spaziergang durch die nähere Umgebung und Gespräche mit den Nachbarn helfen, ein Objekt realistisch einzuschätzen. Quelle: ZBSP
Lage, Bebauungspläne, BaugenehmigungenSpätestens mit der Besichtigung sollten sich Hauskäufer Gedanken über die Güte der Wohnlage machen. Kein Kriterium entscheidet später deutlicher über den Werterhalt einer Immobilie. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Wie sind Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, Freizeitangebot und Umweltverschmutzung der Umgebung? Auch Wirtschaftskraft, Arbeitsplatzangebot und Qualität der Nachbarschaft sind Faktoren, die den Immobilienwert beeinflussen können. Außerdem sollten sich Interessenten über Bebauungspläne in unmittelbarer Nachbarschaft beim örtlichen Bauamt erkundigen. Dort gibt es auch Auskunft zu vorliegenden Baugenehmigungen und Hinweise auf Bergbauschäden, Hochwasserrisiken und ähnliches. Quelle: dpa
Beginnen Sie Ihren Rundgang im KellerNachdem die Nachbarschaft durchlaufen wurde, geht es an die Besichtigung im Inneren des Hauses. Dort sollten Sie nicht im Wohnzimmer starten, dass könnte die Stimmung positiv beeinflussen und den Blick fürs wesentliche nehmen. Ein realistischeres Bild vom Wert des Hauses bekommen Sie im Keller. Achten Sie darauf, ob er feucht ist oder es muffig riecht. Beides deutet auf Schimmel hin und könnte hohe Folgekosten haben. Auch die Heizungsanlage sollten Sie eines Blickes würdigen. Wie alt ist das Gerät, ist es eine Gasheizung? Von Nachtstromgeräten raten Experten ab. Quelle: dpa
SachverständigengutachtenInsbesondere bei einer Gebrauchtimmobilie verstecken sich die Tücken im Detail. Verdeckte Gebäudemängel sind keine Seltenheit, oftmals sind sie selbst dem Verkäufer nicht alle bekannt. Eine feuchte Dachisolierung, handwerklich verpfuschte Einbauten oder marode Gebäudesubstanz sind für den Laien nicht unbedingt erkennbar. Daher empfiehlt sich in solchen Fällen die Einschaltung eines Sachverständigen, der das Objekt genau unter die Lupe nimmt. An den Kosten dafür (mehrere hundert Euro) sollte sich der Verkäufer möglichst beteiligen. Das ist zum einen Vertrauensbeweis und hilft dem Verkäufer außerdem, sollte ein Interessent abspringen, bei den weiteren Verkaufsgesprächen Quelle: dpa

Den Bausparboom legen zumindest die Zahlen der Bausparkassen nahe. Der Branchenverband der Privaten Bausparkassen verzeichnete im ersten Halbjahr 2013 ein Zugewinn an Bausparern um 25 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum 2012. Allein Schwäbisch Hall konnte 470.000 neue Bausparverträge abschließen. In den hohen Zuwachsraten sind laut Bundesverband der Privaten Bausparkassen, dem etwa Wüstenrot und Schwäbisch Hall angehören, auch Sondereffekte enthalten, die auf Tarifumstellungen zurückzuführen sind und im Laufe des Jahres abflauen werden. Zum Jahresende jedoch sei dennoch ein Plus bei den Neuverträgen zu erwarten, heißt es dort.

Dass sich ausgerechnet Bausparverträge wachsender Beliebtheit erfreuen, hätte noch vor ein paar Jahren kaum jemand gedacht. Denn nach Ausbruch der Finanzkrise, als sich die Geldschleusen der Notenbanken öffneten und damit die Spar- und Kreditzinsen in den Sinkflug übergangen, galten Bausparverträge jahrelang als überflüssig und unrentabel. Auch heute ist es - Bonität vorausgesetzt - relativ einfach, eine Immobilienfinanzierung zu attraktiven Zinssätzen zu bekommen. Gleichzeitig ist aber der Sparzins für das Bausparen nur noch ein Schatten vergangener Tage. Eine höhere Verzinsung der Ersparnisse gibt es schon mit einem Banksparplan oder Festgeldkonto – ohne die relativ hohen Gebühren, die für Bausparverträge fällig werden. Verbraucherschützer warnen angesichts der Zuwächse in der Branche: Viele Bausparer wüssten schlicht nicht, was sie da unterschreiben. Eine Baufinanzierung von der Bank sei für Privatpersonen oft vorteilhafter.

Vergleich Bauspardarlehenszins und Hypothekenzins in Prozent über 20 Jahre (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: FMH-Finanzberatung e.K., Frankfurt

Für wen also lohnen sich Bausparverträge? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn letztlich ist es eine Typ-Frage. Denn ein Bausparvertrag ist etwas völlig anderes als ein einfaches Sparkonto oder ein normales Baudarlehen. Vielmehr ist ein Bausparvertrag ein Versprechen für jenen, der weit in Zukunft hinein plant oder bei der Finanzierung eine mehrgleisige Strategie verfolgt. Aber der Reihe nach.

Kompliziert und variantenreich

Es gibt nicht den besten Bauspartarif. Und aus diesem Wissen heraus erfolgt die Auswahl nach unterschiedlich vorbelegbaren persönlichen Schwerpunkten für die spätere Nutzung und der Art der Besparung.

Bausparverträge sind im Vergleich zu anderen Formen des Sparens und Finanzierens tatsächlich relativ kompliziert. Dennoch hat die Mehrheit der Bausparer keine Vorstellung davon, in was sie ihr sauer verdientes Geld da stecken. Es sind verschiedene Vorteile eines Bausparvertrages, die sie letztlich zum Abschluss bewegt haben – vorausgesetzt, der Vermittler hat ihnen nicht das Blaue vom Himmel versprochen.

„Bausparverträge sollte man gegen den Trend abschließen“, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung in Frankfurt, die seit 1986 Zinsvergleiche anstellt. „Jetzt sind die Zinsen niedrig. Aber wer erst in acht oder zehn Jahren eine Finanzierung braucht, muss damit rechnen, dass die Hypothekenzinsen bis dahin deutlich gestiegen sind. Bausparen gewinnt mit der Angst vor steigenden Darlehenszinsen an Attraktivität.“ Der große Vorteil für einen Bausparer liegt nämlich darin, ein Stück Sicherheit zu gewinnen: Die Darlehenszinsen werden bereits bei Vertragsabschluss festgeschrieben – und zwar bis der Kredit vollständig getilgt ist. Das kann für Sparer selbst dann attraktiv sein, wenn wie derzeit der Hypothekenzins der Banken niedriger ist als der Darlehenszins der Bausparkassen.

Es gibt jedoch eine Reihe von Regeln und Variationen bei den Vertragsbedingungen und Tarifmerkmalen. Üblich ist zum Beispiel, dass der Bausparer die Hälfte seiner angestrebten Bausparsumme angespart haben muss, bevor er die andere Hälfte als Darlehen zum vereinbarten Zins abrufen kann. Dann ist der Bausparvertrag im Fachjargon zuteilungsreif. Auf seine Ersparnisse bekommt er einen ebenfalls festgelegten Guthabenzins. Der variiert von Vertrag zu Vertrag und hängt auch davon ab, wie hoch der vereinbarte Darlehenszins ist. Generell ist der Sparzins umso höher, je üppiger der Darlehenszins vereinbart wurde.

Es gibt dabei keinen Zwang, das Darlehen sofort nach Zuteilung abzurufen. Genauso gut kann der Bausparer Monat für Monat weiter seine Sparrate überweisen und die Zinsen dafür einstreichen. Ist der Vertrag aber zu 100 Prozent angespart und somit kein Darlehen mehr nötig, verliert Bausparen seinen Sinn. Deshalb machte auch erst kürzlich die Bausparkasse Wüstenrot mit der Kündigung von 15.000 Altverträgen Schlagzeilen. Die voll angesparten alten Verträge wiesen noch eine Verzinsung von vier bis fünf Prozent auf die angesparten Summen auf. Weil die Darlehen nicht abgerufen wurden, durfte die Bausparkasse die Verträge kündigen. Dem können Sparer mit Altverträgen mit ein paar Tricks zwar entgehen. Für Einsteiger ins Bausparen sind die neuen Bauspartarife im Hinblick auf die Guthabenzinsen allerdings witzlos.

Wie Eigentümer aus Altkrediten wieder aussteigen können

Sinnvoll ist Bausparen daher nur, wenn der Wunsch nach einer eigenen Immobilie vorhanden ist. Dann kommen alle wichtigen Vorteile zum Tragen. Die wären vor allem:

  • Eine vorhersehbare Anspardauer mit klarer Kreditzusage für die Zukunft
  • Planbarkeit von Kreditzins und Ratenhöhe in der Rückzahlungsphase des Darlehens
  • Festgeschriebene Kreditzinsen bis zur vollständigen Tilgung
  • Staatliche Förderung durch Eigenheimrente, auch Wohn-Riester, ist möglich.

Mit staatlichem Zuschuss besonders attraktiv

Wo der Wohnungskauf unbezahlbar wird
Platz 15: DüsseldorfWer sich in der Landeshauptstadt eine schicke Eigentumswohnung zulegen möchte, um es an den Wochenenden nicht weit für einen Spaziergang an der Rheinpromenade zu haben, der musste im Schnitt 2,821 Euro pro Quadratmeter investieren – fast 20 Cent mehr als im ersten Quartal des vergangenen Jahres. Damit ging es für das „Dorf“ mit der längsten Theke der Welt zwei Plätze rauf. Quelle: Grundlage sind Berechnungen des Beratungsunternehmens empirica für das vierte Quartal 2012. Das Referenzobjekt ist ein Neubau mit 60 bis 80 Quadratmetern und gehobener Ausstattung. Quelle: dpa
Platz 14: MünsterNach Münster, der Fahrradfahrerstadt, zieht es viele Studenten, deshalb ist die Wohnungsnachfrage groß und folglich die Mieten relativ hoch. Doch auch eine Eigentumswohnung ist nicht billig zu haben, wie der Preisvergleich zeigt. Ein Quadratmeter kostet hier durchschnittlich 2,862 Euro. Quelle: dpa
Platz 13: KölnDie wenigsten können sie wie Lukas Podolski zu seiner Zeit beim FC eine Wohnung in einem der Kranhäuser direkt am Rhein leisten. Wer sich in der Millionenstadt schon mal nach einer Wohnung, ob zur Miete oder zum Kauf, umgesehen hat, der weiß, wie schwierig das ist – und teuer. 2,867 Euro kostet der Quadratmeter für eine durchschnittliche Eigentumswohnung; die Preise sind in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen, allerdings nicht so stark wie in anderen Regionen. Quelle: dpa
Platz 12: IngolstadtBei Ingolstadt denkt man(n) sofort an Audi, wo der Autobauer seinen Sitz hat, und nicht an hohe Wohnungspreise. Tatsächlich kostet im beschaulichen bayerischen Städtchen der Quadratmeter 2,874 Euro – und damit mehr als in Düsseldorf, Köln oder Berlin. Erstaunlicherweise ist Ingolstadt, was die Mieten angeht, nicht viel preiswerter, dort liegt die Stadt auf Platz 14. Quelle: dpa
Platz 11: PotsdamWie viel der Quadratmeter in Sanssouci kostet, ist leider unbekannt. Stünde das Prachtschloss zum Verkauf, müsste man schon sehr, sehr tief in die Tasche greifen. Aber es muss ja nicht gleich ein Königspalast sein: In Potsdam allgemein sind es 2,877 Euro für die eigenen vier Wände – ebenfalls nicht ganz billig. Besser sieht es bei den Einfamilienhäuser aus, da sind es nur rund 2,25 Euro pro Quadratmeter. Quelle: dpa
Platz 10: UlmDas beeindruckende Ulmer Münster mit seinem 161,5 Meter hohen Kirchturm, dem höchsten der Welt, dominiert das Stadtbild und ist fast von überall zu sehen. Wer den Blick auf das Gotteshaus jeden Tag vom Balkon seiner eigenen Wohnung genießen möchte, muss dafür einiges investieren. 2,894 Euro kostet ein Quadratmeter. Im ersten Quartal 2012 waren es noch gut 15 Cent weniger. Quelle: dpa
Platz 9: LandshutEinen der größten Sprünge in der Auflistung hat Landshut gemacht, das mitten in Niederbayern liegt. Von Rang 13 ging es seit Anfang des vergangenen Jahres um vier Plätze nach oben. In dem gerade einmal 64.000 Einwohnern lebenden Städtchen müssen Wohnungsinteressenten im Schnitt 2,910 Euro pro Quadratmeter einkalkulieren. Quelle: dpa

Zudem ist ein Bausparvertrag relativ flexibel einsetzbar. Die Bausparkassen bieten auch die Möglichkeit, das Darlehen in Höhe der vereinbarten Bausparsumme sofort in Anspruch zu nehmen und die Ansparphase in den Folgejahren nachzuholen. Dass sich diese Variante durchaus lohnen kann, hat die Stiftung Warentest bestimmten getesteten Tarifen bescheinigt – insbesondere wenn die Riester-Förderung genutzt wurde. Den Testergebnissen zufolge lassen sich mit den besten Bauspartarifen durch die Zuschüsse bis zu 50.000 Euro gegenüber ungeförderten Bausparverträgen  sparen.

Warum sollte ich einen Bausparvertrag abschließen?

Für einen Wohn-Riester-Vertrag – auch Eigenheimrente genannt – gibt es vom Staat mehrere Förderelemente. Wer mindestens vier Prozent seines Bruttoeinkommens - höchstens 2100 Euro im Jahr - als Beitrag zahlt, hat Anspruch die komplette Förderung. Dazu gehört die Grundzulage in Höhe von 154 Euro im Jahr sowie die Kinderzulage von bis zu 300 Euro pro Kind und Jahr (vor 2008 geborene Kinder 185 Euro). Bausparer, die jünger als 25 Jahre alt sind, bekommen einmalig 200 Euro oben drauf. Zudem gibt es Steuervorteile für die Beiträge zum Riester-Vertrag, da Steuerzahler die Beiträge wie eine Altersvorsorge mittels Rentenversicherung in der Steuererklärung geltend machen können. Die staatliche Förderung wird jedoch auf einem fiktiven Wohnförderkonto erfasst, dort mit zwei Prozent verzinst und mit Eintritt in das Rentenalter nachgelagert besteuert. Dafür fallen bis zum 85. Lebensjahr jährliche Steuerzahlungen an, es sei denn, der Sparer zahlt seine Steuerschuld auf einen Schlag. Dafür erhält er einen Nachlass von 30 Prozent.

Wann sollte man keinen Bausparvertrag abschließen?

Durch eine Gesetzesänderung zum 1. Juli 2013 hat die Flexibilität für Wohn-Riester-Bausparer nochmals zugenommen. So können Sie das Geld nun auch für Umbauten zum barrierefreien und altersgerechten Wohnen einsetzen und flexibler Geld entnehmen. Zudem darf der Vertrag nun auch für Umschuldungen genutzt werden. Der laut Stiftung Warentest beste Bauspartarif mit Riester-Förderung bietet zudem moderate Einstiegshürden: Bausparsummen ab 50.000 Euro, Zuteilung ab Sparguthaben von 30 Prozent dieses Betrages und dafür garantierte 2,8 Prozent Kreditzins mit einer maximalen Rückzahlungsdauer von knapp 19 Jahren. Der Guthabenzins liegt allerdings nur bei 0,5 Prozent. Die Abschlussgebühr liegt bei einem Prozent der Bausparsumme. Immerhin entfällt die sonst übliche Kontoführungsgebühr.

Beim Bausparen geht Sicherheit vor Rendite

Was Banken bei der Hausfinanzierung wichtig ist
Haushaltsplan Quelle: FM2 - Fotolia
Gefülltes Portemmonaie Quelle: Klaus Eppele - Fotolia
Mann am Schreibtisch Quelle: detailblick - Fotolia
Holzhaus Quelle: Svenni - Fotolia
VorhabenImmobilien als Kapitalanlage (Gewerbeimmobilien, Mietshäuser) werden nicht von allen Banken finanzier. Häuser in den ländlichen Gegenden der neuen Bundesländer können ebenfalls aufgrund der schlechten Zukunftsaussichten durch das Raster der Bank fallen. Quelle: dpa
Verfallene Häuser Quelle: dapd
Neubau Quelle: obs

Die Frage, ob sich Bausparen letztendlich auszahlt, entscheidet sich daher im Vergleich mit möglichen Alternativen. Wer zum Beispiel die Sparraten statt in einen Bausparvertrag in einen Banksparplan einzahlt, kann mit der eventuell höheren Verzinsung bis zum Immobilienkauf mehr Kapital aufbauen und dieses als Eigenanteil in die Finanzierung einbringen. Aber anders als der Bausparer kennt er den Zinssatz in der Zukunft nicht. Zinsexperte Max Herbst errechnet deshalb den Grenzzins, also die Schwelle, die der Hypothekenzins nach Ablauf der Ansparphase überschreiten müsste, damit sich der Bausparvertrag monetär lohnt.

So funktioniert Bausparen

Dazu hat Herbst auch ein Beispiel für Sofort-Finanzierer parat, die den Bausparvertrag erst nachträglich ansparen, das Darlehen aber gleich in Anspruch nehmen. Beispiel: Für eine Immobilie im Wert von 300.000 Euro sollen 250.000 Euro finanziert werden. Die Tilgung soll anfangs bei 3,5 Prozent liegen, der Hypothekenzins von 2,9 Prozent wird auf zehn Jahre festgeschrieben. Würde die Tilgungsrate verwendet, um in den Bausparvertrag zu sparen, dann hätten beide Modelle eine monatliche Rate von 1.333,33 Euro. Nach zehn Jahren hat der Sparer somit 87.700 Euro angespart und erhält ein Bauspardarlehen in Höhe von 162.700 Euro. Die Restschuld des Annuitätendarlehens wäre schon auf 148.500 Euro gesunken. „Wenn für beide Modelle mit einer monatlichen Rate von 1.463 Euro - nach Vorgabe der Bausparkasse - die Darlehen abbezahlt werden, dann hätten bei einem Grenzzins von 4,60 Prozent beide Modelle die gleichen Raten und Kreditlaufzeiten. Ist der Hypothekenzins nach zehn Jahren am Markt höher als 4,60 Prozent, lohnt sich Bausparen mit den dauerhaft festgeschriebenen Zinsen“, so Herbst.

Die zehn häufigsten Fehler bei der Baufinanzierung

Bausparen ist allerdings auch eine Frage des Typs. Wer zum Beispiel schon in jungen Jahren mit dem Bausparen anfängt, kann selbst mit relativ kleinen Beiträgen ein Finanzpolster aufbauen und sich eine Kreditoption für die Anschaffung oder Modernisierung der eigenen vier Wände schaffen. Allerdings ist es höchst unüblich, den kompletten Kaufpreis einer Immobilie über ein Bauspardarlehen zu finanzieren. Vielmehr ist es sinnvoller einen zuteilungsreifen Bausparvertrag in eine Finanzierung einzubringen, da Banken ihn als Eigenkapital akzeptieren. So lassen sich die von Banken oftmals geforderten 20 bis 30 Prozent Eigenanteil mit etwas Planung gut realisieren. Wer seine Chancen für eine günstige Immobilienfinanzierung in ferner Zukunft möglichst garantiert haben will, ist mit einem Bausparvertrag gut bedient..

Wer allerdings nach der Ansparphase keine Immobilie mehr kaufen will, kann die Kreditoption zwar verfallen lassen und sein Sparguthaben entnehmen, muss sich aber mit den mickrigen Zinsen auf seinen Ersparnisse zufrieden geben. Mit anderen Formen des Sparens oder Anlegens hätte er mehr aus seinen Spargroschen machen können, zumal die Gebühren dafür regelmäßig unter denen von Bausparverträgen liegen. Zumindest ist ihm aber die Miniverzinsung im Bausparvertrag sicher, denn in anderen Riester-Verträgen sind oftmals nur die eingezahlten Beträge garantiert. Sparer jedoch, die auf schnellen Vermögensaufbau durch maximale Verzinsung bei gleichzeitiger Sicherheit aus sind, sollen von Bausparverträgen lieber die Finger lassen.

Günstiger Kredit für Modernisierer

Die beliebtesten Immobilientypen in Deutschland
Reihenhaus, Singleappartement oder Mehrzimmerwohnung – wie bewerten Privatanleger das Potenzial verschiedener Immobilientypen in Deutschland ?. Eindeutige Präferenzen sind im bundesweiten Durchschnitt nicht auszumachen. Regional gibt es dagegen große Unterschiede. Dies zeigt die aktuelle Studie der Euro Grundinvest. Wir zeigen die beliebtesten Immobilientypen in Deutschland. Quelle: obs
Mehrzimmerwohnungen bis 80 QuadratmeterIm bundesdeutschen Durchschnitt wie auch regional halten Privatanleger Wohnungen mit einer Größe bis zu 80 Quadratmeter für die beste Investition in diesem Jahr. 66 Prozent aller Befragten präferieren diesen Wohnungstyp.   Quelle: dpa
Besonders gefragt sind die mittelgroßen Wohnungen in München. 77 Prozent der Münchner Anleger beurteilen diesen Wohnungstyp als besonders lohnenswerte Investition. Quelle: AP
LuxuswohnungenLuxuswohnungen werden insgesamt mit Blick auf die Rendite als weniger aussichtsreich bewertet als alle anderen Wohnungstypen. Lediglich 36 Prozent sind der Meinung, dass eine Luxuswohnung die beste Investition wäre. Quelle: dpa
Interessant ist wiederum der regionale Vergleich. Vor allem in München (34%) und Hamburg (33%) wird dem Premiumsegment weniger Potenzial zugetraut. In Berlin hingegen rechnen immerhin 42 Prozent mit einer guten Rendite in der Wohnungsoberklasse. Quelle: dpa
AppartementwohnungenIn München gelten Appartementwohnungen als äußerst lukrativ. Drei Viertel (76%) versprechen sich von Appartementwohnungen eine gute Performance. Quelle: dpa
Das hohe Interesse an kleineren Immobilien sieht man auch im Investitionsverhalten. Gerade bei Appartements können viele Investoren trotz gestiegener Immobilienpreise noch einen Großteil der Investitionssumme aus Eigenmitteln aufbringen. Dieser Investmenttyp erfüllt damit die Maßgabe, vorhandene Liquidität direkt in Sachwerte umzuschichten. Quelle: dpa

Mit Bausparvertag ist der Hauskauf aber auch nicht die einzige Option. „Bausparen ist auch für Modernisierungen einer Immobilie interessant. Denn üblicherweise liegen die dafür benötigten Beiträge in der Größenordnung von 30.000 bis 50.000 Euro“, weiß FMH-Chef Herbst aus Erfahrung. Darlehen bis zu so einem Betrag können von den Banken auch ohne Grundbucheintrag mit den zugehörigen Zusatzkosten vergeben werden, aber die fehlende Sicherheit lassen sich die Institute bezahlen. „Die relativ kleinen Darlehen mögen die Banken nicht so sehr, dafür ist somit ein höherer Zins zu zahlen. Bausparkassen bieten hier ideale Konditionen. Bei 40 oder 50 Prozent Mindestguthaben im Bausparvertrag reicht der Darlehensbetrag problemlos, um die kompletten Modernisierungskosten zu finanzieren“, erklärt Herbst.

Über den so genannten Wohn-Riester gewährt der Staat nahezu jedem, der sich für den Bau oder den Erwerb eines Eigenheims interessiert, eine Zulage. Aber nicht für jeden Hauskäufer lohnt sich das. Ob Wohn-Riester oder...

Vorteilhaft ist auch die beschleunigte Rückzahlung des Kredits, wenn die staatlichen Zuschüsse gleich in die Tilgung fließen. „Die Riester-Förderung hat Bausparen nochmals deutlich lohnenswerter gemacht“, sagt Herbst. Während Riester-Versicherungen und Riester-Fonds in den Medien und Vergleichstests meist schlecht wegkommen, weil sie nur die eingezahlten Sparbeiträge garantieren und Anleger somit eine Null-Rendite riskieren, bieten Wohn-Riester-Produkte klare Vorteile. Dem Zinsexperten zufolge gilt das ganz besonders bei Bausparverträge. “Die Nachfrage nach dieser staatlich geförderten Form des Bausparens könne weiter zunehmen – auch, weil andere Produkte im Vergleich immer unattraktiver werden.“

Allerdings gilt es auch ein paar Nachteile der Eigenheimrente zu beachten: So muss die Immobilie selbst bewohnt werden, darf also weder vermietet noch verkauft werden. Ansonsten droht die Rückforderung der staatlichen Zuschüsse. Einzige Ausnahme: Ein beruflicher Zwang zum Umzug.

Aber selbst dann muss bis zum Rentenalter der geförderte Sparer in das Eigenheim zurückkehren. Schließlich geht ja um eine Form der Altersvorsorge: das mietfreie Wohnen. Und insbesondere für junge Menschen hat diese Form der Altersvorsorge den zusätzlichen Charme, eine besonders sinnvolle Form der Riester-Förderung integrierbar zu machen und später durch eine eigene Immobilie die Wohnqualität schon früh zu erhöhen. Insofern scheint die Konzentration der Bausparkassen auf zunehmend junge Klientel zu fruchten.

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