




Bei den Vertrieben der Bausparkassen knallen die Korken. Trotz des historischen Zinstiefs freuen sich die Kassen über reißenden Absatz. Ein möglicher Grund dafür: Der Staat fördert das Bausparen mit dem Wohn-Riester. „Zwei von drei zusätzlichen Riester-Verträgen fielen 2012 auf die Eigenheimrente“, freut sich der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas Zehnder. Während Riester-Darlehen wegen der niedrigeren Erträge für die Bankvertriebe eher schwächeln, verkaufen sich Bausparverträge wie geschnitten Brot.
Und es kommt noch besser. Das Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz macht den Abschluss eines Wohn-Riester-Vertrages noch attraktiver. „Der Eigenheimbau, der die tragende Säule des Wohnungsbaus ist, wird dadurch zusätzliche Impulse bekommen“, sagt Zehnder. Die Vorgaben haben sich gleich in sieben Punkten für die Kunden verbessert. Bausparer können jederzeit Kapital für ihre Immobilie entnehmen und müssen sich nicht wie bislang auf die Zeitspanne beim Bau, Immobilienkauf oder Eintritt in die Rentenphase kaprizieren. Senioren können ihren Wohn-Riester für altersgerechte Modernisierung nutzen, und die Abschlusskosten bei einem Vertragswechsel werden gedeckelt. Wenn der Sparer seine Immobilie vermietet, hat er nach der neuen Regelung fünf Jahre Zeit, eine neue Immobilie zu kaufen, ohne dass er Fördergelder zurückzahlen muss.
Allen Vorteilen zum Trotz bleibt ein gravierender Nachteil. Kaum ein Interessent dürfte in der Lage sein, den besten Wohn-Riester-Bausparvertrag für sich zu ermitteln. „Der Vergleich ist hoch komplex“, sagt Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung. „Kunden müssen nicht nur die Qualität der Bausparverträge vergleichen, sondern Steuerzahlungen und Zulagen einkalkulieren und die Verträge mit nicht geförderten Baufinanzierungen vergleichen.“ In der Praxis sind Standard-Kunden deshalb den Empfehlungen der Vermittler ausgeliefert.
Ein Vergleich der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt zeigt jetzt, welche Tarife etwas taugen. „Nur die besten Wohn-Riester-Verträge bieten den Kunden wirklichen Mehrwert“, sagt Herbst. Bei schwächeren Tarifen können Kunden im Vergleich zu einer klassischen Finanzierung draufzahlen. Bei den Top-Anbietern lohnt aber der Abschluss. Im Vergleich für zwei Musterfamilien liegt der maximale Vorteil bei 4.600 Euro und 7.700 Euro.