Bausparen Die Debeka belegt die Krise der Bausparkassen

Trotz hoher Beliebtheit stecken die Unternehmen in der Krise – und leiden unter den Niedrigzinsen. Quelle: dpa

Vielen Bausparkassen geht es mies, weil sie unter den Niedrigzinsen ächzen. Wie schlecht es um die Institute steht, zeigt jetzt die Bausparkasse der Debeka.

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Manche Dinge ändern sich wirklich nie. So ist das auch mit den Deutschen und ihrer Vorliebe fürs Bausparen. Die hiesigen Kassen kümmern sich immer noch um mehr als 27 Millionen Verträge von Anlegern. Das große Problem ist nur: Die Beliebtheit hilft der Zunft wenig, die Unternehmen stecken in der Krise – und leiden unter den Niedrigzinsen. Das belegt einmal mehr die Bauspar-Tochter der Versicherung Debeka, die fast eine Million Verträge betreut. Der Kasse geht es deutlich schlechter als bislang bekannt.

Die WirtschaftsWoche hat jetzt den bisher nicht beachteten Geschäftsbericht des Instituts ausgewertet: So erzielte die Bauspar-Tochter 2018 einen operativen Verlust von mehr als 40 Millionen Euro. Die Kasse konnte nur deshalb noch einen Gewinn ausweisen, weil sie 44 Millionen Euro aus einem Sondertopf entnahm, dem sogenannten Fonds für allgemeine Bankrisiken.

Die Bausparkasse geht sogar davon aus, auch in den nächsten beiden Geschäftsjahren operative Verluste zu erzielen. Zusätzlich stellte die Versicherung Debeka ihrer Tochter 2018 150 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung. Ein Sprecher der Bausparkasse sagte, mit dem Geld solle trotz der Niedrigzinsen die „Investitionskraft“ des Instituts gesichert werden. Das Unternehmen wolle sein „Geschäft weiter ausbauen“.

Die Debeka ist nicht der einzige Problemfall der Branche, die arg wankende Aachener Bausparkasse wurde bereits 2018 vom Konkurrenten Wüstenrot geschluckt. Künftig könnten sich noch mehr Institute in Fusionen retten, weil einige Unternehmen ums Überleben kämpfen. Wie schlecht es um die Bausparkassen steht, zeigt auch der Monatsbericht der Bundesbank aus dem September dieses Jahres. So fiel die Eigenkapitalrendite – die wichtigste Kennziffer der Branche, um zu beurteilen, wie profitabel ein Institut ist – im Schnitt aller Häuser von 5,6 Prozent im Jahr 2014 auf nur noch 1 Prozent in 2018.

Dabei versuchten die Bausparkassen in den vergangenen Jahren bereits, gegenzusteuern. Sie vergaben deutlich mehr Darlehen, um die niedrigen Zinsen zumindest teilweise zu kompensieren. Allerdings reichte das nicht, die Einnahmen brachen trotzdem weg. Laut Bundesbank betrugen die für die Institute so wichtigen Zinserträge 2014 noch 7,1 Milliarden Euro, 2018 waren es nur noch 5,7 Milliarden Euro.

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