Bausparkassen Wie sich Bausparer vor Abzocke schützen

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Bausparschätzchen schützen

Wann sollte man keinen Bausparvertrag abschließen?

Schadenersatz müssen sich betroffene Kunden jedoch erst einmal erstreiten. Besser ist es, wenn es erst gar nicht dazu kommt. Wer sich vor Jahren einen Bausparvertrag zugelegt hat, sitzt heute auf einem kleinen Schatz. Die Tarife von damals bringen Spitzenzinsen von vier bis fünf Prozent im Jahr, mit Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage sind sogar über sechs Prozent Rendite drin - eine attraktive Geldanlage im Dauerzinstief. So ein älterer Tarif kann momentan drei- bis viermal so viel Zinsen einspielen wie Festgeld. Für Kunden sind derartige Verträge ein Glücksfall, den sie sich keinesfalls abschwatzen lassen sollten.

Kunden mit solch wertvollen Altverträgen sollten sich von den verlockenden Angeboten der Bausparkassen oder Versicherer daher nicht verführen lassen. Nach Angaben Max Herbst von der unabhängigen Finanzberatung FMH seien zum Beispiel vor Weihnachten Sparer per Post von ihren Anbietern aufgefordert worden, sich jetzt mit ihrem Guthaben langgehegte Wünsche wie ein neues Auto oder eine große Reise zu erfüllen. Sein Rat: Bloß nicht. Wer Geld von seinem Bausparkonto hole, was grundsätzlich jederzeit möglich ist, verzichte auf den Superzins und schneide sich nur ins eigene Fleisch.

Warum sollte ich einen Bausparvertrag abschließen?

Vorzeitige Zuteilung vermeiden

Oft dringen Bausparkassen auch auf eine frühzeitige Zuteilung des Altvertrags, vor allem, wenn bereits 40 oder 50 Prozent der vereinbarten Bausparsumme angespart sind. Der Sparer muss die Zuteilung aber nicht annehmen. Er kann unverdrossen weiter einzahlen, wenn er will - und die Spitzenzinsen so lange weiter kassieren, bis die volle Bausparsumme erreicht ist. Und das kann noch Jahre dauern, je nach Einzelfall. Hat die Bausparkasse keine Kündigung geschickt, sollten Kunden so lange wie möglich an ihrem "Kleinod" festhalten, empfiehlt Rüdiger Stumpf von der Zeitschrift "Finanztest.

Nach Ansicht von Herbst wissen viele Sparer gar nicht, wie gut sie mit ihrem hochverzinsten Bausparvertrag dran sind. Vertreter von Bausparkassen probierten deshalb auch, die Kundschaft trickreich zum Umtausch zu bewegen. Finger weg, wenn Sparer selbst kündigen oder den Tarif wechseln sollen, rät Sylvia Beckerle von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Eine bessere Geldanlage komme nicht mehr nach.

Rund um die Jahrtausendwende hatten sich die Bausparkassen mit Top-Zinsen nur so überboten. Wer damals auf eine reine Geldanlage aus war und nicht vor hatte zu bauen, bekam einen dicken Zinsbonus zum Vertragsende versprochen. Außerdem die Rückerstattung der Abschlussgebühr.

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