Geradezu kümmerlich wirken sich dagegen die Sparzinsen aus. Bei vier der untersuchten 31 Tarife liegt der Guthabenzins bei 0,1 Prozent, bei zehn weiteren exklusive Bonus bei 0,25 Prozent. Einige Tarife sind noch mit einem Bonus ausgestattet, der aber entweder an stark steigende Umlaufrenditen gekoppelt oder mit anderen harten Bedingungen ausgestattet ist.
„Das Ergebnis ist alarmierend, die Mehrzahl der Sparer dürfte bei einer Ansparphase von sieben Jahren negative Renditen erzielen“, sagt Max Hebst, Inhaber der FMH-Finanzberatung. Auch bei einer zehnjährigen Sparphase gibt es bei sehr vielen Tarifen negative Renditen.
Die Bausparkassen werben unverdrossen für ihr Traditionsprodukt. Neben der Absicherung der Kreditzinsen seien die Verträge zur Eigenkapitalbildung für spätere Immobilienprojekte wichtig. Inwieweit bei den aktuellen Guthabenzinsen durch die Abschlussgebühr in der Sparphase eine negative Rendite entstehe, hänge vom konkreten Tarif und dem individuellen Sparverhalten ab, erklärt Andreas Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Privaten Bausparkassen.
Teure Fallen in der Baufinanzierung
Wenn eine Bank Top-Konditionen anbietet, stürzen sich die Kunden geradezu auf das Angebot. Vor allem Kreditvermittler leiten in einem solchen Falle die Kunden scharenweise an Banken mit Niedrigzins-Offerten weiter. Manche Banken können diesen Ansturm nicht bewältigen. In Einzelfällen können die Bearbeitungszeiten dann vier bis acht Wochen dauern. Branchenkenner berichten, dass sich einige Banken dann angesichts der hohen Antragszahl Kunden mit guten Risiken herauspicken und einen Rest pauschal ablehnen. Kunden, die schon kurz vor Baubeginn stehen oder Kaufpreiszahlung schon ansteht, sind dann gezwungen, auf die Schnelle eine andere Finanzierung zu finden oder einen höheren Zinssatz zu akzeptieren. Bei verspäteter Zahlung werden für den Käufer oder Bauherren Vertragsstrafen fällig.
Viele Banken bieten bei der Finanzierung neben dem Kredit einen Bausparvertrag an, vor allem Sparkassen und Volksbanken neigen dazu. Entweder es wird der Bausparvertrag gleich als Tilgungsersatz eingearbeitet, zur späteren Zinssicherung separat abgeschlossen oder für eine spätere Renovierung vorgesehen. Während die Vorsorge für eine Renovierungsvorsorge bis zu einem Volumen von 20.000 Euro noch akzeptabel ist, haben die anderen Varianten Nachteile. Die Finanzberatung FMH berechnete den Grenzzins, ab wann die Finanzierung mit Bausparverträgen lohnt. Erst wenn der Bankzins beim Anschlussdarlehen bei mehr als 7,5 Prozent, im Einzelfall sogar bei mehr als 11,5 Prozent liege, würde sich das Bausparmodell lohnen. Einen derartigen Zinsanstieg erwarten aber nur Pessimisten.
Fast jeder Bauherr denkt, dass sein Bankberater über seine Finanzierung entscheiden könnte. Doch heutzutage werden Kredite nicht mehr in der Filiale abgewickelt, sondern zentral bearbeitet. Wenn sich der Banker mit seiner Zusage zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, hat der Kunde keine Verhandlungsbasis, weil sich der Berater auf die Entscheidung der Kreditabteilung rausredet und er selber keine Befugnis hat, den Kredit doch zu vergeben. Kulanz und gute Kundenbeziehungen nützen in solchen Fällen in der Regel nichts.
Ebenfalls unangenehm kann es werden, wenn der Zahlungstermin ansteht und die Kreditvergabe plötzlich mit Zinsaufschlägen versehen wird, von denen bei der Antragstellung nicht die Rede war. Aus Zeitgründen wird dann oft auf ein Angebot bei einer anderen Bank verzichtet. Unfair ist es auch, wenn die Kreditzusage an die Besparung eines Bausparvertrages gekoppelt wird. So maximiert der Banker Ertrag und Provision. Kunden sollten solche Offerten ablehnen und zu einem anderen Institut wechseln.
Viele Baugeld-Vermittler setzen ihre Kunden unter Druck und verlangen beispielsweise die Annahme eines Angebots binnen einer kurzen Frist. Andernfalls würde die Offerte wieder zurückgenommen. Ein reiner Vertriebstrick, wie etwa Max Herbst von der Finanzberatung FMH meint. Denn das Angebot des Vermittlers ist sowohl für die Bank wie auch für die Kunden immer unverbindlich. Erst wenn die Bank ihre Offerte schickt, gibt es ein konkretes Angebot. Da die Annahme des Vermittlerangebotes nicht rechtsverbindlich ist, ist auch eine Unterschrift nicht tragisch. Man sollte sich durch derartiges Vermittlerverhalten nicht abschrecken lassen und getrost weitere Angebote einholen.
Viele Hausbanken präsentieren ihren Kunden zunächst ein Angebot zu einem durchschnittlichen Zins. Der Banker ist auch gar nicht traurig, wenn sich der Bauherr bei Vermittlern und Direktbanken ein besseres Angebot einholen wird. Auf Anraten seines Beraters solle er aber vor einem Abschluss dort das Angebot ihm nochmals vorlegen, denn es sei nicht ausgeschlossen, dass er nochmals nachbessern könne. Ein solches Vorgehen zeugt nicht gerade von einer guten Geschäftsbeziehung. So handeln vor allem Banken, die ihren Kunden auch in Zukunft tendenziell immer zuerst zweitklassige Produkte anbieten. In einem solchen Fall sollten die Kunden das Institut lieber wechseln und bei einer anderen Bank nachverhandeln. Prinzipiell gilt: Kunden sollten immer das bestmögliche Angebot erwarten dürfen.
„Einer negativen Rendite steht jedoch in jedem Fall eine positive emotionale Rendite gegenüber: eine höhere Kalkulationssicherheit“, erklärt Zehnder. „Dieser Vorteil mag nicht bezifferbar sein“, so der Verbandschef. „Aber es gibt ihn – und er ist doch seit jeher das eigentliche Motiv für den Abschluss eines Bausparvertrags“.
Trotz allem guten Spargewissens: In Zeiten niedriger Zinsen geraten die hohen Abschlussprovisionen in die Kritik. „Verbraucher können und sollten von ihrem Recht Gebrauch machen, die Höhe der Provision zu verhandeln, schließlich ist eine dem Preis angemessene Leistung des Beraters keine Selbstverständlichkeit“, sagt Verbraucherschützer Nauhauser.
Im Dezember vergangenen Jahres änderte die Finanzaufsicht Bafin ihre Vorgaben an die Bausparkassen. "Handelsblatt Online" berichtete darüber exklusiv. Seitdem können Vermittler ihre Provisionen mit den Bausparern teilen. „Mehr Wettbewerb um Leistungen und Preise würde der Branche, die auch mit schlechter Beratung heute noch Geld verdienen kann, wirklich guttun“, sagt Nauhauser. „Eine Teilung der Provision könnte in einer Ansparphase von sieben Jahren bei einer Bausparsumme von 100.000 Euro einen Zinsvorteil von bis zu 0,4 Prozentpunkten bringen“, erklärt Herbst.