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Bürogebäude besonders betroffen Stimmung der Immobilien-Investoren kippt

Die Aussichten für den Immobilienmarkt fallen wegen der Coronakrise deutlich negativer aus. Quelle: imago images

Die Coronakrise sorgt auch im lange boomenden Immobilienmarkt für trübe Aussichten – vor allem bei Gewerbeimmobilien. Zwei Marktsegmente dürften die Krise aber gut überstehen.

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Die Coronakrise drückt die Kauflaune von Immobilieninvestoren. 76 Prozent der Immobilienunternehmen erwarten in diesem Jahr ein sinkendes Transaktionsvolumen. Nach nur 16 Prozent der Befragten zum Ende 2019, die mit abnehmenden Immobilienkäufen und -verkäufen rechneten, sorgt die Pandemie somit auch am ansonsten boomenden Immobilienmarkt für einen düsteren Ausblick. Die Zahl der Optimisten ist in den drei ersten Monaten des Jahres von 14 auf vier Prozent gesunken. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung EY hervor, für die 300 Immobilienunternehmen und -profis in der vergangenen Woche befragt wurden.

Dabei könnten im gewerblichen Bereich Logistikunternehmen die Krise noch am besten überstehen, glaubt eine Mehrheit der Befragten. Der Grund: Der Lieferverkehr nimmt in der Coronakrise zu, Logistikstandorte bleiben somit gefragt. Ein Drittel der Befragten erwartet in diesem Segment steigende Preise. Vor einem Quartal hatte der Anteil der Optimisten hier allerdings noch bei 55 Prozent gelegen.

Hotels und Einzelhandelsimmobilien mit schlechtesten Prognosen

Deutlich ins Negative gedreht hat sich der Ausblick für Büroimmobilien: Während am Jahresbeginn nur zwei Prozent der Immobilienprofis mit sinkenden Preisen rechneten, erwarten dies nun mittlerweile 73 Prozent. Noch deutlicher fällt die düstere Prognose für Einzelhandelsimmobilien und Hotels aus, für die 87 beziehungsweise 95 Prozent der Befragten sinkende Preise aufgrund von Schließungen erwarten.

Von der Regierung wünschen sich die Immobilienprofis in der jetzigen Situation vor allem steuerliche Erleichterungen, vor allem bei der Erhebung und Vollstreckung von Steuerlasten. Auch der vorübergehende Verzicht auf Lohn- und Umsatzsteuern könne die Zahlungsfähigkeit der Immobilienunternehmen stabilisieren.

Vier von fünf Befragten rechnen aufgrund der Coronakrise auch mit abnehmender Bautätigkeit. „Neubauprojekte kommen jetzt auf den Prüfstand. Viele Investoren werden abwarten, wie sich die Situation in einigen Monaten darstellt und welche Projekte dann noch Sinn ergeben“, erläutert Christian Schulz-Wulkow, Leiter des Immobiliensektors im deutschsprachigen Raum bei EY und verantwortlich für die Studie. Eine Mehrheit der Befragten rechnet auch mit niedrigeren Investitionen in Bestandsgebäude sowie mit strengeren Kreditvergabekriterien bei Finanzierern. Zwei Drittel der Befragten in der EY-Studie sehen auch laufende Finanzierungen gefährdet.

Kaum Auswirkungen am Wohnungsmarkt, aber Ende des Preisbooms erwartet

Neben den Logistikimmobilien dürfte auch der Markt für Wohnimmobilien kaum unter der Virus-Pandemie leiden. Statt mehr als der Hälfte der von EY Befragten rechnen nun nur noch 16 Prozent mit steigenden Immobilienpreisen, zugleich stieg der Anteil derer, die fallende Preise prognostizieren. Im Durchschnitt sei daher mit etwa gleichbleibenden Immobilienpreisen zu rechnen.

Eine Untersuchung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) bestätigt diese Einschätzung. „Angesichts der Schärfe der zu erwartenden Rezession gehen wir davon aus, dass der Aufschwung am deutschen Immobilienmarkt beendet ist“, heißt es in der Studie. Wie es weiterginge, sei sehr unsicher und hinge vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Deshalb dürften viele Marktteilnehmer einen geplanten Immobilienkauf oder Umzüge in neue Mietwohnungen verschieben. Vor allem in Hochpreislagen in Großstädten könnten die Wohnimmobilienpreise etwas nachgeben. Andernorts bliebe die Nachfrage aber hoch und könnte für weiter stabile Preise sorgen.

Mehr zum Thema: Während viele Bauunternehmen in Österreich den Betrieb einstellen, geht die Arbeit am Bau in Deutschland trotz Corona größtenteils weiter. Wie ist das möglich? Lesen Sie hier, wie die deutsche Baubranche Corona trotzt.

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