Chinesischer Immobilienkonzern Investorengruppe erwägt rechtliche Schritte gegen Evergrande

Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern hat 2021 mehrfach Zinszahlungen an internationale Anleihegläubiger verpasst. Diese wollen sich juristisch wehren.

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Der chinesische Immobilienkonzern leidet unter milliardenhohen Schulden. Quelle: Bloomberg

Eine Gruppe von ausländischen Anleiheinvestoren will ihre Rechte gegenüber dem in Zahlungsschwierigkeiten steckenden chinesischen Immobilienentwickler notfalls juristisch durchsetzen.

Bislang sei von Evergrande kein wirkliches Engagement für eine Restrukturierung zu erkennen, obwohl der Baukonzern dies bereits mehrfach in Aussicht gestellt habe, erklärte die Investorengruppe, die von Rechtsanwälten der Kanzlei Kirkland & Ellis und der Investmentbank Moelis & Company beraten wird. Man sehe daher keine andere Möglichkeit, als juristische Schritte in Erwägung zu ziehen.

Evergrande ist der zweitgrößte Immobilienkonzern Chinas und hat mehr als 300 Milliarden Dollar Schulden bei chinesischen und ausländischen Investoren angehäuft. Darüber hinaus gibt es Spekulationen über hohe außerbilanzielle Verbindlichkeiten. Die Sorge vor einer Pleite des hochverschuldeten Konglomerats hat im vergangenen Jahr die Finanzmärkte beunruhigt. Denn der chinesische Immobilienmarkt trägt rund ein Drittel zur chinesischen Wirtschaftsleistung bei.

Evergrande hatte 2021 mehrere Zinstermine verpasst, zuletzt Ende Dezember eine Zahlung von 255 Millionen Dollar auf zwei Offshore-Anleihen. Anfang Dezember war eine Evergrande-Tochter sogar nach Ablauf einer 30-tägigen Nachfrist Zinsen an Offshore-Gläubiger schuldig geblieben.

Die Ratingagenturen Fitch und S&P bewerteten dies als teilweisen Zahlungsausfall. Am Freitag und Sonntag werden Zinszahlungen in Höhe von 68,6 Millionen Dollar auf eine inländische Anleihe fällig.

Die chinesischen Behörden bemühen sich darum, die Wogen zu glätten. Der Markt gewöhne sich an Zahlungsausfälle bei einigen hoch verschuldeten Immobilienkonzerne, sagte Jin Xiandong von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission am vergangenen Dienstag bei einer Konferenz. Es sei nicht damit zu rechnen, dass sich das allgemein auf Auslandsanleihen chinesischer Unternehmen auswirken werde.

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