Deutschlands Mietspiegel Haben die Mietpreise ihren Zenit erreicht?

Stuttgart ist die teuerste Großstadt für Mieter in Deutschland. Quelle: dpa

Im Coronajahr geht der Anstieg der Mietpreise leicht zurück. Das geht aus einer aktuellen Studie des Forschungsunternehmens F+B hervor. In diesen Städten ist Wohnen in Deutschland am teuersten.

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Seit mehr als einem Jahrzehnt klettern die Mietpreise enorm in die Höhe. Besonders in den Metropolen haben sie sich mehr als verdoppelt. Doch nun scheint das ein Ende zu nehmen. Eine aktuelle Studie zeigt: Im Coronajahr schwächt sich der Anstieg der Bestandsmieten in Deutschland leicht ab. Die ortsüblichen Vergleichsmieten seien 2020 im Durchschnitt um 1,7 Prozent gestiegen, also 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Das bewies das Forschungsunternehmen F+B, indem es die offiziellen Mietspiegel von 351 deutschen Städten ab 20.000 Einwohnern untersuchte. Die Daten spiegeln die Entwicklung der Mietkosten für Millionen von Haushalten in Deutschland wider.

Besonders auffällig ist, dass sich die Sonderstellung des Münchner Großraums abschwächt und das Stuttgarter Umfeld ein ähnlich hohes Mietniveau erreicht. Die teuerste Großstadt ist für Mieter Stuttgart. Etwa 10,38 Euro pro Quadratmeter beträgt die Nettokaltmiete. Der deutschlandweite Durchschnitt liegt bei 7,11 Euro. Zum Vergleich: Die Münchener zahlen etwa 9,71 Euro pro Quadratmeter und belegen damit den 7. Platz. Erstmals seit 20 Jahren ist die Stadt 2018 von dem 1. Platz verdrängt worden. Dennoch bleibt das Münchner Umfeld teuer: Die teuerste Kommune Deutschlands ist erneut Münchens „kleiner Nachbar“ Karlsfeld im Landkreis Dachau mit 10,90 Euro pro Quadratmeter. Und auch die Städte Germering, Tübingen und Dachau platzieren sich unter den teuersten zehn. „Hier zeigt sich, dass die alte Regel‚ wer günstiger wohnen möchte, muss ins Umland ziehen, nicht mehr durchgreifend gilt“, sagt F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner. Das seit langem hohe Preisniveau in den Kernstädten habe zu kontinuierlichen Ausweichbewegungen der Nachfrage nach Mietwohnungen in den Speckgürteln geführt. Die hohen Angebotsmieten der vergangenen Jahre würden sich nun zeitversetzt auch bei den hohen ortsüblichen Vergleichsmieten widerspiegeln.

Und weiter: Die Frankfurter zahlen 8,69 Euro, Hamburger 8,62 Euro und Düsseldorfer 8,50 Euro. Vergleichsweise günstig ist das Wohnen in Berlin, wenn man die Bestandsmieten in anderen Metropolregionen als Vergleichsmaßstab heranzieht. Im Berliner Westen kosten demnach die Bestandswohnungen durchschnittlich 7,4 Euro und in den östlichen 6,65 Euro pro Quadratmeter.

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Glücklich können sich Mieter in den neuen Bundesländern schätzen. Das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmieten ist dort immer noch deutlich niedriger als in westdeutschen Städten. Jena, Potsdam und Rostock liegen auf den Rangplätzen 100 bis 95 mit einer Durchschnittsmiete von 7,10 bis 6,76 Euro pro Quadratmeter auf dem Niveau des Durchschnitts aller Mietspiegelstädte. Die übrigen Großstädte in Ostdeutschland rangieren sich überwiegend darunter. So zahlt man zum Beispiel in Erfurt im Schnitt 6,68 Euro pro Quadratmeter. In Schwerin und Dresden liegen die Durchschnittsmieten bei 6,28 bzw. 6,17 Euro für den Quadratmeter.

Bei den Preisen gebe es aber auch noch einen weiteren bekannten Trend: „Je neuer eine Wohnung, desto höher ihre Miete“, sagt Leutner. Die Spanne reiche von 6,78 Euro im Altbau bis zu 9,40 Euro pro Quadratmeter im aktuellen Neubau. Aber: Sanierte und modernisierte Altbauwohnungen holen laut der Studie überdurchschnittlich auf.

Es gibt also einen Hochpunkt. In Metropolen wie München, Stuttgart oder Berlin steigen die Mieten nicht so kräftig wie in den Vorjahren. Bei den Kaufpreisen für Immobilien sieht das anders aus: Immobilien in den deutschen Städten sind teuer – und werden noch teurer. Wie teuer, zeigt der WirtschaftsWoche-Immobilienatlas.

Mehr zum Thema: Klicken Sie sich durch die lokalen Immobilienmärkte der sieben Top-Metropolen: Was die interaktiven Karten zeigen.

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