Eigenheim in der Sonne Wo sich Ferienhäuser wieder lohnen

Die Preise von Häusern, Wohnungen und Grundstücken am Mittelmeer dürften kaum noch fallen. Wie Sie ihre Traumwohnung in Spanien, Griechenland oder Italien finden.

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Traumhaus mit Meerblick
Griechenland: Insel MakriPreis: 14,5 Millionen Euro Die Insel im Ionischen Meer, in der Nachbarschaft von Scheichs und Oligarchen, ist knapp einen Quadratkilometer groß. Noch steht hier kein Haus, eine Baugenehmigung aber gibt es bereits. Quelle: Savills
Costa Blanca: Wohnung in BenidormPreis: 40.000 Euro Das kleine Apartment mit 40 Quadratmeter Grundfläche liegt in der Touristenhochburg an der spanischen Mittelmeerküste. Trotz über 40 Prozent Preisnachlass fehlen bislang Interessenten. Quelle: Brian Hickey für WirtschaftsWoche
Mallorca: Ferienhaus in PinaPreis 240.000 Euro Das Haus, knapp 30 Auto-Minuten östlich von Palma, soll jetzt nur noch 240.000 Euro kosten. Damit würden nur die Baukosten gedeckt, so der Besitzer. Die Hinterlandlage macht es wenig begehrt. Quelle: privat
Toskana: Haus im ChiantiPreis: 240.000 Euro Das Haus in Poggibonsi im Chianti-Gebiet, gut 30 Kilometer nordwestlich von Siena, lockt mit einer großen Terrasse, die einen guten Ausblick auf die toskanische Landschaft bietet. Quelle: Savills
Mallorca: Penthouse in Cala FigueraPreis: 500.000 Euro Die Neubauanlage an der Südostküste der Insel bietet Luxuswohnungen. Doch mit den geforderten Preisen musste Makler Vallehermoso deutlich herunter gehen. Quelle: Vallehermoso
Insel Zakynthos: Villa in LaganasPreis: 490.000 Euro Die Villa (336 Quadratmeter) hat 4 Schlafzimmer. Sie steht auf der griechischen Insel Zakynthos. Der Verkäufer hat seine Preisforderung seit Ende 2013 deutlich gesenkt. Quelle: Savills
Insel Rhodos: Villa in LindosPreis: 1,5 Millionen Euro Die 230-Quadratmeter-Villa, hell und offen gebaut, direkt am Meer in Lindos, im Südosten von Rhodos, ist schon verkauft. Die französische Eigentümerin wartete ab und konnte ihre Preisvorstellung nun durchsetzen. Quelle: Engel & Völkers/Georgios Mplessas

Am Anfang, das haben alle Käufer gemeinsam, steht ein Traum. Die griechische Insel Makri im Ionischen Meer etwa lädt zum Träumen ein. 13,5 Millionen Euro soll die knapp einen Quadratkilometer große Insel kosten. 37 000 Quadratmeter darf der Käufer bebauen. Ihre Nachbarschaft ist erlesen: Die nächsten Inseln sollen dem russischen Milliardär Dimitri Rybolowlew und dem Ex-Staatsoberhaupt von Katar, Hamad bin Chalifa Al Thani, gehören.

Klar, die eigene Insel wird für die meisten ein Wunschtraum bleiben. Häuser oder Wohnungen aber sind erschwinglich wie selten. Am Mittelmeer haben schwache Konjunktur, Arbeitslosigkeit und politische Instabilität in der Euro-Krise Spuren hinterlassen. In spanischen Ferienorten etwa werden Immobilien ein Drittel günstiger angeboten als vor fünf Jahren.

Ausverkauf an Spaniens Küste

Viel billiger dürfte es nicht mehr werden. „Vor einigen Monaten warteten Interessenten noch ab und hofften auf sinkende Preise“, sagt Georg Petras, Geschäftsführer von Engel & Völkers auf Rhodos. „Nun beeilen sich schon manche, um noch günstig zu kaufen.“ Es gebe deutliche Anzeichen dafür, dass der 2009 begonnene Aufschwung am weltweiten städtischen Immobilienmarkt nun auf Wochenend- und Ferienhäuser überspringe, sagt Yolande Barnes, Marktforscherin beim britischen Immobiliendienstleister Savills. Käufern geht es nicht mehr nur um die eigene Urlaubsfreude. Laut einer Studie des Vermietungsportals Fewo-Direkt und des Maklers Engel & Völkers haben seit 2011 34 Prozent der Käufer aus Deutschland ihre Ferienimmobilie auch als Geldanlage gekauft.

Wir zeigen, wo der Kauf von Haus, Wohnung oder Landsitz in Spanien, Italien und Griechenland Aussicht auf Wertsteigerung bietet – und welche Vorschriften und Gesetze Käufer kennen müssen.

Griechenland: Gute Gelegenheit

Die niedrigen Preise locken Käufer aus dem Ausland.

Gabriele Guennewig Kraniotaki hat ein gutes Gespür für Timing – oder einfach viel Glück gehabt. Als Bochumer Jura-Studentin kam sie Anfang der Achtzigerjahre nach Griechenland, als Animateurin in einem Robinson-Club auf Kreta. Sie verliebte sich in einen Griechen und blieb auf der Insel hängen. Eine drastische Abwertung der Drachme nutzten Guennewig und ihr Mann 1985, um günstig eine Autovermietung aufzubauen. Vor fünf Jahren bauten sie für 1,3 Millionen Euro vier Villen mit Pools in Chersonisos, im Norden Kretas. „Heute sind die Banken hier so streng, dass wir die Kredite nicht mehr bekommen würden“, sagt Guennewig. Die Villen vermieten sie an Urlauber. So wollen die 53-Jährige und ihr Mann ihren Ruhestand finanzieren und die Autovermietung in ein paar Jahren an ihre Kinder übergeben.

Die Chancen auf Vermietungserfolge stehen nicht schlecht. Griechenland erlebt nach den Krisenjahren einen Tourismus-Boom. 2013 kamen knapp 18 Millionen Besucher aus dem Ausland – ein Rekord. Dieses Jahr könnten es schon 19 Millionen werden. Auch der Markt für Ferienimmobilien profitiert, nachdem Investoren langsam wieder Vertrauen fassen. Für Käufer biete sich eine „einmalige Gelegenheit“, sagt nicht etwa ein berufsnotorisch optimistischer Makler, sondern Stratos Paradias, Präsident des Immobilieneigentümerverbandes Pomida. „Schon seit Mitte 2013 haben sich bei uns deutlich mehr Interessenten gemeldet“, sagt Christian Seyrer vom Griechenland-Makler- und Bauunternehmen G.I.S. „Daraus ist seit Jahresanfang ein regelrechter Ansturm geworden.“

Deutsche suchten auf der südlichen Halbinsel Peloponnes, mit guter Anbindung an den Flughafen Athen, auf der östlichen Halbinsel Chalkidiki, nahe Thessaloniki, und auf Inseln wie Kreta und Rhodos.

Ferienimmobilien sind günstiger geworden, doch Preisstürze um fast 40 Prozent, wie sie die griechische Zentralbank für Wohnungen in Athen seit 2008 ausweist, hat es nicht gegeben. Drei von vier Ferienimmobilien seien im Besitz von Ausländern, sagt Georg Petras von Engel & Völkers auf Rhodos. Notverkäufe aus Geldmangel? Fehlanzeige. Eine französische Versicherungsmanagerin etwa saß die Preisdelle aus. 1,2 Millionen Euro für ihre Luxusvilla auf Rhodos waren ihr im April 2013 zu wenig. Jetzt konnte sie die geforderten 1,5 Millionen durchsetzen.

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