Selbst ein gründlich erstellter Energieausweis ist nicht mit einer umfassenden Energieberatung zu verwechseln. Ein Energieausweis kann nicht als Grundlage für ein Sanierungsvorhaben dienen, sagen auch Verbraucherschützer. Eigenheimbesitzer müssen zudem den Verbrauchs- vom Bedarfsausweis unterscheiden. Lediglich beim Bedarfsausweis kommt der Energieberater zur Begutachtung ins Haus, um sich selbst ein Bild von der Heizungsanlage, Bausubstanz und ihren Dämmeigenschaften zu machen. Und nur im Bedarfsausweis müssen mindestens zwei passende Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen werden. Für einen konkreten Sanierungsplan reicht das aber nicht aus.
Den vergleichsweise simplen Verbrauchsausweis können Energieberater hingegen ohne Vor-Ort-Besichtigung des Gebäudes lediglich anhand der Jahresrechnungen für Heizung, Strom und Warmwasser sowie ein paar Eckdaten zum Haus erstellen. Dementsprechend gibt es sie auch im Internet schon für weniger als 40 Euro. Mehr als einen groben Anhaltspunkt, wie viel Energie eine Wohnung oder ein Haus verschlingt geben sie allerdings nicht. Denn der Verbrauchswert hängt maßgeblich von den Witterungsverhältnissen in den betrachteten Jahren und dem Heiz- und Nutzungsverhalten der Bewohner. Der ermittelte Verbrauchswert kann daher beim nächsten Bewohner der Immobilie schon wieder ganz anders ausfallen.
Verbrauch halbieren
Nehmen Sie Computer, Festplattenrekorder oder Espressomaschinen nach Gebrauch vom Netz – denn auch im Standby-Modus schlucken viele Geräte Strom. Das Sparpotenzial (für einen Zwei-Personen-Haushalt): 510 Kilowattstunden pro Jahr.
Moderne LEDs oder Energiesparlampen verbrauchen fünf Mal weniger Strom als alte Glühbirnen oder Halogenstrahler. Tauschen Sie die elf Birnen aus, die am meisten leuchten, und Sie sparen in
einem Jahr 270 Kilowattstunden Strom.
Ein Wasser sparender Perlator in der Dusche senkt den Verbrauch des Durchlauferhitzers um 495 Kilowattstunden pro Jahr. Beladen Sie die Waschmaschine immer voll, stellen Sie nur jede vierte
Wäsche auf 60 Grad. Das bringt 55 Kilowattstunden Ersparnis. Nutzen Sie fürs Erhitzen in der Küche einen Wasserkocher statt der Herdplatte – das spart 208 Kilowattstunden.
Ersetzen Sie Ihre alte Heizungspumpe durch ein effizientes Neugerät – das spart bis zu 150 Euro Stromkosten im Jahr. Tauschen Sie Rippenheizungen gegen moderne Flächenheizkörper.
Auch Mieter können ihre Heizkosten mit einfachen Mitteln um 20 Prozent senken: Stoß- statt Dauerlüften, Heizung nachts auf 16 Grad senken, alte Heizventile tauschen.
Der Austausch eines mehr als zehn Jahre alten Kühlschranks durch ein Gerät mit dem Effizienzstandard A+++ entlastet die Rechnung um rund 300 Kilowattstunden im Jahr.
Umgekehrt kann am Ende einer fachkundigen Energieberatung auch ein Bedarfsausweis als Nebenprodukt für den Hausbesitzer herauskommen. Der sollte aber nicht im Fokus stehen, denn primär geht es um das Ziel, mit möglichst geringem Einsatz mit einer Teil- oder Komplettsanierung den gewünschten Einspareffekt zu erreichen.
Staatliche Qualitätsstandards nur für förderberechtigte Energieberater
Die meisten Energieberater sind von Haus aus Architekten, Bauingenieure oder Handwerkermeister. Das allein reicht für die komplexe Materie einer energetischen Sanierung nicht aus. Daher haben die meisten Energieberater umfassende Weiterbildungen absolviert. Viele von ihnen sind zudem in regionalen Netzwerken oder Verbänden organisiert, deren Dickicht der Verbraucher kaum noch durchschauen kann. Mit den Jahren haben Angebote und Anforderungen immer weiter zugenommen.
Was der Energieberater alles dafür tun und wissen muss, ist aber lediglich für jene vom Staat vorgeschrieben, deren Arbeit auch staatlich gefördert wird. Dabei sind die Qualifikationsanforderungen je nach Förderungsart unterschiedlich.