
Ex-Tagesthemen-Anchorman Ulrich Wickert ist seit einigen Wochen wieder häufiger auf dem Bildschirm zu sehen. Der Werbespot mit ihm als Protagonisten wirbt zur besten Sendezeit für Energiesparen und die Haussanierung samt Wärmedämmung. Die Botschaft: „Dämmen lohnt sich“.
Vier Hersteller der Dämmstoffindustrie wollten die andauernde Kritik an der Sinnhaftigkeit und Rentabilität der Wärmedämmung von Wohngebäuden nicht länger hinnehmen. Nachdem selbst NDR, WDR und sogar die altehrwürdige Frankfurter Allgemeine Zeitung höchst kritisch über dicke Styroporplatten an Hausfassaden berichteten und selbst einstweilige Verfügungen und massive Kritik die Zweifler und Mahner nichts verstummen ließen, ergriffen die Firmenchefs von Sto, Brillux und ein paar anderen die Initiative. Im Juni riefen sie den Verein Qualitätsgedämmt e.V. ins Leben und starteten das Internet-Portal dämmen-lohnt-sich.de. Für den Werbespot mit Uli Wickert, Broschüren und Internetangebote nahmen sie viel Geld in die Hand. Die deutsche Energieagentur dena, die zur Hälfte vom Bund finanziert wird, steht der Unternehmerinitiative beratend zur Seite.
Die spannendsten KfW-Programme
Gefördert werden der Kauf oder Bau einer Immobilie mit einem Darlehen in Höhe von maximal 50.000 Euro zu Zinssätzen ab 1,97 Prozent. Kreditnehmer können bis zu hundert Prozent der Gesamtkosten finanzieren, die Zinsbindung beträgt fünf oder zehn Jahre.
Die Förderbank honoriert den Bau oder Kauf eines Energieeffizienz- oder Passivhauses mit günstigen Krediten und Zuschüssen. Bauherren müssen allerdings bestimmte Vorgaben erfüllen. Für einen Effektivzins ab 1,41 Prozent können Kunden bis zu 50.000 Euro leihen. Außerdem lockt ein Tilgungszuschuss von bis zu 5.000 Euro. Das Programm lässt sich mit weiteren Fördermitteln kombinieren.
Dieses Programm fördert Einzelmaßnahmen mit einem Darlehen in Höhe von maximal 50.000 Euro und einem Effektivzins ab einem Prozent. Geförderte werden Eigentümer, Käufer oder Mieter. Die KfW fördert energetische Sanierungen darunter unter anderem Wärmedämmung, Erneuerung von Fenstern und Türen oder eine neue Heizung. Kreditnehmer müssen einen Energieberater hinzuziehen. Das Programm lässt sich mit weiteren Fördermitteln kombinieren.
Hier profitieren Käufer oder Besitzer eines KfW-Effizienzhauses oder denkmalgeschützter Häuser. Auch Mieter können zugreifen. Die KfW vergibt Kredite bis zu 75.000 Euro zu einem Effektivzins ab einem Prozent. Zusätzlich lockt ein Tilgungszuschuss in Höhe von maximal 12,5 Prozent der Kreditsumme. Der Zuschuss steigt mit dem erreichtem Energiesparlevel.
Dieses Programm gilt bei umbauten, die Barrieren aufheben oder die Wohnqualität für Senioren steigern. Das Darlehen zu einem Effektivzins in Höhe von einem Prozent gilt für alle förderfähigen Kosten bis zu einer Summe von 50.000 Euro. Die Zinsbindung gilt für fünf oder zehn Jahre, die Laufzeit beträgt bis zu 30 Jahre. Es besteht außerdem die Möglichkeit, ein endfälliges Darlehen mit einer Laufzeit von maximal acht Jahren abzuschließen. Das Programm können Eigentümer, Vermieter oder Mieter nutzen.
Wer den Einbau einer Solaranlage oder Kraft-Wärme-Kopplung plant, sollte dieses Angebot nutzen. Regenerative Energien werden mit Darlehen in zu einem Effektivzinssatz ab einem Prozent gefördert. Interessant könnte für viele auch die Option von bis zu drei tilgungsfreien Jahren zu Beginn des Darlehens sein. Die Zinsbindung beträgt zehn Jahre, die maximale Laufzeit 20 Jahre. Der maximale Kreditbetrag liegt bei mehreren Millionen Euro.
Ob sich Dämmen lohnt, wie die Werbung verspricht, ist jedoch gar nicht pauschal zu beantworten. Denn jedes Haus ist anders gebaut, auch Anlagentechnik und Ausstattung unterscheiden sich. Und nicht zuletzt bestimmen auch das Portemonnaie des Besitzers und das Heizverhalten der Hausbewohner darüber, ob eine energetische Sanierung wirtschaftlich ist oder nicht.
Hilfe versprechen Energieberater, die nach einer Hausbesichtigung effiziente Maßnahmen vorschlagen und Einsparpotenziale beim Energieverbrauch aufzeigen. Der Staat fördert sogar die Energieberatung für Hauseigentümer mit einem Zuschuss von 400 bis 650 Euro. Durch den Zuschuss sinken die Kosten für den Energieberater oft um die Hälfte.





Unterschiedliche Qualifikation der Energieberater
Um die 15.000 Energieberater arbeiteten heute in Deutschland. Das Problem: Energieberater ist kein geschützter Beruf, selbst Unqualifizierte können sich so bezeichnen. Wer aber Wert auf eine unabhängige und kompetente Beratung zur energetischen Gebäudesanierung wünscht oder staatliche Zuschüsse und günstige Kredite der staatlichen KfW-Bank nutzen möchte, benötigt einen Energieberater mit besonderen Qualifikationen und einer Förderberechtigung. Wie aber sind die auffindbar? Und worauf kommt es bei ihrer Dienstleistung an?
Zunächst gilt es, sich vor den schwarzen Schafen der Branche zu hüten. Bei einer Stichprobe von Stiftung Warentest im Jahr 2012 lieferten sieben von neun Energieberatern eine unzureichende oder unvollständige Beratungsergebnisse. Die Folgen sind schlimmstenfalls falsche Sanierungen, die erhebliche Folgekosten nach sich ziehen.
Auf keinen Fall sollten Haus- oder Wohnungseigentümer besonders preiswerten Angeboten auf den Leim gehen, die Ihnen am Telefon, per Hauspost oder im Internet aufgeschwatzt werden. Auch blindlings den erstbesten Energieberater zu nehmen, den der Baustoffhändler oder die Baufirma empfiehlt, kann sich rächen.
Erst Ende Januar warnte die Verbraucherzentrale vor der Firma Özkan Energiemarketing EF, einem betrügerischen Energieberater, der am Telefon die Ausstellung eines Energieausweises für nur 100 Euro anbot – mit dem Argument, dass dieser für Immobilienbesitzer seit Inkrafttreten der neuen Energieeinsparverordnung ab Mai 2014 verpflichtend sei. Das aber ist falsch. Einen Energieausweis muss nur derjenige vorweisen, der seine Immobilien verkaufen oder vermieten möchte. Wer nur sein eigenes Haus sanieren will, benötigt keinen Ausweis. Ein seriöser Anbieter appelliert daher nicht an ein falsches Pflichtgefühl.