Holzheizungen droht das Aus. Denn die seien wegen des Feinstaubs für die Luftqualität schädlicher als Pkw-Abgase, sagt das Umweltbundesamt. Statt es zu verheizen, sollte das Holz besser in langlebigen Gütern verbaut oder als Totholz den Waldboden nähren.
Das Heizen mit Holzpellets galt bisher als Königsweg, um klimaneutral Wärme zu erzeugen. Holz ist schließlich ein nachwachsender Rohstoff und Bäume binden CO2. Verbraucherzentralen aber auch einige Energieberater haben sie empfohlen. Zudem fördert der Bund nach wie vor den Austausch von Öl- durch Holzpelletheizungen mit Steuergeldern. Hauseigentümer erhalten vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) einen Zuschuss von bis zu 45 Prozent.
Holzheizungen fasst das Bafa-Förderprogramm unter Biomasseanlagen zusammen. Dazu zählen auch solche, die mit Holzpellets heizen. Allerdings schafft die Bafa zumindest einen kleinen Anreiz, Holzheizungen umweltfreundlich zu betreiben. Bleiben die Feinstaubemissionen unterhalb eines bestimmten Grenzwertes, erhalten Hauseigentümer beim Heizungstausch fünf Prozentpunkte mehr Zuschuss.
Lesen Sie hier, wie sie einen qualifizierten Energieberater finden, der auch dabei hilft, Fördermittel auszuschöpfen.
Die Kritik des Umweltbundesamtes kam im Februar für Robert Habecks Wirtschafts- und Klimaministerium zur Unzeit. Denn es musste die Förderprogramme für energetische Sanierungen überarbeiten. Auslöser war eine Flut von Anträgen bei der Förderbank KfW. Ein Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wurde daher am 24. Januar gestoppt (und teilweise im April neu aufgelegt für einen begrenzten Zeitraum). Wie die Förderung mittelfristig aussehen wird, dazu hat das Ministerium bisher wenig gesagt. Sollten Holzheizungen ihren Umweltbonus verlieren, käme auf Habecks Beamte noch mehr Arbeit zu. Nach Meinung des Umweltbundesamtes sollte das Heizen mit Holz nicht mehr gefördert werden.
Der Vorstoß des Umweltbundesamtes wirft Fragen zum Heizen mit Holz auf. Die WirtschaftsWoche hat die Antworten auf die wichtigsten davon zusammengefasst.
Warum will das Bundesumweltamt Holzheizungen verbieten?
Beim Verbrennen von Holzpellets in der Heizung geht Feinstaub durch den Schornstein. Dieser Feinstaub kann die Lungen schädigen und gilt als möglicher Auslöser für Krebs. Laut Umweltbundesamt wurden im vergangenen Jahr bei einem Drittel der Messstationen die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Feinstaub nicht eingehalten. Es gibt zwar Feinstaubfilter für Holzpelletheizungen, die sind allerdings kostspielig. Zudem können auch sie Feinstaub nicht vollständig vermeiden.
Sind Holzpellets nachhaltig?
Beim Verbrennen von Holz soll nur so viel CO2 freigesetzt werden, wie die Bäume zuvor aus der Atmosphäre gebunden haben. In der Theorie wäre das klimaneutral. Dies gilt allerdings nur dann, wenn die geschlagenen Bäume auch zu 100 Prozent wieder aufgeforstet werden. Pellets werden zumeist aus Abfällen der Holzverarbeitung produziert. Der Branchenverband der Pellets-Industrie DEVP spricht von einem Anteil von 90 Prozent für Holzreste bei der Produktion in Deutschland. Wegen der großen Nachfrage ist allerdings nicht sicher, ob sich diese Quote halten lässt.
Lesen Sie hier, wann es sich lohnt, die Heizung auszutauschen.
Heizen Hauseigentümer mit Pellets günstiger?
Derzeit bieten Holzpelletheizungen keinen Preisvorteil gegenüber Erdgas oder Heizöl. Die starke Nachfrage nach Holz als Baumaterial hat die Preise für den nachwachsenden Rohstoff nach oben getrieben. So meldete das Statistische Bundesamt, dass sich im vergangenen Jahr Konstruktionsvollholz um 77 Prozent gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt verteuerte. Selbst die Preise für Spanplatten, die zumeist aus dem Abfallprodukt Sägespäne produziert werden, stiegen um 23 Prozent. Weil Bauholz teurer wird, ziehen auch die Preise für Holzpellets an. Laut dem Online-Portal Holzpellets24.de lag der Preis für eine Tonne Holzpellets Mitte Juli vergangenen Jahres noch knapp unter 200 Euro je Tonne. Aktuell sind es rund 350 Euro pro Tonne. Hält der Bauboom weiter an, dürfte auch Heizen mit Holz kostspielig bleiben.
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Hauseigentümer können von Heizöl auf Erdgas umsteigen. Dann allerdings sind sie weiterhin abhängig vom Rohstoffmarkt, auf dem die Energiepreise derzeit hoch sind. Im Februar lag der Gaspreis mit 14 Cent je Kilowattstunde mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr, hat das Vergleichsportal Verivox ermittelt. Unabhängiger wären Hausbesitzer mit Wärmepumpen. Sie entziehen der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme. Allerdings lassen sich Wärmepumpen in der Regel nur effizient betreiben, wenn das Haus gut gedämmt ist. Dafür sind dann womöglich zusätzliche Investitionen nötig.
Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im Februar 2022 und wurde redaktionell aktualisiert.
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