Wer während der Kreditlaufzeit die Tilgungshöhe zwei- bis dreimal verändern kann, hat Spielraum, wenn sein Einkommen steigen oder fallen sollte. Können ein hoher Bonus oder das Weihnachtsgeld als Sondertilgung eingesetzt werden, beschleunigt das die Kreditrückzahlung und spart letztlich Zinsen. Fünf Prozent Sondertilgung pro Jahr bieten die meisten Banken. Einige gewähren gegen geringe Zinsaufschläge noch mehr Flexibilität. Die ING-DiBa gilt als vorbildlich. Ihre Kreditkunden können den Tilgungssatz während der Kreditlaufzeit zweimal kostenlos ändern und so den Kredit schneller abzahlen.
Vor allem bei komplexen Konstruktionen müssen Kreditkunden aber aufpassen, dass das scheinbar durchdachte Finanzierungsmodell nicht zur Kostenfalle wird. Beispiel: Die Sparda-Bank Hannover bietet Hauseigentümern einen Modernisierungskredit über 10.000 Euro ohne Grundschuldeintrag zu 3,18 Prozent Effektivzins an, in Kombination mit einem Bausparvertrag. Die Gesamtsumme soll über rund 13 Jahre getilgt werden. Monatlich soll der Kunde für Kredit und Bausparvertrag konstant mit nur 80 Euro belastet werden. Das klingt gut planbar und günstig.
Vorsicht bei versteckten Gebühren
Die Gesamtkosten des Kombi-Modells von rund 12.500 Euro hören sich schon weniger gut an. Würde ein Kunde den Kredit über 10.000 Euro in zehn Jahren komplett tilgen, müsste er beim gleichen Zins zwar 97 Euro pro Monat zahlen. Für Zins und Tilgung würden aber insgesamt nur 11.582 Euro fällig.
Manche Banken treiben viel Aufwand, um ihre Kreditkonditionen werbetauglich zu machen. Besonders intransparent ist die Werbung der Deutschen Bank. Die Großbank verlangt bei Immobilienkrediten eine Abschlussgebühr. Beim Kredit über 100.000 Euro des jungen Familienvaters aus der Werbung fallen so zusätzlich 500 Euro an. Eigentlich werden solche Gebühren in den Effektivzins eingerechnet. Mit dieser Zinsangabe sollen Angebote von Banken mit und ohne Abschlussgebühren vergleichbar sein. Eigentlich. „Die Bank hat diese Gebühr bei der Zinsberechnung aber nicht über die Kreditlaufzeit von fünf Jahren, sondern über die Dauer der Gesamtfinanzierung von 25 Jahren verteilt“, sagt Heinrich Bockholt, Leiter des Instituts für Finanzwirtschaft in Koblenz. Das dürfte wohl kaum ein Interessent ahnen.
Bockholt hat nachgerechnet: Würde die Gebühr nur auf die fünf Jahre Kreditlaufzeit bezogen, müsste die Bank nicht 1,85 Prozent, sondern 1,92 Prozent Effektivzins ausweisen. Nach Bockholts Hinweis will sich nun die zuständige Behörde die Bank-Werbung ansehen: das Ordnungsamt der Stadt Frankfurt.
Dass die der Deutschen Bank deswegen ein Knöllchen verpasst, ist eher unwahrscheinlich – nach der zuletzt vom Gesetzgeber laut Bockholt „schlampig“ reformierten Preisangabeverordnung ist der Bank-Trick wohl sogar legal.