
Die coolste Unterkunft bei der Fußball-Europameisterschaft in Paris haben wohl die vier glücklichen Sieger eines Gewinnspiels von HomeAway: Auf der ersten Plattform des Eiffelturms richtet der Ferienhausvermittler eine Ferienwohnung ein, die nacheinander von den auserwählten Gewinnern mit jeweils bis zu fünf Begleitpersonen bewohnt werden dürfen – inklusive fantastischem Panoramablick auf die Seine, den Montmartre, den Arc de Triomphe – und nicht zuletzt auf die Fan-Meile mit gigantischem Public Viewing. Zentraler und näher können Fans ohne Stadiontickets die Euro 2016 kaum erleben. Sicher das exklusivste Ferienapartment, dass Paris je zu bieten hatte - leider nur vorübergehend.
Dabei hat der Markt für Ferienwohnungen und -häuser derart spektakuläre Angebote nicht mal nötig. Ferienhausurlaub wird immer beliebter, das Geschäft brummt. Trotz steigenden Angebots und selbst nach zehn Jahren, in denen Ferienhäuser als Investitionsobjekt stark gefragt waren, ist der Markt offenbar noch nicht gesättigt: der Bedarf an Ferienhäusern und -wohnungen nimmt weiter zu.
Der Deutsche Ferienhausverband erwartet, dass Ferienimmobilien in den kommenden Jahren weiter zum Pauschaltourismus aufschließen. Bereits jetzt setzt die Ferienhausbranche rund acht Milliarden Euro pro Jahr um. Davon entfallen allein 5,5 Milliarden Euro auf die privaten Ferienhausvermieter – ein Indiz dafür, dass Ferienhausurlaub nicht nur zunehmend gefragt wird, sondern sich auch für Vermieter lohnt.





Vermietung zur Finanzierung
Wer hätte nicht gern ein Domizil am Meer oder eine Hütte in den Bergen, die man sein Eigen nennen kann? Der Traum vom eigenen Ferienhaus lässt sich aber häufig nur finanzieren, wenn die Immobilie auch Mieteinnahmen generiert. Der Erfolg als Vermieter entscheidet oft darüber, ob das Ferienhaus irgendwann auch zur sicheren Einnahmequelle wird.
Leicht gesagt, aber trotz wachsender Nachfrage alles andere als einfach. Denn ob sich Ferienhaus oder -wohnung rechnen, hängt von vielen Faktoren ab.
Faktoren für eine rentable Ferienimmobilie
Das schönste Ferienhaus nützt nichts, wenn es da steht, wo niemand Urlaub machen möchte. Oder noch schlimmer: Die Vermietung von Wohnraum an Feriengäste ist gar nicht erlaubt oder es kündigt sich ein solches Verbot durch die Kommune an. Fragen Sie beim örtlichen Baubeauftragten der Stadt oder Gemeinde nach. Ansonsten gilt als Faustregel: Beliebt ist alles, was am Wasser liegt, an Meer, See oder Fluss.
Bei der Ausstattung gilt: Die Anforderungen der Mieter steigen. Ohne Internetanschluss braucht man Familien mit Kindern zum Beispiel nicht mehr kommen. Zunehmend gefragt: Ferienhäuser für sechs und mehr Personen, inklusive Pool sowie barrierefreie und allergikerfreundliche Wohnungen.
Ist eine Ferienimmobilie von Anfang an zu teuer, droht das Objekt trotz intensiver Vermietungsbemühungen unrentabel zu werden. Insbesondere die Finanzierungskosten müssen sich erst amortisieren. Voraussetzung ist, dass ausreichend hohe Mieteinahmen ortsüblich und durchsetzbar sind.
Wer seine Ferienimmobilie neben den Wochen der Selbstnutzung auch vermietet, muss für eine möglichst hohe Auslastung sorgen. Was nützt es schon, dass Urlauber in der Hochsaison eine hohe Miete für das Ferienobjekt akzeptieren, wenn es 40 Wochen im Jahr leer steht? Experten empfehlen eine breite Preisspanne zwischen Neben- und Hauptsaison, um die Auslastung zu erhöhen.
Nicht nur die Nachfrage, auch das Angebot an Ferienimmobilien nimmt zu – und damit die Konkurrenz durch andere Anbieter. Wer erfolgreicher Vermieter sein will, muss dafür sorgen, dass sein Objekt die Zielgruppe ideal anspricht und sich durch bestimmte Merkmale von der Masse abhebt. Durchschnitt geben Ferienhausurlauber 834 Euro für die Wochenmiete aus - Tendenz steigend, aber auch regional und abhängig von der Immobilie stark unterschiedlich. Erkundigen Sie sich gründlich nach den Preisen der übrigen Anbieter vor Ort.
Das Ferienhausangebot muss von Interessenten auch gefunden werden. Eigene Website, Eintrag in ein oder mehrere einschlägige Vermittlungsportale, Werbeanzeigen, Flyer, Kontakt zur Touristeninformation – all das kann helfen, die Gäste für das Ferienhaus zu finden. Aber all das kostet auch. Wer wahllos wirbt, verbrennt unnötig Geld. Nahezu kostenlos gibt es lediglich Mundpropaganda und das Schild am Haus.
Solide Einnahmequelle
Die im März erschienene Marktanalyse von FeWo-direkt, einem Ferienhausvermittler, der zur HomeAway-Gruppe gehört, und dem Immobilienmakler Engel & Völkers, zeigt, welche Bruttorenditen Ferienhausvermieter erzielen. Demnach liegen die Bruttomieteinnahmen für eine Ferienimmobilie bei durchschnittlich 14.500 Euro pro Jahr. Allerdings mit starken Ausschlägen nach oben und unten.
Etwa ein Drittel der Vermieter hat zwischen 5000 und 10.000 Euro, 18 Prozent haben 10.000 bis 15.000 Euro an Mieteinnahmen pro Jahr. Knapp ein Drittel nimmt noch mehr ein. Wichtig für Investoren: Für die Mehrheit der Vermieter sind diese Einnahmen relativ gleichbleibend von Jahr zu Jahr erreichbar. Die Auslastung der Ferienimmobilien steigt sogar seit einigen Jahren.
Das zentrale Kriterium für Urlauber, sich für eine bestimmte Immobilie zu entscheiden, ist die Lage. Dementsprechend entscheidet sie nicht nur über das Vermietungspotenzial, sondern auch über das Wertsteigerungspotenzial. „Schlecht für die Vermietung sind generell Lagen weit weg vom Meer“, erklärt Göran Holst, stellvertretender Vorsitzender beim Deutschen Ferienhausverband (DFV) und Gründer der Ferienhausvermittlung Travanto. „Außerdem braucht es Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe sowie eine gute Anbindung, damit sich Urlauber wohl fühlen und wiederkommen. Auch Freizeitangebote in der Nähe sind wichtig, zum Beispiel ein Reiterhof.“