Derzeit, so Zumbaum, gebe es sechs „ernsthafte Interessenten“ für das Hotel Heiligendamm, mit denen er verhandle. Sie kämen sowohl aus der Hotel- als auch aus der Projektentwicklungsbranche. Dass er zur Gläubigerversammlung am 27. Juni bereits einen Käufer präsentieren könne, sei jedoch fraglich. „Gerade die Interessenten aus den USA wollen die wirtschaftliche Entwicklung noch einige Monate beobachten.“ Schließlich habe es nach der Bekanntgabe der Insolvenz im Frühjahr erst einmal einen „deutlichen Einbruch“ bei den Buchungen des Hotels gegeben.
Dass Heiligendamm erst im Februar dieses Jahres in die Insolvenz gegangen ist, ist nicht für jedermann nachvollziehbar. Bei der Staatsanwaltschaft Aachen ging eine Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung ein. Inzwischen liegt sie bei der Staatsanwaltschaft in Köln. Deren Staatsanwälte sind auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert, sie ermitteln bereits gegen Jagdfeld, weil der bei der Gastronomie rund um das Adlon, das ebenfalls einem Fonds der Fundus-Gruppe gehört, auf Pachteinnahmen verzichtete. „Wir prüfen derzeit, ob die Zuständigkeit auf die Staatsanwaltschaft Köln übergeht“, sagt eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Köln. Jagdfeld sagt, er habe bei Heiligendamm rechtzeitig Insolvenz angemeldet. Eine Verschleppung liege nicht vor.
Kein Geld für Investoren
Sollte bei einem Verkauf von Heiligendamm nach Abzug der Bankschulden noch Geld übrig bleiben, dann könnte die Jagdfeld-Gruppe von einem Beschluss der Gesellschafter-Versammlung des Fundus-Fonds 34 vom 2. Dezember 2008 profitieren. Danach werden allen Gesellschaftern, die 2007 und 2008 Vorzugskapital gezeichnet haben, Sonderkonditionen eingeräumt.
Unter diesen bevorzugten Anlegern ist auch die Jagdfeld-Gruppe. Den Vorzugskapitalgebern wird eine Verzinsung von sieben Prozent pro Jahr eingeräumt und „eine bevorrechtige Kapitalrückführung bei Beendigung der Gesellschaftsbeteiligung“, heißt es in der Beschlussvorlage, die der WirtschaftsWoche vorliegt. Ob diese Klausel auch bei einer Insolvenz greift, ist unklar. Wenn ja, hätten vorrangig Vorzugskapitalgeber, unter ihnen die Jagdfeld-Gruppe, Zugriff auf Verkaufserlöse. Jagdfeld sieht sein Unternehmen nicht gegenüber anderen Anlegern bevorzugt.
Insolvenzverwalter Zumbaum geht davon aus, dass nach einem Verkauf von Heiligendamm kein Geld für die Anleger übrig bleiben wird, egal, ob mit oder ohne Vorzugskapital. Zu hoch seien die Verbindlichkeiten gegenüber den Banken. Schlimmer noch: Vielen Gesellschaftern des Heiligendamm-Fonds drohen sogar Nachforderungen. „Die Anleger haben zwar keine Ausschüttungen erhalten, durften aber gratis im Hotel übernachten“, erklärt Zumbaum. Diese Gratisnächte seien juristisch Entnahmen, die er als Insolvenzverwalter zurückfordern müsse.