Geschlossene Fonds Schieflage in Jagdfelds Immobilien-Imperium

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Unternehmen der Familie profitieren

Es war eines der Vorzeigeprojekte in den neuen Bundesländern – auch wenn es von Anfang an Zweifler gab. Das geschichtsträchtige Hotel Heiligendamm musste dennoch Insolvenz anmelden.

Wie viele Freiübernachtungen Anlegern zustanden, hing von der Höhe ihrer Beteiligung ab – pro 25.000 Euro gab’s eine Nacht pro Jahr. Über zehn Jahre seien bei einzelnen Anlegern Übernachtungen im Wert von bis zu 17.000 Euro zusammengekommen, sagt Zumbaum.

In den nächsten Wochen will er die Betroffenen anschreiben. Nach dem Totalverlust durch die Insolvenz kommt damit eine weitere Hiobsbotschaft auf sie zu. „Glauben Sie mir, das macht mir keinen Spaß, aber so ist nun einmal die Rechtslage“, sagt Zumbaum.

Alles aus einer Hand

Bei Fundus-Fonds haben Unternehmen der Familie Jagdfeld von Aufträgen profitiert. Deutlich wird dies beim Hotel Adlon. Jagdfeld ist nach wie vor persönlich haftender Gesellschafter der Jagdfeld Hotel Adlon Fundus Fonds Nr. 31 KG. Der Fundus-Fonds 31, der den Bau der Luxusherberge finanzierte, lief nicht so gut, wie sich viele Anleger erhofft hatten.

Ein Grund dafür war: Die Gesellschafter des Fonds hatten sich entschlossen, weitere Gebäude auf dem Adlon-Gelände zu sanieren. „Jagdfeld hat uns zusätzliche Einnahmen versprochen, daher haben wir uns überzeugen lassen“, sagt Adlon-Anleger Günther Werdin, 75, aus Hamburg. Die im Anbau entstandenen Räume wurden von einem Unternehmen, das der Jagdfeld-Familie gehört, an Bars, Clubs und Restaurants verpachtet. Weil diese die Pacht nicht mehr zahlten, mussten die Anleger 2009 bis 2011 auf die versprochenen Ausschüttungen verzichten. Aufgrund von Behinderungen durch Baustellen und der Wirtschaftskrise hätten die Pächter die Miete nicht erbringen können, sagt Jagdfeld.

Werdin glaubt nicht, dass der Adlon-Fonds noch mal die Kurve kriegen wird. Er habe seine 200.000 Euro längst abgeschrieben. „Jammerschade, denn das Adlon an sich ist ein wirklich tolles Hotel“, sagt er.

Heute argwöhnen Anleger, dass das zusätzliche Gastronomieprojekt vor allem dazu diente, dem Bauträger Bredero, ebenfalls ein Unternehmen der Fundus-Gruppe, Aufträge zu verschaffen. Bredero wiederum beauftragte das Design-Büro von Anne Maria Jagdfeld mit der Innenausstattung der Räume. So blieb auch die in der Familie.

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