Offenbar ist diese Botschaft noch nicht bei den Investoren angekommen. Und das besorgt den ZIA in seinem Frühjahrsgutachten: "In Berlin ist sicherlich, in München wahrscheinlich und in Hamburg und Frankfurt möglicherweise mit einem Trendbruch bei den Kaufpreisen zu rechnen."
Laut dem großen Immobilienatlas der WirtschaftsWoche sind die Preise seit 2009 in München um 63 Prozentpunkte stärker gestiegen als die Mieten, in Hamburg noch um 47, in Berlin um 41 und in Frankfurt um 39 Prozentpunkte. In allen vier Städten erzielen Vermieter bei neuen Käufen weniger als vier Prozent Rendite, wenn man den stadtweiten Durchschnitt von Mieten und Preisen ansetzt - und das noch vor dem Abzug nicht auf die Mieter umlegbarer Nebenkosten.
Schnelle Preisabstürze dürften allerdings selbst in Städten mit stark überhitztem Immobilienmarkt nicht drohen. Noch ist die Nachfrage vielerorts sehr groß, das Angebot knapp. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) müssten bis 2020 deutschlandweit 385.000 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt werden. Doch 2015 lag die Zahl nur bei rund 250.000 und 2016 bei etwa 300.000 Wohnungen.
Diese Zahl überdeckt allerdings große regionale Unterschiede. So warnte Harald Simons, Vorstand des Marktforschungsunternehmens Empirica, jüngst bereits gegenüber der WirtschaftsWoche: "Dass Berlin wächst, ist kein Naturgesetz." Die Zuwanderung aus anderen Landesteilen nehme bereits ab. Bislang sei das vom Zuzug aus Süd- und Südosteuropa überdeckt worden. Wenn plötzlich nur noch 5000 statt 40.000 neue Einwohner nach Berlin kämen, könnten die Preise einbrechen. "Natürlich ist der Markt überhitzt, was denn sonst!"
Im großen Immobilienatlas der WirtschaftsWoche erfahren Interessenten, wo der Kauf in diesem Umfeld trotzdem noch lohnt. Selbstnutzer bekommen zudem eine Empfehlung, was sich für sie eher rechnet: Kauf oder Miete. Eine Analyse bis auf Stadtteilebene rundet das Bild ab.