Grundsätzlich könnten Architekten, Energieberater und die beauftragten Baufirmen bei der Beantragung von Fördermitteln helfen. Verlassen sollten sich Hausbesitzer aber nicht darauf. Um die passende und optimale Förderung zu erhalten, müssen sie sich selbst einen Überblick über die Förderangebote verschaffen.
Dafür können Interessierte mittlerweile auf die Dienste von Fördermittelservices zurückgreifen. Die Dienste pflegen große Datenbanken zu Förderprogrammen in Deutschland. Damit sollen sich die maximale Förderung sowie die ideale Kombination verschiedener Angebote für die geplanten Baumaßnahmen ermitteln lassen - teilweise werden darüber auch die notwendigen Anträge ausgefüllt und bei den zuständigen Stellen eingereicht.
Fördermittelservices bietet zum Beispiel die Energiewirtschaft an, etwa das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO), eine Einrichtung der Mineralölwirtschaft, oder der Energieversorger RWE.
Diese Angebote sind zwar nicht uneigennützig, weil sie bestimmte Energieträger oder das eigene Energieversorgungsgeschäft in den Vordergrund rücken. Sie bieten aber Hilfe bei der Antragstellung und bescheinigen wie im Fall der IWO die Förderfähigkeit von Maßnahmen – etwa den Austausch den Heizkessels. Außerdem liefern sie den nötigen Verwendungsnachweis, der die korrekte Umsetzung der förderfähigen Maßnahme bescheinigt.
Praktische Fördermittelservices
Es gibt aber auch unabhängige Fördermittelserviceangebote. Febis bietet über sein Online-Portal foerderdata.de zum Beispiel einen Komplett-Service für eine Sanierung der Heizungsanlage zum Pauschalpreis von 156 Euro an. 4500 Mal wurden so im vergangenen Jahr passende Förderangebote herausgesucht und nach Möglichkeit kombiniert. Im Durchschnitt erhielten Heizungssanierer so seinen Zuschuss von 1300 Euro. Insgesamt umfasst die Febis-Datenbank mehr als 6600 Förderungen für den Gebäudebereich. Damit die Daten dazu immer aktuell sind, müssen die Febis-Mitarbeiter zweimal im Jahr bei mehr als 13.000 Fördermittelanbietern anrufen.
Musterrechnung: Hier lohnt sich die Sanierung
Zweifamilienhaus, 290 Quadratmeter (Baujahr 1925)
Bei hohem Verbrauch rechnen sich auch teure Maßnahmen. Beispiel Außenwände: Über die Fassade verlor das Haus 21.900 Kilowattstunden Wärme pro Jahr, nach Dämmung nur noch 5140, das spart in den nächsten 30 Jahren jährlich 1800 Euro Heizkosten. 50 Prozent der Dämmkosten von 21.300 Euro sind kreditfinanziert, das kostet jährlich 490 Euro Zins und Tilgung. Die Gesamtsanierung (alle fünf Maßnahmen) kostet 55.560 Euro und bringt 5110 Euro Ersparnis pro Jahr (6260 Euro Heizkostenersparnis – 1150 Euro Zinsen).
energetischer Zustand: sehr schlecht
Energiebedarf: 292 kWh/m² pro Jahr
Heizungsverbrauch: 74.870 kWh pro Jahr¹
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
Wärmeverlust vorher: 16.800 kWh¹ pro Jahr
Wärmeverlust nachher: 4570 kW¹ pro Jahr
Sanierungskosten: 8730 Euro
eingesparte Heizkosten pro Jahr: 1780 Euro
Kapitalkosten pro Jahr: 180 Euro²
Einsparung: 1600 Euro pro Jahr
rechnet sich nach: 6 Jahren
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
Wärmeverlust vorher: 21.900 kWh¹ pro Jahr
Wärmeverlust nachher: 5140 kWh¹ pro Jahr
Sanierungskosten: 21.300 Euro
eingesparte Heizkosten pro Jahr: 1800 Euro
Kapitalkosten pro Jahr: 490 Euro²
Einsparung: 1310 Euro pro Jahr
rechnet sich nach: 16 Jahren
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
Wärmeverlust vorher: 8440 kWh¹ pro Jahr
Wärmeverlust nachher: 3800 kWh¹ pro Jahr
Sanierungskosten: 13.290 Euro
eingesparte Heizkosten pro Jahr: 650 Euro
Kapitalkosten pro Jahr: 280 Euro²
Einsparung: 370 Euro pro Jahr
rechnet sich nach: 34 Jahren
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
Wärmeverlust vorher: 8050 kWh¹ pro Jahr
Wärmeverlust nachher: 2210 kWh¹ pro Jahr
Sanierungskosten: 4030 Euro
eingesparte Heizkosten pro Jahr: 830 Euro
Kapitalkosten pro Jahr: 90 Euro²
Einsparung: 740 Euro pro Jahr
rechnet sich nach: 5 Jahren
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
Wärmeverlust vorher: 19.000 kWh¹ pro Jahr
Wärmeverlust nachher: 7000 kWh¹ pro Jahr
Sanierungskosten: 6300 Euro
eingesparte Heizkosten pro Jahr: 1200 Euro
Kapitalkosten pro Jahr: 100 Euro²2
Einsparung: 1100 Euro pro Jahr
rechnet sich nach: 6 Jahren
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
(durch Öffnen oder Kippen der Fenster)
Wärmeverlust vorher: 13.600 kWh¹ pro Jahr
Wärmeverlust nachher: 13.600 kWh¹ pro Jahr
(keine Einsparung möglich)
¹kWh: Kilowattstunden
²Bauherr setzte zu 50 % Eigenkapital ein, das unrentabel auf Sparbüchern lag. Mittlere jährliche Kapitalkosten für Fremdkapitalanteil (2,00 % Zinsen, 3,5 % anfängliche Tilgung, 30 Jahre Laufzeit)
Heizungsverbrauch: 17.970 kWh pro Jahr
Energieersparnis: 74 %
Kostenersparnis: 5110 Euro pro Jahr
Sanierungskosten gesamt: 53.650 Euro
Investition rechnet sich nach 11 Jahren
Als gemeinnützige GmbH, die auch vom Bundesumweltministerium unterstützt wird, bietet auch co2online einen umfassenden, für Privatpersonen kostenlosen „Fördermittel-Check“ zum Aufspüren passender Förderangebote. Zum einen kann gezielt nach Förderprogrammen für konkrete Vorhaben gesucht werden. Zum anderen bieten Online-Tools die Möglichkeit, verschiedene Sanierungsmaßnahmen auf ihre Energieersparnis und Rentabilität hin zu prüfen. Darüber hinaus kooperiert co2online mit Anbietern von Fördermittelservices aus der Wirtschaft, etwa mit der Bausparkasse Wüstenrot.
Fördermittel lohnen nicht immer
Ob sich eine Förderung tatsächlich auszahlt, hängt allerdings auch immer davon ab, ob das förderfähige Vorhaben aufgrund der teils strengen Vorgaben viel teurer wird, als eine Umsetzung ohne Fördermittel. Wer etwa ein altes Haus komplett zum KfW-55-Effizienzhaus saniert, muss aufgrund der geforderten Mindeststandards nicht nur in mehr Material, Technik und Arbeitsstunden investieren, sondern benötigt auch einen Sachverständigen, der die Baubegleitung übernimmt und am Ende die fachgerechte Umsetzung auch bescheinigt. Dem stehen dann Fördermittel und die spätere Energieersparnis gegenüber. Letzten Endes geht es darum, so genau wie möglich Zusatzkosten und Ersparnisse gegeneinander abzuwägen. Zumindest fördert die KfW auch die geforderte Baubegleitung zu 50 Prozent, maximal mit 4000 Euro.
Für Bauherren und Hausbesitzer lohnt es sich, die Fördertöpfe von KfW, BAFA, Kommunen und Co. abzugrasen. Nur dann lassen sich Tausende Euro sparen. Einer Illusion sollten sie dabei jedoch nicht erliegen: Wer aus KfW-Programmen gefördert wird, darf nicht auch noch Steuervorteile für die Arbeitslöhne der Handwerker und haushaltsnahen Dienstleister im Zusammenhang mit den Maßnahmen geltend machen. Diese Doppelförderung ist ausdrücklich ausgeschlossen.