Hauskauf Immobilienpreise steigen um bis zu 18 Prozent – jenseits der Metropolen

In keiner Metropole sind die Kaufpreise so stark gestiegen wie in Hamburg. Quelle: obs

Die Immobilienpreise brechen immer neue Rekorde, zeigt eine Studie. Vor allem die Preise für Wohnungen und Häuser außerhalb der Metropolen schießen in die Höhe.

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Das freistehende Rotklinkerhaus im Hamburger Randstadtteil Schnelsen ist schon etwas in die Jahre gekommen. Die Küchenfliesen erinnern an längst vergangene Zeiten, die Fußböden schreien nach einer Erneuerung und auch die Ölheizung entspricht nicht mehr dem heutigen Standard. Und trotzdem, mit einem Kaufpreis von 990.000 Euro rufen die Eigentümer einen stolzen Preis auf.

Vor einem halben Jahr hätten Käufer bei der gleichen Immobilie womöglich gut ein Zehntel gespart. Im Durchschnitt sind die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen in Hamburg in diesem kurzen Zeitraum um 10,5 Prozent gestiegen, zeigt der neue Kaufpreisatlas des Finanzierungsvermittlers Baufi24. Damit sind die Preise hier so stark gestiegen wie in keiner anderen Metropole in Deutschland.

Der Immobilienboom kennt kaum Ausnahmen in der Bundesrepublik. Wie die Studie zeigt, sind die Kaufpreise in allen deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern gestiegen. Im Bundesdurchschnitt kosten Immobilien nun sieben Prozent mehr als im Vorjahr. „20 Städte wachsen preislich im zweistelligen Prozentbereich – eine rasante Entwicklung der lokalen Märkte“, resümiert Tomas Peeters, Chef von Baufi24. Und das, obwohl mehr Wohnungsbaugenehmigungen erteilt wurden als im Vorjahreszeitraum (plus 5,4 Prozent), wie das Statistische Bundesamt jüngst mitteilte.



In den sieben deutschen Metropolen haben sich Wohnimmobilien im Schnitt um rund acht Prozent verteuert. Für einen Quadratmeter Wohnfläche müssen Käufer nun durchschnittlich 6062 Euro einplanen. Eine Immobilie mit 130 Quadratmetern Wohnfläche würde demnach 788.000 Euro kosten.

Noch kostspieliger ist der Eigenheimerwerb in München. Dort sind die Immobilienpreise zwar prozentual nicht so stark gestiegen wie in Hamburg oder Frankfurt. Doch mit einem Quadratmeterpreis von inzwischen 10.305 Euro bleibt die bayrische Landeshauptstadt das teuerste Pflaster Deutschlands.

Preisboom in Ostdeutschland

Für Selbstnutzer wird es angesichts der hohen Preise immer schwieriger, eine bezahlbare Immobilie zu finden. Oft verschlingen schon die Kaufnebenkosten sämtliche Ersparnisse. Die belaufen sich – je nach Bundesland – auf bis zu zwölf Prozent des Kaufpreises. Aber auch Kapitalanleger stehen beim Immobilienerwerb vor größeren Herausforderungen. Gerade in den Metropolen sind die Kaufpreise zuletzt schneller gestiegen als die Mieten. Dort wird es schwerer, ein rentables Investment zu finden.



Ob Selbstnutzer oder Kapitalanleger: Die Suche nach günstigeren Immobilien treibt viele Käufer in Städte der zweiten Reihe. Die Folge: Hier steigen die Preise inzwischen schneller als in den großen Metropolen. „Regionen mit niedrigeren Kaufpreisen ziehen preislich stark an. Das sind klare Folgen der Pandemie: Die Menschen arbeiten nun flexibler und unabhängig vom Arbeitgeberstandort und haben den Wunsch nach mehr Freiraum,“ betont Baufi24-Chef Peeters.

Besonders ostdeutsche Städte waren in den vergangenen sechs Monaten gefragt. In Zwickau zogen die Preise um beinahe 18 Prozent an – so stark wie in keiner anderen Stadt in der Republik. Ähnliche Zahlen hat Baufi24 für Cottbus und Rostock erhoben.



In Bremerhaven sind die Preise um knapp 16 Prozent angestiegen– der drittstärkste Anstieg in der gesamten Republik. Immerhin sind in den B-Lagen die Preise noch relativ niedrig. In Bremerhaven kostet ein Quadratmeter durchschnittlich 2076 Euro. Das entspricht einem Drittel des Hamburger Niveaus. Im vergangenen Kaufpreisatlas im Spätsommer war Bremerhaven noch die einzige Stadt, in der die Immobilienpreise gefallen waren.

Auch in Salzgitter sind die Quadratmeterpreise im Vergleich zu den Boom-Städten mit etwa 2770 Euro moderat. Außerdem ziehen die Preise in der 100.000-Einwohnerstadt in Niedersachsen nur langsam an, im letzten halben Jahr um bloß 1,4 Prozent.

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Auch in Trier und Moers halten sich sowohl die Kaufpreise als auch die Preissteigerungen noch in Grenzen. Dort haben Käufer also noch gute Chancen, an bezahlbaren Wohnraum zu kommen.

Mehr zum Thema: Die Preise für Immobilien steigen weiter, das Angebot ist knapp, und Kredite sind noch günstig. Bei immer mehr Interessenten macht sich Torschlusspanik breit. Doch nur wenn Käufer klug finanzieren und häufige Fehler vermeiden, kann sich der Traum vom Eigenheim erfüllen.

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