Wer statt Öl oder Gas auf Holz als Brennstoff setzt, für den können Scheitholz- oder Pelletheizungen eine Alternative sein. Der Brennstoff ist noch einmal deutlich günstiger als Öl und Gas und unabhängiger von Marktbewegungen. Zudem sind elektrische Wärmepumpen, die Wärme aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder der Luft ziehen, eine interessante Alternative. Alle Heizungsanlagen haben aber zu Beginn ein gemeinsames Manko: Sie sind in der Anschaffung vergleichsweise teurer und setzen größtenteils eine gute Wärmedämmung voraus. In Altbauten bieten sie deshalb nur begrenzt eine Alternative – um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten und eine echte Kostenersparnis zu bringen, müssen Wärmeverbrauch und Kosten genau berechnet werden.
„Eine neue Heizung ist immer mit Investitionen im vier- bis fünfstelligen Bereich verbunden“, sagt Brandis. Wer eine Gas- oder Ölheizung einfach nur durch ein neues Modell ersetzt, der könnte im vierstelligen Bereich bleiben. Für eine Wärmepumpe oder eine vollautomatische Holzpelletheizung sind definitiv fünfstellige Beträge zu kalkulieren.
„Diese Preisunterschiede kann man zum Teil mit danach günstigeren Energiekosten begründen“, so Brandis. Hinzu kommen mögliche Zuschüsse – insbesondere wenn erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.
Welche Heizungsarten gibt es und was kosten sie?
Die Gasheizung ist die beliebteste Heizungsform in Deutschland. Weil sie in der Anschaffung vergleichsweise günstig und auch in den Heizkosten noch recht günstig ist. Insbesondere dank der Brennwerttechnik sind moderne Gasheizungen auch deutlich sparsamer. Gegenüber einer Ölheizung ist Gas noch einmal umweltfreundlicher und auch günstiger. Allein die Zusatzkosten für einen Gasanschluss – der zudem möglich sein muss – sind ein großer Minuspunkt. Zudem sind die Heizkosten stark von der Marktentwicklung abhängig.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 120 bis 250 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 4000 bis 8000 Euro
Durchschnittliche Heizkosten pro kWh: 7,0 Cent
Sie gilt als die „klassische“ Heizung und durch moderne Brennwerttechnik können moderne Ölheizungen deutlich umweltfreundlicher und sparsamer sein. Auch der Austausch alter Heizkessel ist recht günstig – die monatlichen Heizkosten liegen dafür aber höher als bei sämtlichen anderen Heizungstypen.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 120 bis 250 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 4000 bis 8000 Euro
Durchschnittliche Heizkosten pro kWh: 7,8 Cent
Pelletheizungen ermöglichen das Heizen mit Holz und bieten so eine vergleichsweise günstige Heizkosten-Lösung, bei der man obendrein auch nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen ist. Die größten Hürden für die Anschaffung einer Pelletheizung sind die notwendige Lagerfläche für die Pellets, die im Haus zur Verfügung stehen muss, und die hohen Anschaffungskosten.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 200 bis 300 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 19.000 bis 25.000 Euro
Durchschnittliche Heizkosten pro kWh: 5,2 Cent pro kWh
Ähnlich wie die Pelletheizung bietet die Hackschnitzelheizung eine vergleichsweise günstige Heizkosten-Lösung. Auch hier bleibt man durch die Holzverbrennung unabhängig von fossilen Brennstoffen. Die Kosten für die Anschaffungen liegen ähnlich hoch wie bei einer Pelletheizung – und es wird noch mehr Platz benötigt für die Lagerung.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 200 bis 300 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 20.000 bis 24.000 Euro
Durchschnittliche Heizkosten pro kWh: 3,1 Cent
Bei elektrischen Wärmepumpen wird die Wärme aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder der Luft gezogen, um die Heizungsanlage zu beheizen. Für ihren Einbau müssen die Umstände – je nach Ausführungswahl – passend sein. Je nach Wärmepumpe sind die monatlichen Heizkosten recht niedrig – die notwendigen Investitionen für den Einbau können stark variieren und unter Umständen auch sehr hoch ausfallen.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 50 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 12.000 bis 25.000 Euro
Durchschnittliche Heizkosten pro kWh: 5 bis 7 Cent
Im hauseigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt der Hausbesitzer sowohl seinen eigenen Strom als auch die Wärme für die Heizung. In der Regel werden sie mit Gas betrieben. BHKW mit Brennstoffzelle gewinnen Wasserstoff aus Erdgas und produzieren so Wärme und Strom – die Heizkosten sind dann noch einmal günstiger, die Investitionskosten noch einmal höher.
Aufgrund sehr hoher Investitionskosten werden BHKW vor allem für Häuser mit einem sehr großen Wärmebedarf empfohlen, da sie sonst in der Regel nicht wirtschaftlich sind.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 300 bis 1000 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 20.000 bis 56.000 Euro
Durchschnittliche Heizkosten pro kWh: 7,2 bis 10 Cent
Da bei der Elektroheizung mit Strom geheizt wird, ist sie für ein ganzes Haus heute keine wirtschaftliche Investition mehr. Sie wird am ehesten für stelten genutzte Räume empfohlen, die nur gelegentlich geheizt werden müssen und in denen es keinen Anschluss zur regulären Heizungsanlage gibt.
Durchschnittliche Wartungskosten pro Jahr: 0 Euro
Durchschnittliche Kosten für Einbau: 200 bis 1000 Euro
Je nachdem für welche Heizungsanlage man sich interessiert, lohnt sich der Blick auf mögliche Fördertöpfe. Mit dem "Marktanreizprogramm zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien“ gibt es ein Förderprogramm des BAFA, das Bürgern Zuschüsse unter anderem für Wärmepumpen, Solaranlagen und Holzpelettheizungen verspricht. Die Zuschüsse können mehrere tausend Euro betragen und so die Kosten für das Investment „neue Heizung“ deutlich senken. Auch die KfW fördert in ihrem Energieeffizienz-Programm entsprechende Maßnahmen mit Zuschüssen. Unter Umständen bezuschusst die KfW auch den Austausch alter ineffizienter Gasheizungen.
Um die Zuschüsse zu bekommen ist eine ausführliche Energieberatung durch einen BAFA-geprüften Energieberater notwendig. Dessen Dienste kosten zwischen 600 und 1000 Euro und werden ebenfalls vom BAFA mit 60 Prozent bezuschusst.
Die richtige Beratung ist ihr Geld wert
Experten empfehlen aber ohnehin eine professionelle und unabhängige Energieberatung, bevor Eigentümer ihre Heizung umbauen oder modernisieren.
Der unabhängige Energieberater kann das gesamte Gebäude in seinem Energieverbrauch bewerten und einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen, in dem potenziell sinnvolle Maßnahmen festgehalten werden. „Die müssen natürlich nicht alle in einem Rutsch gemacht werden, aber so erhält man eine professionelle Analyse und einen Überblick über das, was realistisch möglich und notwendig ist“, sagt Hakenes.
Das Gesamtpaket zu betrachten ist auch deshalb wichtig, weil bei der Auswahl einer neuen Heizungsanlage auch immer Wohnkomfort, Heizkosten und nicht zuletzt die eigene Klimabilanz der nächsten Jahrzehnte eine Rolle spielen sollte, empfiehlt Brandis. „Die Empfehlung, was sich im Einzelfall eignet, hängt sehr stark von den äußeren Umständen ab. Um das zu klären, ist eine ausführliche Energieberatung durchaus sinnvoll“, sagt der Energieberatungsexperte. „Ich würde heute keinem mehr einfach eine neue Heizung empfehlen, ohne dass er sich vorher schlau macht, was wirklich Sinn ergibt.“ Deshalb empfiehlt auch er Verbrauchern bei der Wahl der neuen Heizung auf die Hilfe eines unabhängigen Energieberaters zu setzen.
In den Wintermonaten bieten etwa die Verbraucherzentralen einen Heiz-Check an, bei dem die Heizungsanlage messtechnisch untersucht wird. Dabei werden die Wärmeverluste der Heizung ermittelt und bewertet und infolgedessen Empfehlungen zur adäquaten Modernisierung ausgesprochen. Wer einen solchen ausführlichen Heiz-Check wünscht, für den ist genau jetzt die rechte Zeit – denn nur während der Heizperiode kann dieser Test gemacht werden. „Ein Ergebnis daraus kann sein, dass die Anlage einfach nur neu eingestellt werden muss – es kann aber auch zum Ergebnis führen, der alte Kessel muss raus und ein neuer rein“, so Brandis.
Um seine (neue) Heizung optimal nutzen zu können, sollten Verbraucher übrigens auch nach der Heizungssanierung noch einmal aktiv werden. Zum einen sollte ein hydraulischer Abgleich gemacht werden. „Der Installateur sollte die Heizungsanlage also optimal auf das Gebäude einrichten“, rät Hakenes. „Das ist eine vergleichsweise günstige Maßnahme, die sich schnell rentiert.“ Außerdem ist ein kontinuierliches Monitoring wichtig, in dem der Erfolg der Sanierungsmaßnahmen kontrolliert wird. „Zum einen lässt sich so schnell erkennen, ob sich die Investition gerechnet hat und es kann – etwa bei der Solarthermie – noch einmal nachjustiert werden“, sagt Hakenes. So kann das Investment „neue Heizung“ zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden – und Eigentümer dem künftigen Frost und den damit verbundenen Energiekosten entspannter entgegen blicken.