
Langjährige Kunden, die ihrer Hausbank auch in Zukunft treu bleiben möchten, müssen dafür mittlerweile häufig draufzahlen. Altkunden zahlen häufig für Girokonten mehr als Neukunden und erhalten niedrigere Zinsen für Tages- und Festgelder. Besonders teuer wird die mangelnde Wertschätzung für den Bestand aber bei der Baufinanzierung.
So verlangte beispielsweise die Hypovereinsbank im Mai für eine Verlängerung des Darlehens einer Frankfurter Kundin in Höhe von rund 45.000 Euro etwa einen Effektivzins von 4,13 Prozent. Erst als die Kundin anmerkte, dass andere Banken deutlich weniger verlangen, senkte die Bank ihren Satz auf 3,79 Prozent – und verlängerte obendrein noch die Zinsbindung. Wenn die Kundin das erste Angebot angenommen hätte, wären selbst bei dem geringen Darlehensbetrag Mehrkosten in Höhe von rund 1.200 Euro angefallen.
Kontrolle ist besser
Die meisten Immobilienbesitzer, die ihren Kredit verlängern möchten stehen vor einem ähnlichen Problem. „Die ersten Angebote der Hausbank sind häufig absurd teuer“, sagt Max Herbst, Inhaber der Finanzberatung FMH. Viele Banker rechnen offenbar damit, dass der Kunde aus Bequemlichkeit und in Unwissenheit der Marktsituation trotz überhöhter Kosten verlängert.
Mit einem Trick treiben viele Banker die Kosten zusätzlich hoch. Die Zinsen einer Baufinanzierung orientieren sich an der Höhe der Beleihung. Wenn der Wert des Hauses die Kreditsumme deutlich übersteigt, sinkt das Risiko für den Banker. Bei einem Zahlungsausfall lässt sich die Kreditsumme bei einer Zwangsversteigerung ohne Abstriche zurückholen.