Immobilien als Altersvorsorge Betongold für den Ruhestand - verkaufen oder vermieten?

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Nicht irgendwo kaufen

Da viele das als Nachteil sehen, warten einige mit dem Verkauf, bis der Mieter auszieht. Auch ein Verkauf an den aktuellen Mieter wäre möglich. Damit liebäugelt auch Bert Schneider. Dabei spielt allerdings die Angebotssituation am jeweiligen Ort eine große Rolle. Je größer das Angebot an bezahlbaren Mietwohnungen, desto geringer ist in der Regel das Interesse an einer eigenen Immobilie – insbesondere in Wohngegenden mit einer unklaren preislichen Perspektive.

Mieten oder kaufen? Die größten deutschen Städte im Test
Das Essener Wahrzeichen, der Förderturm der ehemaligen Zeche und des heutigen Museums Zeche Zollverein Quelle: dpa
Das "U" auf dem Dach der Unions-Brauerei Quelle: dpa
Skyline von Düsseldorf im Winter Quelle: dpa
Bremer Marktplatz Quelle: dpa
Blick über den Rhein auf Köln Quelle: dpa
Menschen auf dem Schlossplatz in Stuttgart Quelle: dpa
Neues Rathaus in Hannover Quelle: dpa

Anders als in Frankfurt, Hamburg oder Köln könnte es in anderen Lagen also schwieriger werden, überhaupt einen Käufer für die Wohnung zu finden. Doch auch hier gilt: es kommt auf den individuellen Fall an. Einige B- und C-Lagen sind laut Experten immer stärker gefragt, weil die Käufer dahin ausweichen. Städte wie Fulda, Leipzig oder Marburg bieten Chancen. Das bestätigten zuletzt immer wieder Umfragen unter Käufern. Auch der Immobiliendatenanbieter empirica-systeme rät, sich in Universitätsstädten oder im Speckgürtel der gefragten Zentren umzusehen. Hier ließe sich noch eine attraktive Rendite erwirtschaften, so Sebastian Hein von empirica-systeme.

Selber umziehen?

Wer dagegen in einer wenig gefragten Lage gekauft hat und langfristig den Ärger mit Mietern scheut, kann sich lediglich überlegen, die Immobilie im Ruhestand selber zu nutzen. Bei der zum Verkauf stehenden Wohnung in Dresden wäre das kein Problem, sie ist im Erdgeschoss. Doch nicht nur die Ausstattung spielt dafür eine Rolle, auch die Lage. Gerade die als Renditeknüller angepriesenen Wohnungen zur Altersvorsorge haben oft keine seniorengerechte Infrastruktur oder sind nicht mit der persönlichen Lebenssituation vereinbar. Die Eigennutzung ist also in den seltensten Fällen eine Alternative zum verkaufen oder vermieten.

Ein einfaches richtig oder falsch gibt es also bei der Frage vermieten oder verkaufen nicht. Aber das Dilemma zeigt auf, warum viele Immobilien, die als Altersvorsorge gekauft werden, am Ende oft nicht die erhoffte finanzielle Absicherung im Ruhestand einbringen. „Wer seine Altersvorsorge teilweise aus einer Immobilie finanzieren will, sollte in Lagen kaufen, deren Qualität er einschätzen kann“, rät Verbraucherschützer Scobel.

Viele machen den Fehler, und denken beim Thema Immobilien und Altersvorsorge nur an die mögliche Rendite. Dort wo es günstig ist, weit weg vom eigenen Wohnort, wird gekauft. Das ist aber oft ein Fehler. Nicht nur, weil man das Preispotenzial der Lage häufig falsch einschätzt. Zudem wird es gerade im Alter beschwerlich, wenn man selber in Schwaben wohnt, die Immobilie sich allerdings in Hannover befindet.

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