
Die Pläne der deutschen Immobiliengesellschaft ADO Properties SA, einen der größten Wohnungsvermieter des Landes zu schaffen, kommt bei Gläubigern seiner Muttergesellschaft nicht gut an: Ihrer Einschätzung nach verstößt die Transaktion gegen Anleihekonditionen.
Anleihegläubiger von ADOs größtem Aktionär, der in Israel ansässigen ADO Group Ltd., werden die Rückzahlung von auf Schekel lautenden Anleihen im Volumen von etwa 300 Millionen Dollar verlangen, wenn die Gesellschaft den Erwerb von Adler Real Estate AG und einem Anteil an Consus Real Estate AG vorantreibt, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet. Sie bat wegen der Vertraulichkeit der Informationen um Anonymität. Die Gläubiger haben ihre Ansicht, dass die Transaktion gegen die Anleihekonditionen verstößt, in einer Mitteilung bei der Börse Tel Aviv kundgetan.
Die vorgeschlagene Fusion – erstmals angekündigt am 15. Dezember – würde ein 8,6 Milliarden Euro schweres Immobilienimperium schaffen. Dabei sollen auf Berlin konzentrieren Vermögenswerte von ADO mit der Adler-Präsenz in ganz Deutschland kombiniert werden. Kurz vor Bekanntgabe des Deals hatte Adler die Übernahme der israelischen ADO Group abgeschlossen und die Führungsriege umgebaut.
S&P Global Ratings erklärte im Dezember, dass die Transaktion auf Kosten einer schwächeren Bilanz gehen werde und eine hoch verschuldete Gesellschaft schaffen würde, was die Gefahr einer Abstufung der Bonitätsnote berge.
Die Schekel-Anleihen sind seit Bekanntgabe der Transaktion um 12 Cent auf 100 Cent gefallen, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten.
Darüber hinaus ist mindestens einer der ADO-Aktionäre ebenfalls gegen die Transaktion: Die kanadische Timbercreek Investment Management hat die deutschen Aufsichtsbehörden gebeten, die Fusion zu unterbinden, sagte Claudia Reich Floyd, eine in Hamburger ansässige Portfolio-Managerin des Unternehmens.
„Wir sind der Ansicht, dass es bei diesem Deal einen großen Interessenkonflikt gibt: ADO Properties hat sich mit keinen anderen Aktionären als der ADO Group über die Transaktion beraten, die für die Adler-Investoren eindeutig nützlich ist“, sagte Reich Floyd. Sie fügte hinzu, dass die Beschwerde bei der Bafin von anderen Aktionären unterstützt werde, nannte aber nicht deren Namen.
„Jetzt sitzen wir auf einem hoch verschuldeten Unternehmen, das einen vollkommen anderen Immobilien-Mix hat“, sagte sie.
Der Aktienkurs von ADO Properties, die BlackRock Inc. und The Vanguard Group Inc. zu den größten Anteilseignern zählt, hat seit der Bekanntgabe der Übernahme fast ein Fünftel an Wert verloren.
Vertreter von ADO Properties sagten, es gebe keine Gründe, die die Forderungen der Anleihegläubiger nach Rückzahlung stützen. Das Unternehmen führe einen „fruchtbaren Dialog“ mit der Bafin über die Transaktion und die Aufsichtsbehörden hätten keine Bedenken bezüglich ihrer Struktur angemeldet, hieß es weiter.
Eine Sprecherin der Bafin lehnte eine Stellungnahme ab gemäß der Politik der Aufsichtsbehörde, spezifische Beschwerden weder zu bestätigen noch zu dementieren.