Immobilien Die gefragtesten Viertel in den größten deutschen Städten

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Essen

Süden Top, Norden Flop? Nicht nur in der Ruhrgebietsstadt Essen sicher eine Frage der Bedürfnisse - und des Geldbeutels. Generell gilt: „Alles was südlich der Autobahn A 40 liegt, erfreut sich einer besseren Nachfrage und eines höheren Preisniveaus“, sagt Makler Detlef van der Meulen. Der Süden bietet Golfplätze, die Villa Hügel oder den Baldeneysee, der Norden dafür die stillgelegte Industrieanlage Weltkulturerbe Zollverein. Nach Zahlen des ivd verlor die Ruhrgebietsstadt unter dem Strich zwischen 2001 und 2006 rund 1,6 Prozent der Einwohner.

Trotzdem müssen Käufer teilweise tief in die Tasche greifen - zum Beispiel in Bredeney. Einfamilienhäuser und Villen finden Interessierte dort genauso wie Wälder und eine Anbindung an die Autobahn 52. „Aber in Bredeney fehlen schöne, große Eigentumswohnungen“, moniert der Makler. Der eingemeindete Stadtteil Kettwig liegt ein wenig weiter ab vom Schuss. Bis heute hat das Viertel seine eigene Telefonvorwahl. „Kettwig hat ein besonderes Flair durch das Eigenständige und die Altstadt in Ruhrnähe.“ Aber auch „Bausünden“ seien dort begangen worden, meint der Makler. „Es gibt eine Ansammlung von Eigentumshochhäusern, das ist städtebaulich nicht besonders gut gelungen.“ Beliebt im Süden seien Werden, Stadtwald oder Heisingen. Bei Pendlern sind aus Sicht des Maklers Haarzopf, Bergerhausen und Holsterhausen begehrt, denn die Stadtteile liegen in der Nähe einer Autobahn. Mangelware in der Ruhrgebietsstadt: „Wir könnten in Essen mehr schöne, alte Häuser gebrauchen und uns fehlen 5-Raum-Mietwohnungen.“

Düsseldorf

„Singles und Duos bestimmen das Stadtbild von Düsseldorf“, sagt Monika Fischer-Sturm, Geschäftsführerin der Fischer-Sturm Immobilien GmbH & Co. KG. Sobald der Haushalt etwas mehr Personen hat, zieht es die Familie an den grünen Stadtrand. So ein Reihenmittelhaus am Innenstadtrand wechselt für etwa 350.000 Euro den Besitzer. Einfamilienhäuser seien in Düsseldorf durchaus zu haben: „Die gibt es immer wieder, meist werden die Objekte nach Scheidungen frei“, so Fischer-Sturm.

Als allgemeinen Richtwert für den Durchschnittswert eines Mehrfamilienhauses gibt die Maklerin die 12 bis 15-fache Jahresnettomiete an. „Aber in Oberkassel wird es gefährlich teuer, da haben wir schon mal für das 30-fache verkauft“, erzählt Fischer-Sturm. Auch „besonders hoch gehandelt“ seien klassische Altbauten -  weil Düsseldorf in Krieg ziemlich stark zerbombt war. Teuer wird es auch in Golzheim, im Zoo- oder Grafenviertel und am Rhein. Junge Leute zieht es zum Beispiel nach Derendorf. Eine sanierte Altbauwohnung hat Fischer-Sturm dort kürzlich für 2250 Euro pro Quadratmeter verkauft. Sonst werde man dort auch ab 1800 Euro schon fündig.

Bremen

„Bremen ist ein Dorf mit Straßenbahn, circa 75 Prozent aller Häuser haben nicht mehr als zwei Wohnungen“, weiß Bernd Richter, Geschäftsführer von Haus und Grund in Bremen. Gefragt seien vor allem der Stadtteil Schwachhausen und alles rund um die alten Befestigungsanlagen. Der Nachteil: „Seit der Boomphase 1994 haben die Bestandseigentumswohnungen 18,5 Prozent an Wert verloren. Wenn es keine Toplage ist, werden Eigentumswohnungen in Bremen nicht nachgefragt. Ganz problematisch wird es bei Bestandseigentumswohnungen, die weiter verkauft werden sollen.“

Die Innenstadtlagen blieben preisstabil oder steigen im Wert leicht an. Beliebt bei jungen Familien sind Horn und Borgfeld. In letzterem Stadtteil gibt es noch Flächen für freistehende Einfamilienhäuser. Im Umfeld sind Wiesen, Kinderspielplätze, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Wer tiefer ins Portemonnaie greifen kann: „Die bevorzugte Wohnlage für Menschen mit etwas mehr Geld ist Oberneuland.“ Dort stehen größere Einfamilienhäuser auf größeren Grundstücken.

Hannover

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) residiert in Hannovers Stadtteil Kleefeld mit seinem Philosophenviertel und den Altbauvillen. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich im Zooviertel niedergelassen. Von dort kann er zu Fuß ins Zentrum laufen. Eher Eigentumswohnungen als freistehende Häuser sind im Zooviertel zu finden. Die sucht man in Kirchrode. Dort gebe es auch gute Verkehrsanbindungen, sagt Jörn Werth, Makler bei Haus und Grund in Hannover. In Kirchrode liegen große Grundstücke und weniger Altbauten. Bauland gibt es beispielsweise noch in Bothfeld oder Groß-Buchholz. „Aber der Neubau läuft in Hannover im Moment sehr verhalten.“ Generell gilt: „Wir haben in allen Bereichen Angebote und zu wenig Käufer - Sie bekommen in der Regel überall was, obwohl das Angebot in der Nähe der City geringer ist“, so Werth.

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